Ein wichtiger Grundsatz bei der Verkehrssicherheit lautet: „Sehen und gesehen werden.“ Denn nur wenn Autofahrer eine mögliche Gefahrensituation frühzeitig erkennen können, besteht auch die Möglichkeit, rechtzeitig zu bremsen und somit einen Unfall zu vermeiden. Wie sich Warnwesten auf die Sichtbarkeit auswirken und welche Vorgaben für die Warnwestenpflicht gelten, erfahren Sie hier.
Bußgeldkatalog zur Warnwestenpflicht
Verstoß | Bußgeld |
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Sie führten das Kraftfahrzeug und verstießen dabei gegen die Vorschrift über Warnwesten. | 15,00 € |
FAQ: Warnwestenpflicht
Ja, seit dem 01. Juli 2014 müssen Sie eine Warnweste im Auto mitführen.
In Deutschland gilt ausschließlich eine Mitführpflicht, eine Tragepflicht besteht hingegen nicht. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Der Bußgeldkatalog sieht in diesem Fall ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro vor.
Weitere Ratgeber zur Warnwestenpflicht
Ist in Deutschland im Auto eine Warnweste Pflicht?
Inhalt
Seit dem 01. Juli 2014 schreibt der Gesetzgeber eine allgemeine Warnwestenpflicht in Deutschland vor. Das bedeutet, dass in jedem Fahrzeug unabhängig von der Zahl der mitfahrenden Personen eine Warnweste vorhanden sein muss. Diese Vorschrift ergibt sich aus § 53a Abs. 2 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO):
In Kraftfahrzeugen mit Ausnahme von Krankenfahrstühlen, Krafträdern und einachsigen Zug- oder Arbeitsmaschinen müssen mindestens folgende Warneinrichtungen mitgeführt werden:
[…]
3. in Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Zug- und Sattelzugmaschinen sowie Kraftomnibussen:
eine Warnweste.
Demnach sind für alle zugelassenen Pkw, Lkw und Busse Warnwesten Pflicht. Eine Warnwestenpflicht beim Motorrad schreibt der Gesetzgeber hingegen nicht vor. Allerdings kann die freiwillige Mitnahme sowie Verwendung bei einem Unfall oder einer Panne durchaus sinnvoll sein und die eigene Verkehrssicherheit erhöhen.
Damit die Sicherheitsweste für das Auto auch die gesetzlichen Vorgaben der Warnwestenpflicht erfüllt, muss diese gemäß § 53a Abs. 1 StVZO entweder der Norm DIN EN 471:2003+A1:2007 oder der Norm EN ISO 20471:2013 entsprechen.
Diese zeichnen sich durch umlaufende Reflexstreifen aus, die sowohl die Front als auch den Rücken zieren. Um der Norm zu entsprechen, müssen die Streifen mindestens fünf Zentimeter breit sein. Zudem besteht die Weste aus fluoreszierendem Material und kann grundsätzlich rot, gelb oder orange sein.
Welchen Sinn hat die Warnwestenpflicht?
Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen, wenn Menschen bei einer Panne das Fahrzeug verlassen oder einen Reifen wechseln wollen. Dies ist meist der schlechten Sichtbarkeit geschuldet. Die Warnwestenpflicht soll daher vor allem in solchen Situationen dazu beitragen, dass Menschen nicht mehr so leicht zu übersehen sind.
Denn laut einem Test des TÜV ist die Kleidung ein wichtiger Faktor bei der Sichtbarkeit von Personen. Wie diese variieren kann, zeigen die nachfolgenden Zahlen:
- dunkle Kleidung: bis zu 30 m sichtbar
- helle Kleidung: bis zu 40 m sichtbar
- Warnweste: bis zu 150 m sichtbar
Aus diesem Grund kommen Sicherheitswesten auch abseits der gesetzlichen Warnwestenpflicht zum Einsatz. So kann es sich zum Beispiel positiv auf die Schulwegsicherheit auswirken, wenn Kinder morgens eine Warnweste über ihrer eigentlichen Kleidung tragen. Dies gilt insbesondere in der dunklen Jahreszeit.
Auch für den besten Freund des Menschen können Sie im Fachhandel entsprechende Geschirre kaufen. Zwar schreibt der Gesetzgeber eine Warnweste für den Hund nicht vor, aber gerade bei Waldspaziergängen oder der abendlichen Gassirunde erhöht sich dadurch die Sichtbarkeit des Vierbeiners.
Besteht eine Mitführ- oder Tragepflicht bei der Warnweste im Auto?
Die deutsche Warnwestenpflicht ist eine reine Mitführpflicht. Sie sind somit nicht dazu verpflichtet, diese auch tatsächlich anzulegen. Die Autofahrer handeln somit eigenverantwortlich und sollten die Weste zur Verbesserung ihrer eigenen Verkehrssicherheit bei einer Panne oder nach einem Unfall anlegen. Dies gilt insbesondere dann, wenn schlechte Sichtverhältnisse oder Dunkelheit herrschen.
Experten raten darüber hinaus dazu, mehr als eine Sicherheitsweste mitzuführen. Denn bei der gesetzlichen Warnwestenpflicht handelt es sich ausschließlich um eine Mindestanforderung. Möchten Sie sicherstellen, dass alle Insassen im Falle einer Panne für herannahende Fahrzeuge gut sichtbar sind, sollten Sie daher eine entsprechende Anzahl an Westen im Auto haben.
Möchten Sie mit dem Auto ins Ausland fahren, sollten Sie sich noch vor dem Reiseantritt über die geltenden Vorgaben zur Warnwestenpflicht informieren. Denn diese können sich selbst innerhalb der Europäischen Union erheblich unterscheiden. Worauf Sie dabei im Einzelnen achten sollten, erfahren Sie nachfolgend.
Warnwestenpflicht in Europa: Was gilt im Ausland?
Innerhalb der EU gelten verschiedene Regelungen zur Warnwestenpflicht. Nachfolgend haben wir exemplarisch die Regelungen einiger Urlaubsziele zusammengestellt.
Seit dem 01. Juli 2008 gilt die Warnwestenpflicht in Frankreich für alle Fahrzeuginsassen. Bereits das Aussteigen aus dem Fahrzeug nach einem Unfall ohne angelegt Warnweste steht dort unter Strafe. Darüber hinaus ist die Sicherheitsweste auch für Motorradfahrer in Frankreich verpflichtend.
Die Warnwestenpflicht in Italien wurde zum 01. April 2004 eingeführt und erstreckt sich auf alle Fahrzeuginsassen. Für die Warnweste in Italien besteht ausschließlich eine Tragepflicht, können Sie dieser nicht nachkommen, sieht der italienische Bußgeldkatalog ein Bußgeld von mindestens 41 Euro vor.
Warnwesten sind in Österreich seit dem 01. Mai 2005 für die Fahrer von mehrspurigen Fahrzeugen vorgeschrieben. Dieser ist dazu verpflichtet, die Weste anzulegen, wenn er das Kfz bei einem Unfall bzw. einer Panne auf der Autobahn oder der Landstraße verlässt. Bei einem Verstoß gegen die Warnwestenpflicht von Österreich droht mindestens eine Geldbuße von 14 Euro.
Bislang besteht keine Warnwestenpflicht in der Schweiz. Auch in Dänemark, Polen oder der Türkei sehen die Verkehrsregeln keine Verpflichtung zum Mitführen oder Tragen einer Sicherheitsweste vor.
Verstoß gegen die deutsche Warnwestenpflicht: Welche Sanktionen drohen?
Ein Verstoß gegen die Warnwestenpflicht kann grundsätzlich zwei Formen annehmen. Entweder Sie führen keine Sicherheitsweste mit oder die vorhandene Weste entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben. In einem solchen Fall sieht der Bußgeldkatalog ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro vor.
Allerdings kann die Missachtung der Warnwestenpflicht auch noch weitere Konsequenzen nach sich ziehen. Kam es zum Beispiel durch die schlechte Sichtbarkeit ohne Warnweste zu einem Folgeunfall, besteht die Möglichkeit, dass Ihnen in einem solchen Fall eine Teilschuld am Unfall zugeschrieben wird.