Verkehrserziehung: Die Teilnahme am Straßenverkehr will gelernt sein

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Wir überqueren eine Straße erst, wenn die Ampel auf Grün umspringt und vergewissern uns dennoch mit einem Blick nach rechts und links, ob die Fahrbahn auch wirklich frei ist. Diese Verhaltensweise ist den meisten von uns in Fleisch und Blut übergegangen. Kinder müssen solche Abläufe allerdings im Zuge der Verkehrserziehung erst erlernen.

FAQ: Verkehrserziehung

Was bedeutet Verkehrserziehung?

Als Verkehrserziehung werden alle Maßnahmen, die das richtige Verhalten im Straßenverkehr vermitteln, bezeichnet.

Wer ist für die Vermittlung der Verkehrserziehung verantwortlich?

Die Verkehrserziehung fällt hauptsächlich in den Aufgabenbereich der Eltern. Allerdings finden auch in Kindergarten und Grundschule entsprechende Lehreinheiten statt.

Ab wann können die Grundlagen der Verkehrserziehung vermittelt werden?

Bereits Kleinkinder können die ersten Regeln erlernen. Dies erfolgt häufig, indem sie ihre Bezugspersonen beobachten und imitieren. Daher sollten Eltern und Großeltern mit gutem Beispiel vorangehen.

Weitere Informationen zur Verkehrserziehung

Was ist Verkehrserziehung?

Unser Ratgeber verrät Ihnen, worauf es bei der Verkehrserziehung ankommt.
Unser Ratgeber verrät Ihnen, worauf es bei der Verkehrserziehung ankommt.


Bei der Verkehrserziehung handelt es sich grundsätzlich um alle Maßnahmen, welche dazu beitragen, das richtige und angepasste Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen. Dabei richten sich die Bestrebungen der Verkehrserziehung insbesondere an Kinder.

Die Verkehrserziehung verbindet die Aspekte von Unterricht und Erziehung. So gilt es zum einen darum, das Wissen über die Vorschriften und Regeln für die Teilnahme am Straßenkehr zu vermitteln. Zum anderen müssen Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein und Selbstdisziplin dazu beitragen, dass das Wissen auch entsprechend umgesetzt wird.

Damit ein Sachunterricht der Verkehrserziehung allerdings auch zum Erlernen dieser Fähigkeiten und Fertigkeiten beiträgt, muss das Wissen altersgerecht aufbereitet und vermittelt werden. Je nach Altersgruppe eignen sich dafür zum Beispiel Lieder, Gedichte, Spiele und Arbeitsblätter.

Der Begriff der Verkehrserziehung wird immer häufiger mit der „Mobilitätserziehung“ ergänzt und unter Umständen sogar gleichgesetzt. Das Ziel der Mobilitätserziehung ist dabei, dass Kinder und Jugendliche lernen, selbstständig mobil zu sein und dabei verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.

Risiken für Kinder im Straßenverkehr – oder warum Verkehrserziehung so wichtig ist

Kinder sind im Straßenverkehr gefährdet. Die Verkehrserziehung soll mehr Sicherheit gewährleisten.
Kinder sind im Straßenverkehr gefährdet. Die Verkehrserziehung soll mehr Sicherheit gewährleisten.

Kommen Kinder im Straßenverkehr zu Schaden, handelt es sich dabei um eines der schrecklichsten Ereignisse, welches sich auf den Straßen ereignen kann. Gemäß einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes zu den Kinderunfällen im Straßenverkehr im Jahr 2016 kommt im Durchschnitt alle 18 Minuten ein Kind im Alter von unter 15 Jahren im Straßenverkehr zu Schaden.

Insgesamt verunglückten 2016 auf Deutschlands Straßen 28.547 Kinder, wovon 66 infolge des Verkehrsunfalls ums Leben kamen. Weil jedes einzelne Kind davon eines zu viel ist, handelt es sich bei der Verkehrserziehung um eine wichtige Maßnahme, welche dazu beiträgt, die Verkehrssicherheit für Kinder zu erhöhen.

Als besonders riskant gilt insbesondere der Weg zur Schule und nach Hause. So ereignen sich gemäß dem Statistischen Bundesamt 27,7 Prozent aller Unfälle mit Kindern zu den für den Schulweg üblichen Uhrzeiten.

Die Statistik geht auch auf das Fehlverhalten ein, welches zum Unfall mit Kindern führt. Dabei lässt sich die Unachtsamkeit beim Überschreiten der Fahrbahn als Hauptgrund benennen. Solche Auswertungen können dazu beitragen, dass die Schwerpunkte bei der Verkehrserziehung angepasst bzw. konkretisiert werden.

Vermittlung von Grundlagen der Verkehrserziehung: Wer? Wann? Wie?

Eltern und Großeltern stellen für Kinder bei der Verkehrserziehung Vorbilder dar.
Eltern und Großeltern stellen für Kinder bei der Verkehrserziehung Vorbilder dar.

Kinder können Verkehrserziehung grundsätzlich überall und zu jeder Zeit erlernen. Das Fundament bildet dabei nicht selten das Verhalten der Eltern und sonstigen Bezugspersonen. Denn bereits Kleinkinder können unbewusst deren Handlungsweisen verinnerlichen und übernehmen.

Daher sollten Eltern und Verwandte grundsätzlich mit gutem Beispiel vorangehen, ihre Rolle als Vorbild ernst nehmen und sorgfältig alle Verkehrsregeln einhalten. Selbst wenn das bedeutet, einen kurzen Umweg zu einem Zebrastreifen zu gehen, etwas länger an der Ampel zu warten oder ggf. einen Bus zu verpassen.

Eine erfolgreiche Verkehrserziehung berücksichtigt immer auch das Alter bzw. die individuelle Entwicklung der Kinder. So sind Kleinkinder ab drei Jahren teilweise schon in der Lage, die ersten grundlegenden Verkehrsregeln zu verstehen und zu erlernen. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Bedeutung der verschiedenen Ampelfarben oder auch das Warten am Bordstein handeln.

Allerdings entwickelt sich meist erst ab dem siebten Lebensjahr das Bewusstsein, dass ein bestimmtes Verhalten schwerwiegende Konsequenzen haben und somit gefährlich sein kann. Im Alter von neun Jahren bildet sich meist erst das Verständnis für vorbeugende Maßnahmen aus, welche dazu beitragen können, das Risiko für einen Unfall zu reduzieren.

Die Fähigkeit, sich über längere Zeit zu konzentrieren und der Ablenkung von Umwelteinflüssen zu widerstehen, ist in der Regel erst ab dem dreizehnten Lebensjahr vorhanden. Daher bindet die Verkehrserziehung das Fahrrad auch erst verhältnismäßig spät in die praktischen Übungen ein. Schließlich muss sich der Fahrer zusätzlich zum Verkehrsgeschehen auch um die Steuerung des Zweirads kümmern.

Verkehrserziehung im Kindergarten: Früh übt sich!

Verkehrserziehung: In der Kita erfolgt die Vermittlung vor allem im Spiel.
Verkehrserziehung: In der Kita erfolgt die Vermittlung vor allem im Spiel.

Gemäß dem Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, sollte bereits in frühen Jahren die Grundlage für die wichtigsten Verhaltensweisen gelegt werden. Daher beginnen erste spielerische Lektionen zur Verkehrserziehung bereits im Kindergarten.

Hier geht es in erster Linie nicht darum Verkehrsregeln auswendig zu lernen oder komplexe Vorgänge zu erörtern. Vielmehr beinhaltet die Verkehrserziehung in der Kita spielerische Übungen, welche dazu beitragen, Bewegungsabläufe und Wahrnehmung zu verbessern.

So lassen sich zum Beispiel auf dem Spielplatz durch Spielgeräte die Auswirkungen von Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsung erlernen. Darüber hinaus können Übungen dazu beitragen, die Koordination und das Reaktionsvermögen zu fördern. Zudem umfasst die Verkehrserziehung in Vorschule und Kindergarten auch die Schulung der Sinne, denn nur so können mögliche Gefahren erkannt werden.

Verkehrserziehung in der Grundschule: Unterricht für mehr Sicherheit

Sicher im Straßenverkehr: In der Grundschule erlernen die Kinder wichtige Verkehrsregeln.
Sicher im Straßenverkehr: In der Grundschule erlernen die Kinder wichtige Verkehrsregeln.

Der Themenkomplex „Verkehrserziehung“ hört allerdings nicht mit dem Eintritt in die Schule auf. Vielmehr beginnt nun eine vielseitige Ausbildung, denn die Thematik findet sich jahrgangs- sowie fächerübergreifend in den Lehrplänen.

Die Verkehrserziehung in der Grundschule besteht in der Regel aus drei Elementen, welche sich wie folgt auf die einzelnen Klassenstufen verteilen:

  • 1. Klasse – Schulwegsicherheit
  • 2. Klasse – Risiken für Kinder im Straßenverkehr
  • 3. bzw. 4. Klasse – Radfahrausbildung inklusive Fahrradprüfung

In den meisten Fällen handelt es sich beim Schulweg um die erste Strecke, welche Kinder regelmäßig und eigenständig bewältigen. Zudem zeigt sich anhand der statistischen Auswertung der Verkehrsunfälle, dass hier ein hohes Gefahrenpotenzial für Kinder besteht. Daher vermittelt der Unterricht die wichtigsten Informationen für einen sicheren Weg zur Schule und nach Hause.

Dabei thematisiert die Verkehrserziehung die Ampel, Zebrastreifen oder auch die Bedeutung von heller Kleidung sowie Reflektoren bei der Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit. Es handelt sich dabei also vor allem um Gegebenheiten, welche für die Schüler im Alltag relevant sind.

Die Verkehrserziehung in der Schule erfolgt dabei meist mithilfe der Unterstützung der örtlichen Polizei. Dabei vermittelt der zuständige Beamte die Bedeutung der verschiedenen Verkehrsschilder und kann ggf. die Informationen durch Erzählungen aus seinem beruflichen Alltag anreichern.

Die wichtigsten Regeln für Kinder im Straßenverkehr

Nehmen Kinder am Straßenverkehr teil, gilt es, im Vorfeld konkrete Vorschriften festzulegen und Verhaltensweisen zu definieren. Die einige für die Verkehrserziehung wichtige Regeln haben wir nachfolgend für Sie zusammengestellt:

  • Ich muss am Bordstein immer stehenbleiben und schauen, ob die Straße auch wirklich frei ist und ich sie gefahrenlos überqueren kann.
  • Befindet sich eine Ampel oder ein Zebrastreifen in der Nähe, nutze ich diese/diesen.
  • An einer roten Ampel warte ich, selbst wenn die Fahrbahn frei ist.
  • Bevor ich eine Straße überquere, schaue ich nach rechts und links.
  • Ich lasse mich im Straßenverkehr nicht von Spielzeug, Musik oder einem Handy ablenken.
  • Wenn es draußen dunkel ist, sollte ich helle Kleidung mit Reflektoren tragen.
  • Beim Fahrradfahren trage ich zu meinem eigenen Schutz einen Helm und fahre bis zu meinem zehnten Geburtstag auf dem Gehweg.
  • Im Auto benutze ich den Kindersitz und schnalle mich immer an.
  • Ich gehe nicht mit fremden Menschen mit.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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