MPU: Die wichtigsten Fragen und Antworten

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Besteht Zweifel an Ihrer Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen, wird eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet und Sie sind mit den sogenannten „Idiotentest“-Fragen konfrontiert. Wie ist die MPU aufgebaut? Welche Fragen werden bei der MPU gestellt? Wie können Sie sich auf die MPU-Prüfungsfragen vorbereiten?

FAQ: MPU-Fragen

Werden die Fragen bei der MPU schriftlich oder mündlich gestellt?

Sowohl als auch. Zunächst ist bei der MPU schriftlich ein Fragebogen auszufüllen, an den sich ein einstündiges Gespräch mit mündlichen Fragen anschließt.

Welche Fragen tauchen im MPU-Fragebogen auf?

Die Fragen beziehen sich auf Ihre Person und den Grund für Ihre Teilnahme an der MPU, z. B. auf Ihren Alkohol- und Drogenkonsum.

Kann ich die Antworten auf die MPU-Fragen vorher auswendig lernen?

Dies ist nicht ratsam, da die Psychologen meist schnell dahinterkommen, ob Sie sich tatsächlich ernsthaft mit Ihrem Problem beschäftigt haben oder einfach vorgefertigte Antworten runterleiern.

Gut zu wissen: Der Ablauf einer MPU

In diesem Video geben wir Ihnen einen Überblick über den Ablauf einer MPU!
In diesem Video geben wir Ihnen einen Überblick über den Ablauf einer MPU!

Schriftliche und mündliche Fragen bei der MPU

Sie müssen zur MPU und fragen sich, wie Sie sich darauf vorbereiten können? Wir helfen Ihnen!
Sie müssen zur MPU und fragen sich, wie Sie sich darauf vorbereiten können? Wir helfen Ihnen!

Die Fragen beim MPU-Test werden grundsätzlich in zwei Kategorien aufgeteilt: Schriftliche Fragen aus den MPU-Fragenbögen und mündliche Fragen in einem einstündigen Abschlussgespräch, wobei Letzteres ausschlaggebender für ein positives Gutachten ist.

Schriftliche MPU-Fragebogen

Bei den schriftlichen MPU-Fragen sind neben persönlichen Daten und Informationen zum Grund zur Teilnahme an der MPU auch genauere Daten zu Ihrer Person, Familie und täglichen Routine anzugeben. Im MPU-Fragenkatalog werden zudem zu folgenden Themen detaillierte Informationen gefordert:

Verzweifeln Sie nicht an den MPU-Fragen, bereiten Sie sich lieber vor!
Verzweifeln Sie nicht an den MPU-Fragen, bereiten Sie sich lieber vor!
  • Befinden Sie sich in einer ärztlichen Behandlung und wenn ja, warum?
  • Welche Medikamente haben Sie innerhalb der letzten sechs Monate eingenommen?
  • Wie viel Alkohol trinken Sie täglich?
  • Konsumieren Sie illegale Drogen?
  • Waren Sie als Fahrer in Verkehrsunfällen verwickelt?

Wenn die MPU aufgrund eines Alkoholverstoßes angeordnet wurde, werden spezifische Angaben zum Tatzeitpunkt verlangt, die mit dem Alkoholkonsum zusammenhängen.

Die schriftlichen MPU-Fragen können je nachdem zu Hause oder direkt vor Ort ausgefüllt werden.

Typische mündliche MPU-Fragen

Die MPU ist eine eingehende Untersuchung und bedarf eine ernsthafte und gründliche Vorbereitung. Zwar gibt es typische MPU-Testfragen, dennoch ist es nicht sinnvoll, die MPU-Testfragen und Antworten aus dem Internet auswendig zu lernen.

Auch wenn es typische MPU-Fragen gibt, sollten Sie diese nicht auswendig lernen, sondern sich ernsthaft mit Ihrem Problem beschäftigen
Auch wenn es typische MPU-Fragen gibt, sollten Sie diese nicht auswendig lernen, sondern sich ernsthaft mit Ihrem Problem beschäftigen
  • Wie haben Sie sich auf dieses Gespräch vorbereitet?
    Der Gutachter möchte mit dieser Frage herausfinden, ob sich der Betroffene wirklich mit der Thematik und seinem Problem sowie Vergehen auseinandergesetzt hat. Es reicht nicht, erst beim Gespräch nach einer Antwort zu suchen, zu lügen oder zu sagen, dass Sie sich gar nicht auf die MPU vorbereitet haben. Es kommt dagegen gut an, wenn Sie von Seminaren oder Sitzungen erzählen, die Sie besucht haben, um eine Lösung für Ihr Problem zu finden.
  • Was war der Grund für Ihr Verhalten zum Tatzeitpunkt?
    Mit dieser Frage möchte der Psychologe herausfinden, welche Motive Sie für die Tat hatten. Hier müssen Sie Ihre Beweggründe genau darlegen, da die Begründung ausschlaggebend ist. Es ist hierbei nicht gut zu sagen, dass Sie eigentlich sonst nie trinken, aber auch nicht ratsam, den Eindruck zu vermitteln, dass Sie alkoholkrank sind.
  • Was hat sich in letzter Zeit bei Ihnen verändert?
    Um dem Psychologen zu zeigen, dass Sie Ihre Probleme tatsächlich reflektiert und Ihre Fehler eingesehen haben, sollen Sie vor der MPU schon anfangen, abstinent zu leben und nüchtern die Welt um sich wahrzunehmen. In dem Gespräch mit dem Gutachter können Sie dann von Ihren Erfahrungen erzählen und ihm klarmachen, dass Sie ein neuer Mensch geworden sind.
  • Sie wollen sich nicht mehr so verhalten, warum?
    Hier müssen Sie überzeugend erklären, was Sie aus Ihrem Fehler gelernt haben und dass Ihnen nun bewusst ist, welche Konsequenzen Ihr Verhalten mit sich brachte. Darüber hinaus können Sie erläutern, warum es für Sie keinen Sinn mehr macht, in alte Muster zurückzufallen.
  • Gibt es Ihrerseits Maßnahmen, womit im Vorfeld ein Rückfall vermieden werden kann?
    Es ist wichtig, dass Sie hier einen Plan vorweisen und darlegen können, was Sie zu unternehmen beabsichtigen, um einen Rückfall zu vermeiden. Sie können ggf. erzählen, dass Sie (weiterhin) zu Ihrer Selbsthilfegruppe oder psychologischen Beratung gehen bzw. kontrolliertes Trinken praktizieren.
Es gibt auch die sogenannten MPU-Fangfragen: Der Psychologe stellt dem Betroffenen scheinbar unwichtige Fragen und bewertet sein darauffolgende Verhalten. Beispielsweise könnte er fragen, wie lange er schon im Besitz eines Führerscheins ist, wie er sich als Fahrer vor dem Führerscheinentzug einschätzt und wie er auf den Entzug der Fahrerlaubnis reagiert hat. Wenn er lange überlegen muss und sich unsicher zu sein scheint, verrät das, dass er sich nicht genug mit dem Thema auseinandergesetzt hat und nicht gut genug vorbereitet ist. Der Gutachter achtet hier nicht auf den Wahrheitsgehalt der Antworten, sondern lediglich auf die Reaktion des Betroffenen.

MPU-Fragen bei Alkohol und Drogen

Müssen wegen Alkohol zur MPU, beziehen sich die Fragen meistens auf den Zeitpunkt der Tat
Müssen Sie wegen Alkohol zur MPU, beziehen sich die Fragen meistens auf den Zeitpunkt der Tat

Die meisten Teilnehmer der MPU hatten einen Drogen- oder Alkoholverstoß. Hier ist es ebenfalls wichtig, nicht den MPU-Fragebogen zum Thema Alkohol und die Antworten dazu auswendig zu lernen, sondern sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen, wirklich zu reflektieren und sich Gedanken darüber zu machen, was passiert ist und was zukünftig anders laufen sollte.

Die MPU-Test-Fragen wegen Alkohol und die MPU-Fragen wegen Drogen beziehen sich meistens auf den Zeitpunkt der Tat: Beispielsweise wird gefragt, wie der Teilnehmer sich zu diesem Zeitpunkt gefühlt hat und ob der Konsum von Alkohol oder Drogen seine Fähigkeiten eingeschränkt oder beeinflusst hat.

Bei einer MPU wegen Alkohol haben die Fragen zudem meistens das Ziel, die Bedeutung des Alkohols für den Teilnehmer zu analysieren. Es ist keine gute Idee, dem Gutachter den Eindruck zu vermitteln, dass es sich dabei lediglich um einen Ausrutscher handelte und sonst kaum Alkohol konsumiert wird. Der Psychologe kann dies deshalb als Lüge entlarven, weil eine MPU wegen Alkohol erst bei 1,6 Promille oder mehr angeordnet wird und Menschen, die kaum trinken, sind in der Regel nicht in der Lage, in einem solchen Zustand noch zu fahren.

Das Gleiche gilt für Drogen: Wenn der Teilnehmer wegen eines Drogenverstoßes zur MPU muss, beispielsweise wurde er positiv auf THC getestet, dann würde die Rechtfertigung, passiv geraucht zu haben, als Lüge gelten, da Werte, die eine MPU rechtfertigen in der Regel nicht durch passiven Konsum zu erreichen sind. Gibt der Betroffene trotzdem diese Erklärung als Entschuldigung ab, zeugt er vom fehlenden Reflektieren und kann bei der MPU durchfallen.

Fragen bei der MPU wegen Alkohol können sich auch auf die Kenntnisse des Teilnehmers beziehen, beispielsweise, wie schnell Alkohol im Körper abgebaut ist oder welche Promillezahl welche Effekte hervorruft.

Es geht bei einer MPU nicht darum, die Antworten auf die MPU-Fragen auswendig zu lernen und diese bei der Prüfung vorzutragen, sondern vielmehr darum, sich kritisch mit seinem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen. Unauthentische Antworten oder Verhalten können sich sogar negativ auswirken.

Über den Autor

Murat Kilinc (Rechtsanwalt)
Murat Kilinc

Murat Kilinc studierte Jura an der Uni Bremen. Sein Referendariat führte ihn in den Landgerichtsbezirk Verden sowie das OLG Celle. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 2014. Seit 2018 ist er zudem Fachanwalt für Verkehrsrecht und befasst sich umfassend mit diesem Rechtsgebiet.

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