Radarstrafen in Deutschland, Österreich und Schweiz

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Auto zu fahren bedeutet für viele ein Stück Unabhängigkeit und Freiheit. Keine öffentlichen Verkehrsmittel oder diverse Verwandte oder Bekannte müssen bereitstehen, um von A nach B zu gelangen. Wer sich jedoch nicht an die Regeln im öffentlichen Verkehr halten kann, der muss nicht nur einiges Erspartes einbüßen, sondern unter Umständen diese Freiheit auch aufgeben – Radarstrafen sind die Folge, wenn Sie bei einer Verkehrsordnungswidrigkeit erwischt werden.

FAQ: Radarstrafen

Was ist mit Radarstrafen gemeint und welche gibt es in Deutschland?

Was hierzulande als Bußgeld bekannt ist, heißt in Österreich und in der Schweiz Radarstrafe – es geht also um Sanktionen für Geschwindigkeitsverstöße. Die deutschen Bußgelder können Sie hier berechnen.

Wie hoch sind die Radarstrafen in Österreich?

Je nachdem, ob Sie eine Anonymverfügung, ein Organmandat oder eine Strafverfügung erhalten, können bis zu 600 Euro anfallen.

Welche Radarstrafen gibt es in der Schweiz?

Die Schweiz ist viel strenger als Deutschland. Schon bei geringen Geschwindigkeitsüberschreitungen von 5 km/h können 40 Euro anfallen.

Bußgeldrechner für deutsche Radarstrafen bei überhöhter Geschwindigkeit

Radarstrafen in Deutschland

Wie werden die Radarstrafen in Deutschland, Österreich und der Schweiz angesetzt?
Wie werden die Radarstrafen in Deutschland, Österreich und der Schweiz angesetzt?

Wer in Deutschland von einem Blitzer bei einer Verkehrsordnungswidrigkeit erwischt wird, der muss mit einem Bußgeldbescheid rechnen. Entsprechende Sanktionen können Bußgeld, Punkte in Flensburg, ein Fahrverbot für einen bis drei Monate oder gar ein Führerscheinentzug für ein halbes oder mehrere Jahre sein. Welche Strafe verhängt wird, das entscheidet natürlich die Schwere des Verstoßes – der aktuelle Bußgeldkatalog legt in Deutschland die Radarstrafen für die häufigsten Ordnungswidrigkeiten im öffentlichen Straßenverkehr fest.

Ob Sie Falschparker sind, einen Tempoverstoß begangen haben oder eine Abstandsunterschreitung die Folge Ihres Handelns war – das Verwarn- oder Bußgeld kann im zwei- bis dreistelligen Bereich liegen. Die ermittelnde Behörde ist meist das Ordnungsamt oder die Polizei, die auch häufig als Bußgeldstelle fungiert.

Wichtig ist hier noch zu wissen, dass die Radarstrafen immer den Fahrer treffen müssen – in Deutschland gilt die Fahrerhaftung. Das bedeutet, dass sich der Gesetzgeber darüber im Klaren ist, dass nicht ausschließlich der Halter mit dem Fahrzeug unterwegs ist und ein Bußgeldbescheid immer gegen den tatsächlichen Fahrer gehen muss. Um dies zu bewerkstelligen, müssen die verantwortlichen Beamten bei der Fahrerermittlung tätig werden, was bspw. durch eine Befragung der Nachbarn oder Arbeitskollegen möglich ist, die evtl. jemanden auf dem Blitzerfoto indentifizieren müssen.

Deutsche Radarstrafen für Ausländer

Innerhalb der EU können Radarstrafen aus Deutschland auch über die Landesgrenzen hinweg durchgesetzt werden.
Innerhalb der EU können Radarstrafen aus Deutschland auch über die Landesgrenzen hinweg durchgesetzt werden.

Manch ein Tourist, der in Deutschland geblitzt wird, fragt sich, ob er den Radarstrafen entkommen kann, weil er gar nicht in Deutschland wohnhaft ist. Sollten Sie sich also bspw. fragen, ob Radarstrafen aus Deutschland auch für Österreicher gelten, lautet die Antwort: Ja. Das ist jedoch nur der Fall, weil Österreich Mitglied der Europäischen Union ist. Innerhalb der EU-Mitgliedstaaten ist es möglich, über die Landesgrenzen hinweg Verkehrssünder zu belangen. Andere Länder bleiben in der Regel von deutschen Strafen unberührt.

Radarstrafen in Österreich

Während in Deutschland der Bußgeldkatalog für die gesamte Bundesrepublik gültig ist, ist bei den Radarstrafen in Österreich entscheidend für die Höhe der Bußgelder und andere Sanktionen der Ort, an dem die Tat begangen wurde. Hier gibt es keine einheitliche Bußgeldtabelle, die Aufschluss darüber gibt, wie viel Sie bei der Übertretung der zulässigen Geschwindigkeit zahlen müssen. Ob Sie bspw. Radarstrafen in Salzberg oder Vorarlberg fürchten, ist demnach entscheidend für die Schwere der Sanktionen.

Hinzu kommt, dass einige Verkehrsverstöße in Österreich sehr viel härter bestraft werden als in Deutschland. Dabei kann eine Geschwindigkeitsüberschreitung zu einer Geldbuße von mehreren Tausend Euro führen.

Organstraf-, Anonym- und Strafverfügung

Wie hoch sind die Radarstrafen in Österreich auf der Autobahn? - Der Ort ist entscheidend.
Wie hoch sind die Radarstrafen in Österreich auf der Autobahn? – Der Ort ist entscheidend.

Anders als in Deutschland wird bzgl. der Radarstrafen in Österreich weniger von Verwarn- und Bußgeldern gesprochen. Bei der Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten sind vielmehr die folgenden Verfügungen relevant:

  • Anonymverfügung: Geringfügige Ordnungswidrigkeiten ziehen eine solche Verfügung nach sich. Der Name kommt daher, dass die Strafe nicht ins Register eingetragen wird, demnach anonym bleibt. Die Höchstgrenze hier ist 365 Euro. Bei diesen Radarstrafen in Österreich erfolgt die Zustellung an den Halter. Dieser kann die Strafe selbst zahlen oder dies dem wirklichen Täter überlassen.
  • Organstrafverfügung: Das hierbei anfallende Bußgeld wird Organmandat genannt. Diese Radarstrafen gleichen sich größtenteils im ganzen Land. Hier kann eine Summe von bis zu 90 Euro verlangt werden. Diese werden von den befugten Organen (bspw. von der Polizei) an Ort und Stelle verhängt (bspw. bei einer Verkehrskontrolle).
  • Strafverfügung: Bei einer Strafverfügung dagegen kann eine Summe von bis zu 600 Euro verhängt werden. Die Strafe wird ins Strafregister eingetragen. Anders als bei den anderen Verfügungen können Sie gegen eine solche Radarstrafe Einspruch einlegen.

Radarstrafen in der Schweiz

Auch schweizer Radarstrafen können sehr viel höher ausfallen als in Deutschland. Die Besonderheit hier ist, dass Sie als Raser eingeordnet werden können, wenn Sie einige Km/h mehr als erlaubt auf dem Tacho haben. Seit der Einführung des „Via Sicura“-Programms zur Steigerung der Verkehrssicherheit kann dieser Tatbestand dazu führen, dass der Verurteilte seinen Führerschein lebenslang verliert, sein Auto abgeben muss (die Tatwaffe) und/oder sogar eine Freiheitsstrafe antreten muss.

Auch die hier anfallende Geldbusse kann gut und gerne mehrere Tausend Euro betragen. Sollten Sie als Deutscher in de Schweiz geblitzt werden, müssen Sie ebenfalls damit rechnen, ähnlich streng belangt zu werden – selbst eine Gerichtsverhandlung ist nicht unüblich. Ein in der Schweiz verhängtes Fahrverbot – selbst wenn es lebenslänglich ist – muss jedoch nicht zwangsläufig auch in Deutschland Bestand haben.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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