Sommerreifen im Winter vermindern Ihre Sicherheit!

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Die Art der Bereifung wirkt sich signifikant auf die Fahrweise und somit die Sicherheit eines Kfz aus. Gerade in den Wechseljahreszeiten oder bei sprunghaftem Wetter versäumen einige Autofahrer jedoch den Umstieg von Sommer- zu Winterreifen. Die Gefahr der Benutzung von Sommerreifen im Winter sollte jedoch nicht unterschätzt werden.

Bußgeldtabelle: Sommerreifen im Winter

VergehenBußgeldPunkte
Sie fuhren mit Reifen, die nicht an die Wetterverhältnisse angepasst waren60 Euro1
… mit Behinderung80 Euro1
… mit Gefährdung100 Euro1

FAQ: Sommerreifen im Winter

Dürfen Sie mit Sommerreifen im Winter fahren?

Die StVO schreibt vor, dass bei winterlichen Verhältnissen Winter- oder Ganzjahresreifen aufgezogen werden müssen.

Wann müssen Sommerreifen gegen Winterreifen ausgetauscht werden?

In Deutschland ist kein konkretes Datum vorgegeben, bis wann der Reifenwechsel erfolgen muss. Wichtig ist, dass Sie nicht mit Sommerreifen fahren, wenn Schnee und Eis auf den Straßen herrschen.

Ist es gefährlich, im Winter mit Sommerreifen zu fahren?

Ja, das Profil und das Material von Sommerreifen sind nicht für verschneite oder überfrorene Straßen ausgelegt und verlieren dadurch an Haftung. Das Fahrzeug kommt schneller ins Rutschen und der Bremsweg verlängert sich erheblich.

Signifikant längerer Bremsweg und verschlechterter Halt

Sommerreifen sind im Winter nicht erlaubt!
Sommerreifen sind im Winter nicht erlaubt!

Die Frage „Darf man mit Sommerreifen auch im Winter fahren?“ kann eindeutig mit einem „Nein“ beantwortet werden. Hier sollte jedoch konkretisiert werden: Der Fahrer hat sicherzustellen, dass das entsprechende Kfz eine auf die Witterungsbedingungen angepasste Bereifung aufweist.

Die Straßenverkehrszusatzordnung bestimmt für den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen nämlich keine genaue Zeit – was Sinn ergibt, schließlich ist ja nicht jedes Jahr das Wetter gleich. Hingegen ist vorgeschrieben, dass Fahrzeughalter für die allgemeine Sicherheit ihres Wagens zu sorgen haben. Dazu gehört natürlich auch eine angepasste Bereifung. Es besteht also eine situative Winterreifenpflicht.

Unterumständen sind auch Ende April noch Winterreifen angebracht, sofern es zu Glätte und Eis kommt. Mehr dazu können Sie auf insidebw.de nachlesen.

Für die Zeit des Wechsels gilt die Eselsbrücke „Von O bis O“: Von Oktober bis etwa Ostern sollten Winterreifen verwendet werden. Weiterhin wird empfohlen, grundsätzlich ab Temperaturen von sieben Grad Celsius oder weniger Winterreifen zu verwenden. Die Wichtigkeit des rechtzeitigen Reifenwechsels sollte keinesfalls unterschätzt werden. Denn Sommerreifen im Winter zu verwenden, stellt ein Sicherheitsrisiko dar!
Es ist gefährlich, mit Sommerreifen im Winter zu fahren
Es ist gefährlich, mit Sommerreifen im Winter zu fahren.

Sommerreifen und Winterreifen müssen verschiedenen Anforderungen gerecht werden. Dementsprechend bestehen sie auch aus unterschiedlichen Stoffgemischen. Reifen, die für wärmere Jahreszeiten ausgelegt sind, enthalten normalerweise mehr harte Bestandteile, während Winterreifen im Vergleich weicher sind. Denn diese sollen bei kalten Witterungsbedingungen den Schnee mit dem Reifen verzahnen und somit für mehr Halt sorgen.

Sommerreifen werden im Winter bzw. bei kälterem Wetter steif. Denn: Fällt die Temperatur unter die sieben-Grad-Marke, dann beginnt der Gummi in den meisten Sommerreifen zu verhärten. In äußerten Fällen werden die Reifen sogar brüchig. Dies führt dazu, dass solche Reifen auch weniger Grip haben. Zudem sind Winterreifen meist mit einem tieferen Laufflächenprofil ausgestattet, welches im Schnee besser greift. Sommerreifen neigen durch das eher flache Profil dazu, den Schnee zu verdichten, was zu mehr Glätte führt.

Aufgrund dieser Materialreaktionen verursachen Sommerreifen im Winter auf Schnee mitunter einen doppelt so langen Bremsweg wie Winterreifen!

Welche Strafe droht bei Sommerreifen im Winter?

Mit Sommerreifen im Winter fahren: Die Strafe kann unterschiedlich ausfallen
Mit Sommerreifen im Winter fahren: Die Strafe kann unterschiedlich ausfallen.

Im Normalfall besteht die Strafe für Sommerreifen im Winter aus Bußgeld und einem Punkt in Flensburg. Ein Fahrverbot wird hingegen in der Regel nicht verhängt. Diese üblichen Sanktionen können sich dann verschärfen, wenn die falsche Bereifung nachweislich zu einem Unfall geführt hat – etwa, wenn der Fahrer wegen der verschlechterten Fahrstabilität die Kontrolle über den Wagen verloren hat. In solch einem Fall könnte der Versicherer auch Leistungen verweigern.

Abgesehen vom Fahrer selbst drohen für die Nutzung von Sommerreifen im Winter auch dem Fahrzeughalter Punkte und Bußgeld, wer dieser eine solche Nutzung zulässt oder anordnet! Dies kann nämlich als eine Fahrlässigkeit bewertet werden.

Wer also im Winter mit Sommerreifen fährt, riskiert Strafe. Anders herum ist es im Regelfall rechtlich unproblematisch, Winterreifen im Sommer zu verwenden – sofern diese den Vorgaben zur Mindestprofiltiefe entsprechen. Aufgrund der Veränderungen in Grip und Bremsverhalten ist jedoch auch hiervon abzuraten!

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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