Oldtimer kaufen: Worauf sollen Sie achten?

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Die Zahl der Oldtimer-Liebhaber wächst. Schließlich sind auch Fahrzeuge, die 30 Jahre und älter sind, durchaus noch straßentauglich und dürfen sogar Umwelt-Zonen befahren. Der Kauf eines Oldtimers ist in hohem Maße Vertrauenssache. Schließlich hat jedes Fahrzeug eine Geschichte, die hinreichend nachvollziehbar sein sollte, bevor man sich für ein älteres und viel gefahrenes Auto entscheidet. Wir verraten, was Sie beachten sollten, bevor ein Oldtimer angeschafft wird.

Oldtimer Automobil

Welche wichtigen Kriterien sollten beim Kauf eines Oldtimers beachtet werden? 

Zunächst sollten Sie sich auf ein bestimmtes Modell festlegen, damit die Suche gezielter ablaufen kann. Um sich einen groben Überblick über die Marktlage zu verschaffen, können Sie das Internet nutzen.

Für den Kauf von Oldtimern bieten sich folgende Optionen:

Privatkäufe können sich oft als wahre Schnäppchen entpuppen, sind aber auch mit einem Risiko verbunden. Gleiches gilt für Auktionen, wo Sie zwar schnell zuschlagen, sich aber meist nicht hinreichend mit dem entsprechenden Fahrzeug auseinandersetzen können. Der Kauf beim Fachhändler wird sich zwar als weniger lukrativ erweisen, bietet Ihnen aber eine gewisse Garantie und Sicherheit. 

Für Einsteiger sind etablierte Marken eine gute Wahl. Es gibt vor Ort ausreichend fachliche Unterstützung, Werkstätten, die sich auf die Reparatur verstehen und entsprechend Clubs und Foren, wo Gleichgesinnte aufeinandertreffen, fachsimpeln und ggf. auch Ersatzteile austauschen.

Folgende Oldtimer-Klassiker gelten als besonders beliebt:

  • VW Käfer
  • Mercedes W123
  • Porsche 911 und 912
  • Mercedes SL R 107
  • VW Bus
  • VW Golf
  • Opel Kadett

Von einem vorschnellen Kauf ist generell abzuraten. Informieren Sie sich zuerst, wie der Oldtimermarkt allgemein aufgestellt ist. Dabei bietet sich Ihnen Zugriff auf die verschiedensten Medien und Quellen:

  • Fachzeitschriften für Oldtimer-Liebhaber
  • Oldtimer-Kataloge
  • Online-Portale über spezielle Marken
  • Fachbücher
  • Foren für Oldtimer-Fans
  • Internetseiten
  • Fachdatenbanken mit der Möglichkeit, Preise abrufen zu können

Wie überprüfe ich die Fahrzeughistorie eines Oldtimers vor dem Kauf?

Schlagen Sie nicht vorschnell bei einem vermeintlichen Schnäppchen zu. Vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin und holen Sie sich dabei möglichst einen Spezialisten an die Seite. Treffen Sie dagegen vorschnelle Kaufzusagen, kommt dies einer Abnahme-Verpflichtung gleich und kann rechtliche Folgen haben, wenn Sie vom Vertrag zurücktreten wollen, weil der Zustand des Wagens in der Realität nicht den Angaben im Netz entspricht.

Bei Verkaufsanzeigen finden sich häufig sogenannte Zustandsnoten. Die Preise herkömmlicher Gebrauchtwagen beziehen sich auf das Baujahr oder den Kilometerstand. Bei der Bewertung älterer Fahrzeuge rückt der Erhaltungszustand in den Fokus.

Kfz-Sachverständige bewerten den Zustand und legen daraufhin Zustandsnoten fest, die in die Wertfindung einfließen.

  • Zustandsnote 1: Der Wagen ist in makellosem Zustand. Es gibt keine sichtbaren Mängel oder Beschädigungen.
  • Zustandsnote 2: Der Wagen ist in gutem Zustand. Leichte Gebrauchsspuren sind vorhanden, größere Mängel nicht.
  • Zustandsnote 3: Der Wagen ist in gebrauchtem Zustand. Das Fahrzeug ist fahrbereit und hat keine größeren optischen oder technischen Mängel. Es gibt keine größeren Roststellen und keinen unmittelbar notwendigen Reparaturbedarf.
  • Zustandsnote 4: Der Wagen ist in verbrauchtem Zustand. Die Fahrbereitschaft ist eingeschränkt. Es müssen Reparaturen durchgeführt werden, um die Fahrtüchtigkeit herzustellen.
  • Zustandsnote 5: Der Wagen ist in restaurierungsbedürftigem Zustand. Das Fahrzeug ist nicht fahrbereit und erfordert umfangreiche Reparaturarbeiten.

Der beste Weg einer lückenlosen Fahrzeughistorie ist die Erstellung eines Gutachtens von einem Fachmann. Dort werden mehr als 100 Punkte abgedeckt und das Fahrzeug wirklich gründlich überprüft. Alle Dokumente müssen lückenlos und vollzählig vorliegen. Die Messung der Lackschicht deckt auf, ob der Wagen nachlackiert wurde, was in der Regel auf Unfälle hindeutet. Der Zustand des Motors wird mithilfe elektronischer Systeme überprüft. Auch die tatsächliche Laufleistung und mögliche Manipulationen werden aufgedeckt.    

Was sind die häufigsten Fallen beim Kauf von Oldtimern und wie vermeide ich sie? 

Vor dem Oldtimer-Kauf sollten die verschiedensten Aspekte ins Auge gefasst werden.

Stellen Sie sich daher folgende Fragen:

  • Besitze ich eine Unterstellmöglichkeit für das Fahrzeug?
  • Verfüge ich über die notwendigen finanziellen Rücklagen?
  • Habe ich einen Spezialisten zur Hand, der mich unterstützen kann?
  • Handelt es sich um einen seriösen Oldtimer-Händler?
  • Befindet sich eine passende Werkstatt für das Fahrzeug in meiner Nähe?

Kaufen Sie einen Oldtimer niemals per Handschlag, sondern verlangen nach einem professionellen Kaufvertrag. Dort sollten alle Rahmenbedingungen schriftlich fixiert werden. Der Vertrag ist von Käufer und Verkäufer zu unterschreiben und sollte in zwei Ausfertigungen vorliegen.

Zu den häufigsten Fallen beim Oldtimer-Kauf zählen:

  • geringer Preis
  • ausgefallene Marke
  • Begutachtung wird abgelehnt
  • Kaufvertrag wird abgelehnt
  • Check auf der Hebebühne wird abgelehnt
  • fehlende Unterlagen und Nachweise über Reparaturen
  • Nachlackierungen und Kaschieren von Unfallschäden

Welche Kosten kommen nach dem Kauf eines Oldtimers auf den Besitzer zu?

Geben Sie Oldtimern mit H-Kennzeichen den Vorrang. Ist das H-Kennzeichen bereits vorhanden, können Sie verschiedene Vorteile sofort nutzen. Die Kfz-Steuer fällt allgemein niedriger aus. Die Beiträge für die Oldtimerversicherung sind ebenfalls günstiger. Weiterhin brauchen Sie keine grüne Plakette, um Umweltzonen zu befahren.

Wichtig: Für die Beantragung der Versicherung ist ein Wertgutachten notwendig. Damit wird der Wagen in den seinem Marktwert entsprechenden Tarif eingruppiert. Beachten Sie auch, dass H-Kennzeichen im Rahmen der TÜV-Untersuchung aberkannt werden können.

Neben der Zulassung mit H-Kennzeichen kommen für die Erstellung des Oldtimer-Gutachtens, der Hauptuntersuchung und dem Nummernschilderkauf weitere Kosten dazu. Diese Auslagen liegen in etwa bei 100 Euro. Schnell summieren können sich die Kosten, wenn sich Reparaturen notwendig machen, die durch einen vorschnellen Autokauf übersehen wurden.

Bildquelle: Depositphotos 58245363_©paulgrecaud.jpg

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