Haben Runflat-Reifen eine besondere Kennzeichnung?

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Wenn ein Autoreifen besondere Merkmale aufweist, ist dies in der Regel auf der Reifenkennzeichnung vermerkt. Auch Notlaufreifen (engl. run-flat tires) sind meistens als solche ausgeschrieben. Wie bei Runflat-Reifen die Kennzeichnung aussieht, erfahren Sie hier im Ratgeber.

FAQ: Runflat-Reifen – Bedeutung der Kennzeichnung

Was bedeuten die Buchstaben auf Runflat-Reifen?

Run-on-flat-Reifen sind mit ROF gekennzeichnet. Weitere Kennungen können Sie hier nachlesen.

Wie bemerke ich, dass ich bei Runflat-Reifen einen Platten habe?

Bei Runflat-Reifen sind Reifendruckkontrollsysteme Pflicht. Dieses zeigt an, wenn sich der Luftdruck im Reifen ändert. Wenn Sie tatsächlich einen Platten haben, merken Sie das auch am Fahrverhalten des Kfz und an veränderten Fahrgeräuschen.

Wie schnell darf ich mit Runflat-Reifen nach einer Reifenpanne fahren?

Die maximale Geschwindigkeit variiert je nach Hersteller. In der Regel sollten Sie nicht schneller als 80 km/h fahren und die nächste Werkstatt ansteuern.

Wie sehen Reifen mit Notlaufeigenschaften aus?

Sie erkennen Runflat-Reifen an der Kennzeichnung.
Sie erkennen Runflat-Reifen an der Kennzeichnung.

Bei den Reifen für das Auto gibt es viele Details, die beachtet werden können und müssen. Neben den verbindlichen Vorschriften für die zulässige Bereifung gibt es auch optionale Eigenschaften. So können sich Fahrer, die auch nach einer Panne am Reifen noch in der Lage sein wollen, den Weg selbst fortzusetzen, für Notlaufreifen bzw. run-flat-tires entscheiden.

Diese unterscheiden sich an einigen Stellen von den regulären Reifen. Die Verschiedenheiten beginnen beim Aufbau und enden beim Preis für das Aufziehen der Räder. Oft zeigt bei Runflat-Reifen die Kennzeichnung, dass die Räder nicht bei denselben Geschwindigkeiten eingesetzt werden können.


Zwar sind auch Runflat-Reifen mit einer Kennzeichnung für hohe Geschwindigkeiten zu finden, doch diese sind meist sehr teuer.

Wie sind Notlaufreifen aufgebaut?

Die Kennzeichnung bei Runflat-Reifen ist im Gummi zu finden.
Die Kennzeichnung bei Runflat-Reifen ist im Gummi zu finden.

Run-flat-tires zeichnen sich vor allem durch zwei Eigenschaften gegenüber einem regulären Reifen aus. Zum einen wird mit dem Reifen eine circa vier Zentimeter dicke Gummischicht auf die Felge aufgetragen.

Wie bei schlagsicheren Reifen schützt die Schicht die Felge davor, durch Kanten oder Löcher, die durchfahren werden, verbogen zu werden. Damit kann auch bei einer Reifenpanne die Fahrt fortgesetzt werden, ohne sofort größere Schäden an Felge und Achse zu riskieren.

Zum anderen sind die Flanken des Reifens verstärkt. So kann auch bei einem Druckverlust verhindert werden, dass der Reifen mit Runflat-Kennzeichnung von der Felge springt. Dazu trägt meist auch ein spezieller Stützring bei, der die Stabilität bei einem Reifenplatzer noch einmal verstärkt. Das führt mitunter dazu, dass einige Autofahrer den platten Reifen nicht einmal bemerken.

Reifen, die wegen der konstanten Belastung mit Unwucht laufen, können in den meisten Fällen wieder ausgewuchtet werden. Schäden an der Felge lassen nur in einen kleinen Spielraum für Reparaturen.

Kommt es dann zu einer Reifenpanne, kann die Fahrt bis zur nächsten Werkstatt fortgesetzt werden. Fahrten mit defekten Notlaufreifen können mit einem Bußgeld geahndet werden, wenn die Beamten annehmen müssen, dass diese schon länger so gefahren werden.

Die Kennzeichnung für Runflat-Reifen

Neben den technischen Unterschieden zu gewöhnlichen Reifen weisen Runflat-Reifen eine spezielle Kennzeichnung auf, die sie eindeutig als Runflat identifiziert. Am Ende der Reifenkennzeichnung sind Runflat-Reifen mit der Buchstabenkombination ROF (engl. run on flat) markiert. Manche Hersteller verwenden jedoch für ihre Reifen eine andere Runflat-Kennzeichnung.

Reifen mit Runflat-Kennzeichnung sind bei Neuwagen hin und wieder zu finden.
Reifen mit Runflat-Kennzeichnung sind bei Neuwagen hin und wieder zu finden.

Bei Reifen mit Notlaufeigenschaften ist diese Kennzeichnung in das Gummi an der Flanke geschnitzt. Neben ROF sind auch Markierungen wie

  • MO Extended (Runflat-Reifen-Kennzeichnung von Mercedes),
  • SST (engl. Self Supporting Tire) oder
  • ZP ( engl. Zero Pressure)

möglich, um einen Runflat-Reifen als solchen auszuzeichnen.

Wann kommen Runflat-Reifen zum Einsatz?

Räder mit Notlaufeigenschaften sind noch nicht besonders verbreitet. Sie sind einerseits teurer als normale Reifen und haben andererseits wegen ihrer zusätzlichen Masse einen negativen Einfluss auf den Verbrauch und das Fahrverhalten des Fahrzeugs. Deswegen sind meistens Sicherheitsfahrzeuge und Fahrzeuge für den Personenschutz mit solchen Reifen ausgestattet.

Aber auch bei privaten Fahrzeugen ist diese Reifenart auf dem Vormarsch. Die beständige Weiterentwicklung führt dazu, dass die negativen Eigenschaften immer weiter verringert werden können. Besonders bei Neuwagen namhafter Automarken ist daher auch heute schon die Runflat-Reifen-Kennzeichnung an den Rädern zu finden.

Um das unbemerkte Fahren mit platten Reifen zu verhindern, sind für Runflat-Reifen sogenannte Reifendruckkontrollsysteme vorgeschrieben.

Denn die Vorteile dieser Bereifung sind nicht von der Hand zu weisen. Wenn es mit einem gewöhnlichen Reifen bei hoher Geschwindigkeit zu einem Strukturversagen kommt und der Reifen platzt, hat der Fahrer in der Regel kaum eine Chance die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Wenn die Felge direkt auf dem Schlauch fährt, dauert es in der Regel nicht lange bis das Rad von der Felge rutscht. Runflat-Reifen mit entsprechender Kennzeichnung verhalten sich in so einer Unfall-Situation anders.

Von einem Schaden würde der Fahrer zuerst kaum etwas merken. Dank des Reifendruckkontrollsystems jedoch leuchtet eine Warnlampe auf und zeigt den Schaden an. Dann muss der Fahrer allerdings mit erhöhter Vorsicht fahren. Mit einer Runflat-Reifen-Kennzeichnung können Reifen zwar auch ohne Druck gefahren werden, sie sind jedoch nicht für eine längere derartige Nutzung ausgelegt. Eine Werkstatt sollte dann umgehend angefahren werden.

Über den Autor

Dr. Philipp Hammerich (Rechtsanwalt)
Dr. Philipp Hammerich

Dr. Philipp Hammerich studierte an der Universtät Hamburg und absolvierte sein Referendariat am OLG Hamburg. Er promovierte beim damaligen Richter am BVerfG, Prof. Dr. Hoffmann-Riem. Zugelassen als Rechtsanwalt ist er seit 2007. Seine thematischen Schwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Straf-, Zivilrecht.

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