Der Schweißtest: Wie der Drogenschnelltest funktioniert

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Besonders im Straßenverkehr ist ein Rausch ein gefährlicher Zustand. Deswegen bemüht sich die Polizei darum, berauschte Fahrer zu finden, zu stoppen und schnell zu überprüfen, ob die Fahrtauglichkeit eingeschränkt ist oder nicht. Während es lange Zeit so schien, als wären die Beamten die Autorität bei der Beurteilung der Fahrtauglichkeit, muss der Nachweis technisch gesichert erbracht werden.

FAQ: Schweißtest

Wie funktioniert der Schweißtest?

Bei diesem Drogentest wird ein Teststreifen schnell über die Körperoberfläche, z. B. Stirn oder Hand gewischt. Im Falle eines Drogenkonsums verfärbt sich der Streifen.

Welche konsumierten Drogen kann der Schweißtest nachweisen?

Üblicherweise kann die Polizei hiermit THC, Opiate, Kokain und Amphetamine nachweisen.

Muss ich den Schweißtest machen, wenn mich die Polizei dazu auffordert?

Sie müssen einem solchem Drogen-Schnelltest nicht Folge leisten. Allerdings kann die Polizei bei einer Weigerung ggf. einen Bluttest erzwingen, sofern ein ausreichender Verdacht besteht. Nach § 81 StPO darf sie das „bei Gefährdung des Untersuchungserfolges durch Verzögerung“.

Der Drogenschnelltest der Polizei

Alkohol und Drogen können beim Schweißtest nachgewiesen werden.
Alkohol und Drogen können beim Schweißtest nachgewiesen werden.

Neben dem bekannten „Ins-Röhrchen-Pusten“ gibt es aber auch andere Methoden, ein schnelles Ergebnis zu bekommen wie den Schweißtest, auch Wischtest genannt. So kann qualitativ festgestellt werden, ob und mit welchen Substanzen der Getestete in Kontakt gekommen ist.

Obwohl sich jeder einen Drogenschnelltest kaufen kann, werden sie am häufigsten von der Polizei eingesetzt. Auch bei der Bundeswehr, beim Zoll und in Gefängnissen, aber mitunter auch in Schulen und Unternehmen findet der Schweißtest auf Drogen Anwendung. Dabei ist das Drogenscreening nicht auf den Schweiß begrenzt. Auch andere Oberflächen können mit einem Teststreifen untersucht werden.

So können auch abstinenten Fahrer, die in der Vergangenheit Drogen in ihrem Fahrzeug hatten, bei einer Kontrolle ins Visier geraten.

Wie funktioniert der Test

Ein Schweißtest reagiert auf unterschiedliche Substanzen.
Ein Schweißtest reagiert auf unterschiedliche Substanzen.

Der Wischtest für Drogen basiert chemisch auf einer Reaktion mit Antikörpern. Diese Reaktion kann keine Angabe über die Menge der nachgewiesenen Substanz machen.

Das Ergebnis macht nur eine Aussage darüber, ob der fragliche Wirkstoff vorliegt. Dabei kann auch eine unwirksame Dosis, die keinen Rausch mit sich bringt, nachgewiesen werden.

  • THC
  • Amphetamine
  • Opiate
  • Kokain

Der Vorgang beginnt damit, dass ein Teststreifen aus der verschlossenen Verpackung entnommen wird. Danach muss die Oberfläche, die untersucht werden soll, schnell mit dem Streifen abgewischt werden. Dafür können sowohl Körperstellen wie die Stirn oder die Handflächen verwendet werden, aber manchmal werden auch Oberflächen typischer Konsumorte mit einem Wischtest untersucht.

Verbleibt der Teststreifen zu lange an der Luft, bevor er eingesetzt wird, können die Reagenzien aktiv werden und falsche Ergebnisse produzieren. Wurde die Probe ordentlich genommen, verfärbt sich der Teststreifen und die entsprechenden Nachweise werden angezeigt. So kann schnell herausgefunden werden, ob Kontakt mit Drogen bestand.

Wann muss ein Test gemacht werden

Der Schweißtest ist ein Vortest im Gegensatz zur Blutuntersuchung.
Der Schweißtest ist ein Vortest im Gegensatz zur Blutuntersuchung.

Immer wieder kommt es zu Missverständnissen, wenn es darum geht, welcher polizeilich angeordnete Test gemacht werden muss. Wenn ein Autofahrer von der Polizei angehalten und aufgefordert wird, einen Schweißtest zu machen, kann dies abgelehnt werden.

Dieser Test gilt als sogenannter Vortest und soll den Anfangsverdacht der Beamten erhärten und nachfolgende Untersuchungen rechtfertigen. Wenn dieser abgelehnt wird, erfolgt jedoch beinahe unweigerlich die Überführung auf das Revier, wo ein Arzt eine fachliche Blutentnahme durchführt. Durch eine Änderung der Strafprozessordnung (StPO) kann diese in vielen Fällen auch ohne die Anordnung durch einen Richter passieren.

Bei einer Weigerung können die Beamten annehmen, dass die Gefahr besteht, dass Beweise verloren gehen, wenn nicht sofort ein Test durchgeführt wird (§ 81a StPO). Eine Weigerung zum Drogenschnelltest führt deswegen meist zu einem Bluttest auf dem Revier.

Drogenschnelltest auf Arbeit

Nicht nur die Polizei benutzt den Drogenschnelltests, auch verschiedene Arbeitgeber möchten sicherstellen, dass ihre Angestellten bei der Arbeit nüchtern sind. Auch dafür kann der Schweißtest eingesetzt werden. Er ist auch im Alltag eine der günstigeren Methoden, einen Nachweis zu erbringen, ohne wie bei einem Bluttest die Unversehrtheit des Körpers zu beeinträchtigen.

Jedoch kann ein Vorgesetzter nicht willkürlich einen Drogenschnelltest anordnen. Hierfür ist die freiwillige Zustimmung des Arbeitnehmers erforderlich. Aber viele Arbeitsverträge beinhalten Freiwilligkeits-Klauseln, die ein solches Einverständnis erklären. Damit wird die Freiwilligkeit zur notwendigen Bedingung für die Stelle.

Widerspruch gegen einen Schweißtest

Da als Drogentest der Wischtest besonders zuverlässig ist, ist ein technischer Widerspruch gegen einen Schweißtest meist aussichtslos. Das ist auch dadurch bedingt, dass der Test nur die Grundlage für spezifischere Untersuchungen darstellt, wenn die Polizei ihn durchführt. Trotzdem ist in so einem Fall ein Anwalt unumgänglich, da die Verletzung der körperlichen Unversehrtheit keine Bagatelle ist. Am Arbeitsplatz kann ein Widerspruch gegen eine drogennachweisbedingte Abmahnung jedoch durchaus Erfolg haben.

Über den Autor

Murat Kilinc (Rechtsanwalt)
Murat Kilinc

Murat Kilinc studierte Jura an der Uni Bremen. Sein Referendariat führte ihn in den Landgerichtsbezirk Verden sowie das OLG Celle. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 2014. Seit 2018 ist er zudem Fachanwalt für Verkehrsrecht und befasst sich umfassend mit diesem Rechtsgebiet.

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