Fahrtenbuch im LKW – ein Kann oder ein Muss?

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So ein LKW-Fahrtenbuch bringt viel Bedarf an Geduld, Zeit und Sorgfalt mit sich. Bei vielen LKW-Fahrern wäre die Freude sicher groß, müssten sie kein Fahrtenbuch führen. Wann das der Fall ist, wer ein Fahrtenbuch für LKW führen muss und wo es ein Muster dafür gibt, lesen Sie hier.

FAQ: LKW-Fahrtenbuch

Für welche LKW ist ein Fahrtenbuch zu führen?

Für LKW, die zwischen 2,8 und 3,5 t wiegen und im Güterverkehr genutzt werden, muss ein Fahrtenbuch angelegt werden.

Was ist mit den übrigen LKW?

Für LKW, die weniger als 2,8 t wiegen, muss kein Fahrtenbuch angelegt werden. LKW mit mehr als 3,5 t zGM müssen einen digitalen Fahrtenschreiber aufweisen.

Was passiert, wenn ich das LKW-Fahrtenbuch nicht führe?

Führen Sie das Fahrtenbuch nicht (vorschriftsmäßig) oder können es auf Verlangen nicht vorzeigen, droht dem Fahrzeughalter i. d. R. ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro.

Wozu dient ein Fahrtenbuch bei einem LKW?

Muss jeder ein Fahrtenbuch für LKW führen?
Muss jeder ein Fahrtenbuch für LKW führen?

Das LKW-Fahrtenbuch dient in erster Linie als Nachweis über das Einhalten der gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten. Zudem dient es dem Unternehmen für interne Abrechnungen. Klingt erst einmal gut, ist aber für viele LKW-Fahrer eine zeitraubende und lästige Aufgabe.

Denn neben den genannten Informationen muss das Fahrtenbuch für den LKW alle Arbeitszeiten vom jeweiligen Kraftfahrer enthalten, also auch die Dauer für etwaige Bereitschaftsdienste oder Fahrtunterbrechungen. Übrigens wird das LKW-Fahrtenbuch auch als Tageskontrollblatt bezeichnet.

Ist das Fahrtenbuch in einem LKW Pflicht?

Für einige Fahrzeuge ist das LKW-Fahrtenbuch Pflicht.
Für einige Fahrzeuge ist das LKW-Fahrtenbuch Pflicht.

Das Gesetz zur deutschen Fahrpersonalverordnung schreibt ein LKW-Fahrtenbuch vor, wenn der Lastkraftwagen zum Liefern von Gütern benutzt wird und dessen zulässige Gesamtmasse (zGM) zwischen 2,8 und 3,5 Tonnen beträgt. Daneben ist ein Fahrtennachweis auch für LKW notwendig, die auf Grund ihrer Bauart ebenso privat genutzt werden könnten, obwohl sie tatsächlich im Gewerbe zum Einsatz kommen. Außerdem gelten auch Fahrzeuge, die keine Doppelkabine aufweisen, oft als LKW und können bei der Kfz-Zulassungsstelle als solche angemeldet werden.

  • Bis 2,8 t zGM müssen Sie kein Fahrtenbuch für Ihren LKW führen
  • Von 2,8 t bis 3,5 t zGM ist das LKW-Fahrtenbuch hingegen Pflicht
  • Beträgt das erlaubte Gesamtgewicht mehr als 3,5 t, muss eine elektronische Fahrerkarte mit EG Kontrollgerät verwendet werden (auch bekannt als Fahrtenschreiber oder Tachograph).

Gibt es für das LKW-Fahrtenbuch eine Vorlage?

Wenn Sie Ihr LKW-Fahrtenbuch per Hand anlegen, bietet es sich an, ein Muster zu verwenden. Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) stellt in seinem Internetauftritt für das LKW-Fahrtenbuch eine Vorlage kostenlos zur Verfügung. Dort können Sie alle wichtigen Informationen wie etwa Datum, Fahrzeit und Ladung eintragen. Kraftfahrer können zudem Notizen zum Kilometerstand und weitere Anmerkungen eintragen. Sie können dieses Tageskontrollblatt zum LKW-Fahrtenbuch als PDF-Datei herunterladen und dann immer wieder verwenden.

Strafe: LKW-Fahrtenbuch kann als Auflage verhängt werden

Fehlt der Fahrtennachweis für Ihren LKW, drohen 100 Euro Bußgeld.
Fehlt der Fahrtennachweis für Ihren LKW, drohen 100 Euro Bußgeld.

Zwar gilt bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) in Deutschland die Fahrerhaftung und nicht die Haftung des Halters vom betroffenen Fahrzeug, für das LKW-Fahrtenbuch trifft das allerdings nicht zu. Fehlt der Fahrtennachweis, ist dieser unvollständig oder kann auf Verlangen nicht vorgezeigt werden bzw. wird dieser nicht vorschriftsmäßig aufgehoben, drohen bis zu 100 Euro Bußgeld, und zwar dem Fahrzeughalter.

Bei der Fahrerhaftung hingegen kann es vorkommen, dass etwa bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung der Fahrer nicht ermittelt werden kann. Zwar bekommt der Fahrzeughalter in diesem Fall Post, er kann aber angeben, nicht gefahren zu sein.

In der Regel versucht die Bußgeldstelle dann, den Fahrer mittels Zeugenfragebogen ausfindig zu machen. Erzielt auch dieser keine verwertbaren Ergebnisse und weitere Ermittlungen verlaufen ebenso ins Leere, hat die Behörde die Möglichkeit, eine Fahrtenbuchauflage zu verhängen. Dies geschieht aber meist nicht sofort bei der ersten fehlgeschlagenen Fahrerermittlung.

Diese Auflage bietet sich beispielsweise an, wenn ein Unternehmen den Verantwortlichen für einen Verkehrsverstoß, etwa für eine Geschwindigkeitsüberschreitung mit Blitzerfoto, nicht preisgeben kann oder will. Ist die Firma der Halter des betreffenden Kfz oder LKW, kann ein Fahrtenbuch für die gesamte Fahrzeugflotte verlangt werden. So sollen der Bußgeldstelle keine Bußgelder mehr verwehrt bleiben.

Muss ich ein Fahrtenbuch bei LKW-Zulassung führen?

Unternehmen müssen Steuern für private Fahrten entrichten. Ein LKW-Fahrtenbuch ist eine Möglichkeit.
Unternehmen müssen Steuern für private Fahrten entrichten. Ein LKW-Fahrtenbuch ist eine Möglichkeit.

Ein Fahrtenbuch für LKW müssen Sie in den oben benannten Fällen führen, wenn Sie Ihren Lastkraftwagen gewerblich nutzen. Als Privatperson gibt es die Möglichkeit, einige Kraftwagen als LKW zuzulassen, woraus sich Vorteile bei der Kfz-Steuer ergeben. Da könnte sich die Frage stellen, ob Sie in so einem Fall ein Fahrtenbuch für diesen LKW führen müssen: Nein, das ist nicht nötig, weil Sie dieses Fahrzeug privat nutzen.

Sind Sie allerdings beispielsweise Chef eines Unternehmens und haben einen PKW als LKW zugelassen, gestaltet sich die Lage ein wenig anders. Wenn Sie das Fahrzeug neben dem Betriebsalltag auch privat nutzen oder das einem Ihrer Mitarbeiter gestatten (dazu zählt auch der Weg zur Arbeit), kann durchaus der Fall eintreten, dass Sie ein LKW-Fahrtenbuch führen müssen. Denn für die private Nutzung eines LKW fallen Steuern an. Wie viele das sind, lässt sich anhand von zwei verschiedenen Methoden bestimmen: mit der Ein-Prozent-Methode und mit einem LKW-Fahrtenbuch.

Ein-Prozentmethode versus LKW-Fahrtenbuch

Die Ein-Prozentmethode dient als Ersatz für das Fahrtenbuch bei LKW zur Erhebung von Steuern und greift bei Kraftfahrzeugen, die einer privaten Nutzung dienen können. Nach einem Urteil des Bundesfinanzhofes aus Februar 2016 (Az.: X R 32/11) sind Transporter, die nur zwei Sitze in der Fahrerkabine haben und deren Ladefläche fensterlos und geschlossen ist, davon nicht betroffen. Zwar könnten diese durchaus privat genutzt werden, sie sind aber dazu nicht gerade dienlich, weil etwa Sitzplätze für Familienangehörige oder Freunde fehlen. Ein Fahrtenbuch für diese LKW ist in diesem Fall nicht notwendig. Für einen Zwei-Sitzer-Transporter dieser Art fallen folglich keine Steuern für die private Nutzung an. Die Ein-Prozent-Regel kann nur monatlich angewendet werden.

Die Ein-Prozent-Methode kann das LKW-Fahrtenbuch ersetzen.
Die Ein-Prozentmethode kann das LKW-Fahrtenbuch ersetzen.

Sie dient dazu, auf private Fahrten mit einem Firmenwagen Steuern zu erheben, da sich zunächst ein geldwerter Vorteil für den Mitarbeiter ergibt, der beispielsweise mit dem Firmenwagen zur Arbeitsstätte fährt. Findet die Methode Anwendung, so wird der Wert des Wagens anteilig, nämlich zu einem Prozent, zum Einkommen und damit zur Einkommenssteuer hinzugerechnet.

Es zählt immer der Wert des Neuwagens, unabhängig davon, ob tatsächlich ein neues Fahrzeug erworben wurde oder ein Gebrauchtwagen, weshalb diese Art der Steuerberechnung auch Listenpreismethode genannt wird.

Das Bruttogehalt wird durch die private Nutzung des Firmenwagens angehoben, was jedoch keine Gehaltserhöhung bedeutet. Im Gegenteil: Es werden erhöhte Einkommenssteuern berechnet, die den Netto-Lohn senken. Nutzen Sie das Fahrzeug zum Beispiel, um den täglichen Arbeitsweg hinter sich zu bringen, werden für jeden Kilometer vom Wohnort bis zum Arbeitsplatz 0,03 Prozent des Brutto-Inlandslistenpreises, zusätzlich zu dem einen Prozent vom Listenpreis, besteuert. Fahren Sie etwa 20 Kilometer bis zur Arbeit, werden 0,6 Prozent von diesem Listenpreis monatlich als zusätzliche Einkommenssteuer angerechnet.

Benutzen Sie den Wagen nicht öfter als 15 Tage in einem Monat, um damit zur Arbeit zu gelangen, verringert sich die Kilometerpauschale auf 0,002 Prozent. Auch das weisen Sie mit einem LKW-Fahrtenbuch nach.

Ein-Pro­zent­metho­de
LKW-Fahr­ten­buch
Vor­tei­le
Nach­tei­le
Vor­tei­le
Nach­tei­le
ein­fach zu füh­rengreift selbst bei Ge­braucht­wa­gen, weil im­mer der Wert des Neu­wa­gens die Be­rech­nungs­grun­dla­ge bil­detHal­ter kann Ver­steu­er­ung durch ge­nau­e Auf­list­ung ent­ge­henauf­wän­dig
spart Zeitmeist fal­len mehr Steu­ern anmeist fal­len we­ni­ger Steu­ern ankos­tet Zeit
lohnt sich bei häu­fi­gen pri­va­ten Fahr­ten und ei­nem ge­ring­en Neu­preis des Wa­genswe­ni­ger Net­to-Ge­haltGe­halt wird meist we­ni­ger be­an­spruchtBei Be­triebs­prü­fung­en kann das Fahr­ten­buch für un­gül­tig er­klärt wer­den, wenn es nicht voll­stän­dig aus­ge­füllt wur­de. Dann kön­nen Nach­zah­lung­en ge­for­dert wer­den.
Der Fahrer kann je­der­zeit ge­nau be­stimmt wer­den (et­wa bei Blitzer­fo­to be­deu­tend)
in der elek­tri­schen Ver­sion we­nig Auf­wand
lohnt sich bei we­ni­gen pri­va­ten Fahr­ten
Durch das LKW-Fahr­ten­buch wird Wech­sel zum Ein­zel­nach­weis bei der Steu­er­er­klä­rung mög­lich. Sie zah­len dann we­ni­ger Steu­ern.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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