Verkehrsregeln in England: Worauf es beim Autofahren in Großbritannien ankommt

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Wer bei der Queen kurz auf einen Tee vorbeischauen will oder aus einem anderen Grund England mit dem Auto erkunden möchte, muss sich auf den Linksverkehr einstellen. Welche Verkehrsregeln es in England darüber hinaus zu beachten gilt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Auszug aus dem Bußgeldkatalog von Großbritannien

TatbestandSanktionen in Euro
Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/hAb 115
Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 50 km/hBis 2.850
RotlichtverstoßBis 1.140
Handy am SteuerAb 230
Verstoß gegen die GurtpflichtBis 570
ParkverstoßAb 130
Alkohol am Steuerunbegrenztes Bußgeld

(Stand 03/2018)

FAQ: Verkehrsregeln in England

Auf welcher Straßenseite wird in Großbritannien gefahren?

Im Vereinten Königreich gilt Linksverkehr.

In welcher Einheit wird das Tempolimit in England angegeben?

Die Anzeige der Höchstgeschwindigkeit erfolgt in Meilen pro Stunde.

Welche Vorgaben gelten bei der britischen Promillegrenze?

Innerhalb von Großbritannien gelten verschiedene Grenzwerte zum Blutalkohol. So liegt die Promillegrenze generell bei 0,8 Promille und ausschließlich in Schottland bei 0,5 Promille.

Wichtige Informationen zu den Verkehrsregeln in Großbritannien

Grundlegende Informationen zum Verkehr in England

Fahren Sie in England selbst mit dem Auto, ist der Linksverkehr nicht selten eine große Umstellung.
Fahren Sie in England selbst mit dem Auto, ist der Linksverkehr nicht selten eine große Umstellung.
Wichtig! Bei England handelt es sich um den größten Landesteil der Insel Großbritannien. Gemeinsam mit Schottland, Wales und Nordirland bildet England das Vereinigte Königreich (international als United Kingdom (UK) geläufig). Umgangssprachlich werden die einzelnen Bezeichnungen synonym verwendet, weshalb dies der Einfachheit halber auch in diesem Ratgeber so gehandhabt wird.

Als größte Umstellung für deutsche Autofahrer bei den Verkehrsregeln in Großbritannien ist vermutlich das Linksfahren in England und den anderem Teilen des Königreichs zu benennen. Erkunden Sie die größte Insel Europas mit dem eigenen Auto, sollten Sie Ihre Scheinwerfer für den Linksverkehr einstellen. Informieren Sie sich frühzeitig beim Hersteller oder in einer Werkstatt welche Maßnahmen Sie dafür ergreifen müssen.


Die Vorfahrt wird gemäß der Verkehrsregeln in England vor allem durch eine entsprechende Beschilderung gesteuert. Zeigen Verkehrszeichen die Worte „STOP“ oder „GIVE WAY“ müssen Sie den anderen Verkehrsteilnehmern Vorfahrt gewähren. Bei Unsicherheiten kann es unter Umständen durchaus sinnvoll sein, nicht auf die vermeintliche Vorfahrt zu bestehen und sich ggf. mit den anderen Verkehrsteilnehmern über die Reihenfolge der Weiterfahrt zu verständigen.

Geschwindigkeit in England: Was auf Autobahn und im Stadtverkehr gilt

Zulässige Höchstgeschwindigkeit in England: Auf der Autobahn liegt diese bei 70 mph bzw. 112 km/h.
Zulässige Höchstgeschwindigkeit in England: Auf der Autobahn liegt diese bei 70 mph bzw. 112 km/h.

Gemäß den geltenden Verkehrsregeln in England werden die Höchstgeschwindigkeiten in Meilen pro Stunde (mph) angegeben. Dies kann für deutsche Autofahrer zu Verwirrung führen. Für die Umrechnung in Kilometer pro Stunde (km/h) sind die ausgeschilderten Tempolimits mit dem Faktor 1,6 zu multiplizieren.

Innerhalb von geschlossenen Ortschaften beträgt das Tempolimit in England 30 mph, was 48 km/h und somit in etwa dem deutschen Vorgaben entspricht. Außerorts schreiben in Großbritannien die Verkehrsregeln für Pkw eine maximale Geschwindigkeit von 60 mph bzw. 96 km/h vor.


Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Schnellstraßen und der Autobahn liegt in England bei 70 mph. Deutsche Autofahrer sollten daher, um Sanktionen aufgrund einer Geschwindigkeitsüberschreitung zu vermeiden, nicht schneller als 112 km/h fahren.

Wie Sie anhand des Auszuges aus dem Bußgeldkatalog erkennen können, folgen bei einem Verstoß gegen die Verkehrsregeln in England häufig deutlich höhere Sanktionen, als es in Deutschland üblich ist. So droht bei einem Tempoverstoß von 20 km/h mindestens ein Bußgeld in Höhe von 110 Euro, der deutsche Bußgeldkatalog sieht „nur“ 30 bzw.35 Euro vor.

Weitere wichtige Verkehrsregeln aus UK

Verkehrsregeln in England, Nordirland, Wales und Schottland: Der Linksverkehr ist nicht die einzige Besonderheit.
Verkehrsregeln in England, Nordirland, Wales und Schottland: Der Linksverkehr ist nicht die einzige Besonderheit.

Im Vereinten Königreich gilt bei Alkohol am Steuer grundsätzlich ein Grenzwert von 0,8 Promille. Allerdings besteht im Landesteil Schottland ein abweichender und vor allem geringerer Wert. Dieser liegt bei 0,5 Promille und entspricht damit den in Deutschland geltenden Vorgaben. Dieser Unterschied ist insbesondere dann relevant, wenn Sie mit dem Auto von England nach Schottland fahren bzw. nahe der Grenze untergebracht sind.

Die Verkehrsregeln in England beinhalten allerdings nicht nur Vorschriften zum Konsum von Alkohol sondern auch von Tabak. So besteht in den Landesteilen England, Wales und Schottland ein Rauchverbot, wenn sich im Fahrzeug Personen unter 18 Jahren befinden. Dieses Verbot erstreckt sich sowohl auf den Fahrer als auch auf alle Mitfahrer.

Möchten Sie in England am Verkehr teilnehmen, sind Sie zudem dazu verpflichtet, für alle Insassen Warnwesten mitzuführen. Verlassen Sie und Ihre Mitreisenden außerhalb von geschlossenen Ortschaften zum Beispiel aufgrund einer Panne das Fahrzeug und müssen sich auf der Fahrbahn aufhalten, sind die Westen anzulegen.

Welche Verkehrsregeln in England in Bezug auf das Halten und Parken gelten, lässt sich unter anderem anhand der Markierungen am Fahrbahnrand ablesen. So signalisiert Gelb, dass es sich um ein Parkverbot handelt, wohingegen Rot für ein Halteverbot steht. Bei letzterem ist insbesondere auf die Beschilderung zu achten, welche die Zeiten für das Halteverbot angibt.

Teure Post aus England: Wann droht ein Bußgeldbescheid?

Bei einem Verstoß gegen die Verkehrsregeln in England sieht der Bußgeldkatalog hohe Geldsanktionen vor.
Bei einem Verstoß gegen die Verkehrsregeln in England sieht der Bußgeldkatalog hohe Geldsanktionen vor.

Drohen Ihnen aufgrund eines Verstoßes gegen die Verkehrsregel in England Sanktionen, können Sie diese nicht einfach durch eine Aus- bzw. Heimreise aus der Welt schaffen. Denn unter bestimmten Voraussetzungen besteht die Möglichkeit, Bußgelder auch in Deutschland zu vollstrecken.

Belaufen sich die Forderungen des Bußgeldbescheides aus dem Ausland auf mindestens 70 Euro, kann das Bundesamt für Justiz (BfJ) mit der Prüfung und Durchführung europäischer Bußgelder beauftragt werden. Die gesetzliche Regelung dazu ergibt sich aus dem EU-Rahmenbeschluss zur Geldsanktionenvollstreckung (RBGeld). Ein Überschreiten der Bagatellgrenze von 70 Euro ist allerdings nicht nur durch Bußgelder möglich. Dazu können auch Verfahrenskosten oder Mahngebühren beitragen.

Achtung! Bei Verstößen im ruhenden Verkehr und gegen die City-Maut sowie die Umweltzonen in London können Sie durch eine schnelle Bezahlung einen Rabatt erhalten. Begleichen Sie die Forderungen innerhalb von 14 Tagen, reduziert sich das Verwarngeld um die Hälfte.

Welche Auswirkungen der Austritt vom Vereinten Königreich aus der EU hat und ob ggf. eine Folgevereinbarung getroffen wird, ist bislang unklar.

Einspruch gegen den Bußgeldbescheid aus dem Ausland

Bei einem Bußgeldbescheid aus dem Ausland besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Sinnvoll ist dies unter anderem bei formalen Fehlern, wie zum Beispiel, wenn die Rechtsbelehrung fehlt oder Sie den Bescheid aufgrund einer Fremdsprache nicht verstehen können. Logischerweise ist ein Einspruch auch in dem Fall gerechtfertigt, wenn Sie die vorgeworfene Tat tatsächlich nicht begangen haben.

Da der Einspruch grundsätzlich in der jeweiligen Landessprache der ausstellenden Behörde zu formulieren ist, empfiehlt es sich, Rat bei einem deutschen Anwalt für Verkehrsrecht mit einer Kanzlei im entsprechenden Land zu suchen. Dieser kann unter anderem auch die Erfolgsaussichten einschätzen.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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