Es ist warm, sie sind vor Fressfeinden geschützt und es gibt jede Menge zum Zerbeißen: Marder lieben es, sich im Motorraum von Kraftfahrzeugen aufzuhalten. Dass ihr Auto einen Marderschaden hat, bemerken Betroffene häufig erst dann, wenn es bereits zu Folgeschäden gekommen ist. Ob die Kfz-Versicherung einen Marderschaden abdeckt, wie sich ein solcher überhaupt äußert und was Fahrzeugbesitzer tun können, um einen Marderschaden zu verhindern, erklären wir in diesem Ratgeber.
FAQ: Marderschaden
Abdrücke von Pfoten oder Haare auf der Motorhaube oder unmittelbar neben dem Fahrzeug sind meist der erste Anhaltspunkt für einen Marderschaden. Darüber hinaus können ausgelaufene Flüssigkeiten unter dem Kfz, Spuren von Zahnabdrücken an Kabeln und Schläuchen oder das Aufleuchten der einen oder anderen Kontrollleuchte auf einen Marderschaden hindeuten.
Normalerweise wird ein Marderschaden von der Teilkasko– oder der Vollkasko- Versicherung übernommen. Je nach gewähltem Tarif werden jedoch möglicherweise nur Schäden abgedeckt, die durch den Marder direkt entstanden sind. Ob Folgeschäden mitversichert sind, können Sie Ihren Versicherungsunterlagen entnehmen oder direkt bei Ihrem Versicherungsanbieter erfragen.
Die Rechnung für einen Marderschaden liegt ungefähr zwischen 150 und 300 Euro. Kam es allerdings zu Folgeschäden, kann der Betrag teilweise sogar im fünfstelligen Bereich liegen. Was Sie tun können, um einen Marderschaden von vornherein zu vermeiden, erfahren Sie an dieser Stelle.
Wie erkennen Sie einen Marderschaden?
Inhalt
Vor allem während der Paarungszeit von Ende April bis Anfang Juni verströmen Marder ihren Geruch und markieren so ihr Revier. Kommt dann ein anderer Marder vorbei, möchte dieser die Duftnote seines Rivalen logischerweise beseitigen und den betroffenen Motorraum selbst für sich einnehmen. Er zerbeißt daher alles, was er mit seinen spitzen Zähnchen erreichen kann. Schläuche und Kabel aus Gummi oder weichem Kunststoff stehen dabei mit Vorliebe auf der „Speisekarte“. Daher sind vor allem die folgenden Teile häufig von einem Marderschaden betroffen:
- Bremsschläuche
- Kühlwasserschläuche
- Zündkabel
- Schläuche für Scheibenwischwasser
- Faltenbälge an Antriebswellen und Lenkung
- Stromkabel und deren Isolierung
- Dämmmaterial
- Unterdruckschläuche für die Motorsteuerung
Dennoch sind Bissspuren an den gerade erwähnten Teilen nicht sofort erkennbar. Abdrücke von Pfoten oder Haare auf der Motorhaube oder unmittelbar neben dem Kfz können ein erster Anhaltspunkt für einen Marderschaden sein. Ansonsten äußert sich ein solcher oft nur durch entstandene Folgeschäden: Möglicherweise springt das Auto nicht mehr an, der Bremsdruck lässt nach oder das Fahrzeug verliert aus unerklärlichen Gründen Flüssigkeit.
Gegebenenfalls leuchtet auch die eine oder andere Kontrollleuchte auf, die Scheinwerfer funktionieren nicht mehr oder die Temperatur des Kühlwassers steigt an. Fahren Sie weiterhin mit dem Kfz, kann es schlimmstenfalls zu einem Motorschaden kommen. Treten also eines oder gleich mehrere der gerade beschriebenen Phänomene auf, sollten Sie hellhörig werden, da diese unter Umständen auf einen Marderschaden hindeuten können.
Übernimmt die Versicherung einen Marderschaden?
In der Regel springt die Teilkasko bei einem Marderschaden ein und übernimmt die Reparaturkosten für alle Teile im Motorraum, die durch das Raubtier direkt beschädigt wurden. Ob Folgeschäden mitversichert sind, hängt vom jeweiligen Versicherungsanbieter sowie dem gewählten Tarif ab. Nicht selten sind Folgeschäden durch einen Marderschaden in der Teilkasko jedoch nur bis zu einer bestimmten Summe abgedeckt.
Wird diese überschritten, können die restlichen Kosten durch den Marderschaden von der Vollkasko übernommen werden, sofern eine solche abgeschlossen wurde. Wie bei einem Unfall findet allerdings eine Rückstufung in der Schadenfreiheitsklasse statt, wenn Sie Ihrer Vollkasko-Versicherung einen Marderschaden melden und diesen regulieren lassen.
Gut zu wissen: Die Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt die Reparaturkosten bei einem Marderschaden nicht. Lediglich Schäden, die einer dritten Person entstanden sind, werden übernommen.
Wie lässt sich ein Marderschaden am Auto vermeiden?
Möchten Sie einem Marderschaden vorbeugen, können Sie auf unterschiedliche Methoden zurückgreifen. Eine Auswahl haben wir Ihnen hier aufgelistet:
- Motorwäsche: Vermuten Sie beispielsweise aufgrund von Pfotenabdrücken auf der Motorhaube, dass sich es ein Marder im Motorraum Ihres Fahrzeugs gemütlich gemacht hat, oder hatten Sie erst kürzlich einen Marderschaden, sollten Sie eine Motorwäsche vornehmen lassen. Dadurch wird die Duftnote des Marders entfernt und ein anderer kommt nicht in Versuchung, alles zu zerbeißen, um den Geruch seines Rivalen loszuwerden.
- Extra Schutz für Kabel: Ziehen Sie Schlauchmanschetten aus Hartkunststoff über freiliegende Kabel, damit der Marder diese nicht anknabbern kann. Achten Sie darauf, dass die Manschetten nicht mit beweglichen oder heißen Teilen in Berührung kommen. Schläuche und Achs-Manschetten können Sie dadurch jedoch leider nicht vor Schaden bewahren.
- Elektroschockgeräte: Um das Risiko für einen Marderschaden dauerhaft zu minimieren, können Sie sich ein spezielles Elektroschockgerät am Auto einbauen lassen. An den typischen Stellen, an denen der Marder in den Motorraum gelangt, werden unter Strom stehende Metallplättchen angebracht, die bei Berührung einen leichten Stromschlag abgeben.
Wichtig: Weder Menschen noch Tiere werden durch diesen Stromschlag gefährdet. Er sorgt lediglich dafür, dass der Marder sich erschreckt und daraufhin das Weite sucht. Den Einbau sollten Sie in jedem Fall von einer Fachwerkstatt vornehmen lassen.