Verkehrssicherheit für Kinder: Was können Eltern unternehmen?

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Die Teilnahme am Straßenverkehr ist durch die Vielzahl an Verkehrsteilnehmern mit einem gewissen Risiko für Unfälle verbunden. Kinder sind dabei nicht selten besonders gefährdet, da sie Geschwindigkeiten und Bremswege oft nicht korrekt einschätzen können. Daher sind die Erwachsenen gefragt, durch verschiedenste Maßnahmen die Verkehrssicherheit für Kinder zu verbessern.

FAQ: Verkehrssicherheit für Kinder

Welche Vorschriften gelten zur Verkehrssicherheit bei Kindern?

Der Gesetzgeber schreibt unter anderem die Kindersitzpflicht, die Gurtpflicht sowie die Helmpflicht auf Krafträdern und offenen Kfz vor.

Was zeichnet ein sicheres Kinderfahrrad aus?

Die technische Ausstattung eines Fahrrads schreibt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung vor. Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, dass das Zweirad an die Körpergröße des Kindes angepasst ist.

Wie können Eltern die Verkehrssicherheit ihrer Kinder fördern?

Eltern sollten immer mit gutem Beispiel vorangehen, denn Kinder schauen sich bei ihren Bezugspersonen viele Verhaltensweisen ab. Darüber hinaus verbessern Reflektoren an Kleidung und Taschen die Sichtbarkeit.

Weitere Informationen zur Verkehrssicherheit bei Kindern

Welche Vorgaben gelten zur Verkehrssicherheit für Kinder?

Welche Gesetze gewährleisten die Verkehrssicherheit für Kinder?
Welche Gesetze gewährleisten die Verkehrssicherheit für Kinder?


Um ein höchstmögliches Maß an Sicherheit im Straßenverkehr für Kinder zu gewährleisten, hat der Gesetzgeber verschiedenste Gesetze und Vorschriften aufgestellt. Dazu gehören unter anderem generelle Vorgaben, wie zum Beispiel die Hauptuntersuchung.

Denn die regelmäßige Kontrolle der Fahrzeuge trägt zur allgemeinen Sicherheit im Straßenverkehr bei und ermöglicht die frühzeitige Erkennung von möglichen Verschleißerscheinungen. Ebenso beeinflusst die Einführung der Gurtpflicht die Verkehrssicherheit für Kinder und alle sonstigen Fahrzeuginsassen positiv.

Darüber hinaus definiert der Gesetzgeber, um die Verkehrssicherheit für Kinder zu erhöhen, spezielle Vorschriften. Diese thematisieren zum Beispiel die Rahmenbedingungen für den Transport von Babys und Kindern im Auto oder auf dem Fahrrad. Wichtigstes Element sind dabei die sogenannten Rückhaltevorkehrungen – verallgemeinert auch als Kindersitz bezeichnet.

Mehr Verkehrssicherheit durch den Kindersitz

Während der Autofahrt sind für die Verkehrssicherheit sowohl Kindersitz als auch Gurt zu verwenden.
Während der Autofahrt sind für die Verkehrssicherheit sowohl Kindersitz als auch Gurt zu verwenden.

Der Sicherheitsgurt gilt grundsätzlich als wichtigster Lebensretter bei Verkehrsunfällen. Allerdings verläuft dieser bei Kindern – aufgrund der geringeren Körpergröße – nicht über die Schulter. Um dennoch die Verkehrssicherheit für Kinder gewährleisten zu können, ist eine Erhöhung der Sitzposition mithilfe einer Rückhalteeinrichtung notwendig.

Seit 1993 sieht der Gesetzgeber in Deutschland eine allgemeine Sicherungspflicht für Kinder vor. Die Vorgaben zur Personenbeförderung von Kindern ergeben sich aus § 21 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Darin heißt es unter anderem:

Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, dürfen in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur mitgenommen werden, wenn Rückhalteeinrichtungen für Kinder benutzt werden […].

Welche Rückhaltesysteme dabei im Einzelnen Anwendung finden, um die Verkehrssicherheit der Kinder sicherzustellen, hängt unter anderem vom Körpergewicht des Kindes ab. Die ECE-Regelung 44 unterscheidet dabei folgende fünf Gewichtsklassen:

  • Gruppe 0: Von Geburt bis 10 kg
  • Gruppe 0+: Von Geburt bis 13 kg
  • Gruppe I: Von 9 bis 18 kg
  • Gruppe II: Von 15 bis 25 kg
  • Gruppe III: Von 22 bis 36 kg

Die Gruppen 0 und 0+ umfassen die sogenannte Babyschalen, in denen Babys in halb liegender Position entgegen der Fahrtrichtung befördert werden. Für eine Montage auf dem Beifahrersitz ist die Deaktivierung des Front-Airbags notwendig.

Für Kleinkinder lassen sich meist zwei Systeme unterscheiden. Zum einen eine Schale mit sitzeigenem Fünfpunktgurtsystem – auch als Hosenträgergurt bezeichnet – und zum anderen eine Sitzschale mit Fangkörper. Beim Fangkörper handelt es sich um eine Art „Tischchen“, welche dazu dient, im Falle eines Unfalls die Rückhaltekräfte möglichst großflächig zu verteilen.

Während der Schulzeit sollen vor allem Sitzerhöhungen und der Dreipunktgurt des Fahrzeugs die Verkehrssicherheit der Kinder gewährleisten. Diese stellt sicher, dass das Kind bei einem unfallbedingten Aufprall nicht unter dem Gurt herausrutscht.

Wie lässt sich die Verkehrssicherheit von einem Kinderfahrrad gewährleisten?

Klingel und Bremsen tragen zur Verkehrssicherheit beim Kinderfahrrad bei.
Klingel und Bremsen tragen zur Verkehrssicherheit beim Kinderfahrrad bei.

Damit Kinder mit dem Fahrrad am Verkehr teilnehmen und ggf. auch den Schulweg bestreiten können, ist das Wissen über die Grundregeln des Straßenverkehrs notwendig. Dazu gehören unter anderem die Vorschriften zur Vorfahrt und der Verwendung von Radwegen.

Darüber hinaus spielt bei der Verkehrssicherheit für Kinder auch die Ausstattung bzw. Einstellungen des Rades eine bedeutende Rolle. Dabei gilt es insbesondere die Rahmenhöhe zu beachten. Die verbreitetste Formel zur Errechnung der individuellen Rahmenhöhe sieht dabei wie folgt aus:

Innenbeinlänge – 25 cm = Rahmenhöhe

Zudem sollte die Reifengröße der Körpergröße des Fahrers entsprechen. Bei Kinderfahrrädern gelten dabei folgende Durchschnittswerte:

  • 112 bis 125 cm Körpergröße: 18 Zoll
  • 125 bis 140 cm Körpergröße: 20 Zoll
  • 140 bis 160 cm Körpergröße: 24 Zoll

Allerdings definiert nicht nur ausschließlich die Körpergröße die Ausstattung eines Fahrrads. So schreibt der Gesetzgeber bestimmte bauliche Merkmale vor, welche für die Verwendung auf öffentlichen Straßen und somit auch für Sicherstellung der Verkehrssicherheit der Kinder notwendig sind.

Festgeschrieben ist die technische Ausstattung für verkehrssichere Fahrräder in den §§ 63-67 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Demnach muss ein Fahrrad über verschiedene Scheinwerfer und Rückstrahler, eine Klinge sowie zwei unabhängige Bremsen verfügen.

Verkehrssicherheit durch den Fahrradhelm verbessern

Verkehrssicherheit: Für Kinder sollte ein Helm zur festen Fahrradausstattung gehören.
Verkehrssicherheit: Für Kinder sollte ein Helm zur festen Fahrradausstattung gehören.

Ein Fahrradhelm allein ist zwar nicht dazu im Stande einen Unfall zu verhindern, allerdings kann dieser durchaus dazu beitragen, dass die Auswirkungen eines solchen deutlich weniger schwer ausfallen und ist daher ein wichtiger Faktor bei der Verkehrssicherheit für Kinder bzw. alle Fahrradfahrer.

Ist ein Fahrradfahrer an einem Verkehrsunfall beteiligt, erleiden diese nicht selten schwere Kopf- und Hirnverletzungen. Durch einen Helm verteilt sich die Kraft des Aufpralls auf eine deutlich größere Fläche, sodass die Beeinträchtigungen geringer ausfallen können.

Damit ein Helm allerdings auch optimal zur Verkehrssicherheit Ihrer Kinder beitragen kann, muss er perfekt sitzen. Dies ist dann der Fall, wenn der Helm ohne zu drücken fest sitzt und sich nicht verschieben lässt. Lassen Sie sich daher ggf. in einem Fachgeschäft entsprechend beraten.

Wichtig! Der beste Helm kann nur dann seinen Zweck erfüllen, wenn er auch tatsächlich getragen wird. Binden Sie daher Ihr Kind in die Auswahl mit ein. Der Markt bietet mittlerweile vielfältige Modelle und Designs, sodass sich für jeden Geschmack ein passender Fahrradhelm finden lässt.

Wie können Eltern ansonsten zur Verkehrssicherheit ihrer Kinder beitragen?

Die Verkehrserziehung trägt zur Verkehrssicherheit der Kinder bei.
Die Verkehrserziehung trägt zur Verkehrssicherheit der Kinder bei.

Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben, lässt sich die Verkehrssicherheit für Kinder durch verschiedene Maßnahmen verbessern. Dies beginnt unter anderem bereits beim Kauf von Kleidung, Schuhen und Rucksäcken. Verfügen diese zum Beispiel über Reflektoren, erhöht dies die Sichtbarkeit Ihrer Kinder, was insbesondere in der dunklen Jahreszeit zu einem sichereren Schulweg beitragen kann.

Darüber hinaus gilt auch im Straßenverkehr der Leitspruch: „Wissen ist Macht.“ Eltern sollten ihre Kinder daher altersgerecht über die Risiken einer Verkehrsteilnahme aufklären und entsprechende Verhaltensregeln vermitteln.

Die Grundlagen der Verkehrserziehung können bereits Kleinkinder erfassen, indem sie das Verhalten ihrer Eltern und sonstigen Bezugspersonen beobachten und imitieren. Die Erwachsenen sollten sich daher ihrer Vorbildrolle bewusst sein und entsprechend handeln.

Zur Verkehrssicherheit ihrer Kinder können Eltern bereits durch die Vermittlung verhältnismäßig einfacher Vorschriften beitragen. Dazu gehören insbesondere das Warten am Bordstein sowie die Bedeutung der Ampelfarben.

Für die Verkehrssicherheit aller Kinder sorgen nicht nur die jeweiligen Eltern. So finden Unterrichtseinheiten zur Verkehrserziehung im Kindergarten und der Schule statt. Nicht zuletzt kann jeder Autofahrer mit einer vorausschauenden und vorschriftsgemäßen Fahrweise zur Sicherheit im Straßenverkehr beitragen.

Video: Kinder im Straßenverkehr

Welche besonderen Regeln gelten bei Kindern im Straßenverkehr? Unser Video verrät es Ihnen.
Welche besonderen Regeln gelten bei Kindern im Straßenverkehr? Unser Video verrät es Ihnen.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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