Linienverfolgungstest bei der MPU: Orientierungsfähigkeit wird geprüft

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Wem eine Medizinisch Psychologische Untersuchung (MPU) droht, der muss nicht nur eine hohe Geldsumme investieren, sondern auch eine Reihe von Tests – zum Beispiel den Linienverfolgungstest – erfolgreich bestehen. Diese sind dem sogenannten Wiener Testsystem entnommen und prüfen Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit sowie Reaktionsgeschwindigkeit.

FAQ: Linienverfolgungstest

Was ist ein Linienverfolgungstest?

Kraftfahrer, die sich einer MPU unterziehen, um ihre Fahrerlaubnis zurückzubekommen, müssen im Rahmen dieser Untersuchung verschiedene Tests bestehen, bei denen u. a. ihre Orientierungsfähigkeit geprüft wird – z. B. mithilfe des Linienverfolgungstests.

Wie funktioniert der Linienverfolgungstest?

Der Proband bekommt ein Wirrwarr aus neun Linien vorgelegt. Er muss nun jede einzelne Linie mit seinen Augen bis zum Ziel verfolgen – und zwar in möglichst kurzer Zeit.

Kann ich mich auf diesen Test vorbereiten?

Ja. im Internet gibt es zahlreiche Angebote und Tests zum Üben. Auch im Rahmen eines MPU-Vorbereitungskurses ist das möglich.

Beim Linienverfolgungstest ist gute Orientierung gefragt

Linienverfolgungstest müssen Testteilnehmer ineinander verschlungene Linien möglichst schnell zurückverfolgen.
Beim Linienverfolgungstest müssen Testteilnehmer ineinander verschlungene Linien möglichst schnell zurückverfolgen.


Da vor allem bei Berufsfahrern nicht selten die Existenz am Führerschein hängt, ist im Vorfeld der MPU eine sorgfältige Vorbereitung ratsam. Einer der Reaktionstests, die es zu bestehen gilt, ist der sogenannte Linienverfolgungstest (LVT).

Dabei wird die Orientierungsfähigkeit des Prüflings getestet. Was damit genau gemeint ist, wie von den zuständigen Prüfern getestet wird und welche Vorbereitungsmaßnahmen für Testteilnehmer sinnvoll sein können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Ursprung, Aufbau und Durchführung vom Linienverfolgungstest

Geräte, durch welche die Reaktionen auf verschiedene Reize gemessen werden können, sind ein wichtiges Hilfsmittel, beispielsweise wenn es um Untersuchungen der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmung geht. Schon in den 1950er Jahren wurde mit der Entwicklung von standardisierten Messgeräten für Testreihen begonnen.

Das Wiener Testsystem, aus dem auch der Linienverfolgungstest hervorgegangen ist, hat seinen Ursprung in der apparativen Diagnostik im Fachbereich der Psychologie.
Für ein positives MPU-Gutachten müssen Testkandidaten u.a. den Linienverfolgungstest bestehen.
Für ein positives MPU-Gutachten müssen Testkandidaten u.a. den Linienverfolgungstest bestehen.

Standardisierte Prüfplätze mit einem auf den Testteilnehmer abgestimmten speziellen Bedienpult wurden im Laufe der Jahre stets weiterentwickelt. Mittlerweile gehören zum Aufbau beim Linienverfolgungstest auch multimediale Anwendungen oder Verknüpfungen mit dem Internet.

Die Ausgangspostion sieht wie folgt aus: Der Testteilnehmer sitzt vor einem Bildschirm, der eine Ansammlung ineinander verworrener Linien zeigt. Währenddessen wird vom Prüfer eine bestimmte Linie genannt. Aufgabe des Prüflings ist es anschließend, die vom Prüfer vorgegebene Linie zurückzuverfolgen, um herausfinden zu können, welches der zugehörige Endpunkt ist.

Hat er seine Entscheidung getroffen, muss die Antwort am Bedienpult eingegeben werden. Erst dann wird auf dem Bildschirm das nächste Schaubild angezeigt und der Testteilnehmer muss erneut seine Orientierungsfähigkeit unter Beweis stellen.

Aber was wird bei der Untersuchung überhaupt gemessen und wie viele verschiedene Linien werden angezeigt? Die folgende Liste gibt einen Überblick über die genaue Durchführung vom Linienverfolgunstest:

  • Insgesamt gibt es neun einzelne Linien, die ineinander verschlungen sind.
  • Die vom Prüfer vorgegebene Linie muss vom Testteilnehmer verfolgt werden.
  • Jeder Linie ist eine Ziffer zugeordnet (zwischen 1 und 9). Der Prüfling muss an seinem Eingabepult die Zahl eingeben, für welche er sich jeweils entscheidet.
  • In etwa 40 verschiedene Linienabbildungen werden der Testperson im Verlauf des Testverfahrens gezeigt.
  • Gemessen wird die Zeit, welche von der getesteten Person benötigt wird, um die vorgegebene Linie bis zum zugehörigen Endpunkt zurückzuverfolgen.

Gemeinsam mit dem für die MPU zuständigen Psychologen werden die Testergebnisse abschließend ausgewertet. Der Linienverfolgungstest sowie andere Verfahren der Testreihe sind aber nicht alleine ausschlaggebend dafür, ob Sie die Fahrerlaubnis zurückbekommen oder nicht. Ergänzt werden die Antworten der Tests durch ein psychologisches Gespräch.

Bei mittelmäßigen oder schlechten Testergebnissen wird häufig eine zusätzliche Fahrverhaltensbeobachtung vorgenommen. Begleitet von einem Fahrlehrer und dem verantwortlichen Verkehrspsychologen muss dann auf einer Standardstrecke ein Teilstück unter Beobachtung gefahren werden. Geprüft wird, ob das Fahrverhalten der Verkehrssicherheit zuträglich ist. Die Wahl der Fahrschule obliegt dabei dem Testkandidaten selbst.

Tipps zur Vorbereitung auf den Linienverfolgungstest

Um den Linienverfolgunstest und andere MPU-Tests zu bestehen, sind Vorbereitungskurse ratsam.
Um den Linienverfolgunstest und andere MPU-Tests zu bestehen, sind Vorbereitungskurse ratsam.

Zur Vorbereitung auf eine MPU werden unterschiedliche Kurse und Beratungen angeboten. Diese Angebote sind teilweise sogar kostenlos und sollten daher unbedingt in Anspruch genommen werden.

Denn eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete, wenn es darum geht, ein positives MPU-Gutachten von der MPU-Begutachtungsstelle zu erhalten.

Weder der Linienverfolgungstest noch die anderen Verfahren sind auf die leichte Schulter zu nehmen. An den im Volksmund als „Idiotentest“ bezeichneten Prüfungen sind schon einige Verkehrssünder gescheitert.

Es gibt neben den kostenlosen Angeboten auch Institute wie beispielsweise das „MPU-Institut Berlin“, die sogenannte Check-Up Gespräche gegen Bezahlung anbieten. Dabei wird ein Gutachter-Gespräch simuliert, um festzustellen,

 

  • ob Ihre bisher erworbenen Kenntnisse ausreichend sind,
  • die vorgelegten Laborbefunde den Anforderungen genügen
  • oder noch weitere Maßnahmen durchzuführen sind.

Bereiche, in denen eventuell noch Handlungsbedarf besteht, können somit ausfindig gemacht werden. Kostenpflichte Vorbereitungskurse bieten u.a. auch TÜV und DEKRA an, damit sich Testkandidaten gezielt auf den MPU-Fragenkatalog vorbereiten können. Die Chancen der Kursteilnehmer zu bestehen erhöhen sich gegenüber den Personen, die an der MPU ohne Vorbereitung teilnehmen.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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