Legal Highs: Straffreier Rausch

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Nach einer anstrengenden Woche suchen die meisten Menschen Zerstreuung. Dazu treiben sie Sport, gehen ins Kino oder berauschen sich gemeinsam. Gesellschaftlich akzeptierte legale Rauschmittel sind Alkohol, Koffein und Nikotin, die umgangssprachlich auch als Volksdrogen bezeichnet werden. Die meisten anderen psychoaktiven Substanzen unterliegen der Kontrolle und sind durch das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) reglementiert. Legal Highs versuchen die Nachfrage nach Rauscherfahrungen zu befriedigen.

FAQ: Legal Highs

Was sind Legal Highs?

„Legal Highs“ ist ein Szenebegriff, der psychoaktive Substanzen bezeichnet, die eigentlich nicht für den Konsum gedacht sind und somit nicht unter das Betäubungs- oder Arzneimittelgesetz fallen.

Welche Gefahren bergen Legal Highs?

Da Legal Highs ursprünglich nicht zum Verzehr gedacht waren, sind ihre Wirkungen auf den menschlichen Körper meist nicht ausreichend erforscht, außer dass sie allgemein schädlich sind.

Was zählt zu Legal Highs?

Es gibt keine trennungsscharfe Liste, was unter „Legal High“ fällt. Einige der entsprechenden Produkte werden in der Szene als Badesalze, Reinigungsmittel oder Räuchermischungen bezeichnet.

Was macht high und ist legal?

Legal Highs gibt es in verschiedenen Formen und Konsumvarianten.
Legal Highs gibt es in verschiedenen Formen und Konsumvarianten.

Besonders junge Menschen suchen häufig Grenzerfahrungen. Nicht selten werden Drogen verwendet, um genau solche Zustände herbeizuführen. Die größten Ängste vieler junger Konsumenten sind jedoch nicht auf Wirkung und Nebenwirkung bezogen, sondern auf die Strafbarkeit ihrer Handlungen. Dadurch haben frei erhältliche Substanzen, die in dem Ruf stehen einen Rausch auszulösen, eine besondere Anziehungskraft auf eine prohibitionistische Gesellschaft.

Legal Highs ist kein Begriff, der eine besondere Gruppe von Stoffen trennscharf klassifiziert. Vielmehr handelt es sich um einen Szenenamen, mit dem psychoaktive Produkte bezeichnet werden. Bekannt wurden die Substanzen als Badesalze, Reinigungsmittel oder Räuchermischungen (Herbal Highs).

Da solche Produkte nicht für den Verzehr oder Konsum gedacht sind, unterliegen sie nicht der Kontrolle durch das Betäubungs- oder Arzneimittelgesetz und auch nicht durch die europäischen Aromenverordnung.

Bekannte Vertreter von Legal Highs:

  • Räuchermischungen
    • Spice, Smokey Leaf, Ganja-Style
  • Badesalze
    • Sky High, Turbo, Superman Powder

Gefahren durch legale Rauschmittel

Legal Highs haben schon Opfer gefordert, da die Inhaltsstoffe nicht kontrolliert werden können.
Legal Highs haben schon Opfer gefordert, da die Inhaltsstoffe nicht kontrolliert werden können.

Die Verwendung von Legal Highs ist mit einer Reihe von Risiken verbunden. Zum einen sind die Substanzen, die die psychoaktive Wirkung entfalten sollen, weitestgehend unerforscht. Daher kommt auch eine zweite übliche Bezeichnung für Legal Highs: Research Chemicals.

Die Wirkung dieser Forschungschemikalien auf den menschlichen Körper ist meist nur mit „giftig“ angegeben und nicht näher bekannt. Somit können keine Prognosen über Langzeitwirkung, Wechselwirkung mit anderen Substanzen und das Schadenspotenzial gemacht werden.

Die Personen, die nach dem Konsum von Legal Highs in medizinische Behandlung kamen, mussten stets notfallbehandelt werden. Unter Einfluss von „Legal Highs“ sollte niemand am Straßenverkehr teilnehmen. Mit Drogen am Steuer erwischt zu werden bedeutet fast immer Sanktionen.

Des Weiteren werden die Herstellungsprozesse nicht kontrolliert und so kann nicht sichergestellt werden, dass die Substanzen rein sind und nicht mit schädlichen Stoffen versetzt sind. Auch wird in den Shops selten aufgeklärt, was in den Mischungen überhaupt enthalten und welche Wirkung zu erwarten ist.

Für legale Drogen existiert keine Liste, da psychoaktive Substanzen wenn auch nur in Spuren in beinahe jeder Pflanze und in jedem Organ zu finden sind. Auch die unscharfe Alltagsdefinition von Drogen macht es schwer, sie zu klassifizieren. So hat auch Zucker (Saccharose) eine psychoaktive Wirkung, wird aber in den seltensten Fällen als legale psychoaktive Substanz bezeichnet, obwohl er nachweislich zu Rauschzuständen und Abhängigkeit führen kann.

Legal high werden

Neben den bekannten Volksdrogen gibt es noch andere Möglichkeiten ein High legal auszuleben. Nicht nur Mittel, die geraucht oder eingenommen werden, können einen psychoaktiven Rausch auslösen.

Legal Highs enthalten häufig Chemikalien wie Industrielösungsmittel.
Legal Highs enthalten häufig Chemikalien wie Industrielösungsmittel.

Der menschliche Körper verfügt über eine Reihe psychoaktiver Botenstoffe, deren Ausschüttung mutwillig provoziert werden kann. Um solche Rauschzustände auszulösen, muss meist ein gewisser Grad an körperlicher Belastung überwunden werden.

Marathonläufer berichten von einem euphorischen Schub, nachdem eine gewisse Strecke bewältigt ist. Auch auf Tanzveranstaltungen werden große Mengen euphorisierender Botenstoffe ausgeschüttet, da sich dort Menschen auch sehr verausgaben.

Nachweisbarkeit von Legal Highs

Wegen der unbekannten Zusammensetzung und der erschwerten Analyse der Legal Highs ist auch ein Nachweis nicht leicht zu erbringen. Jedoch können Verunreinigungen mit bekannten Drogen für einen positiven Test sorgen.

Über den Autor

Murat Kilinc (Rechtsanwalt)
Murat Kilinc

Murat Kilinc studierte Jura an der Uni Bremen. Sein Referendariat führte ihn in den Landgerichtsbezirk Verden sowie das OLG Celle. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 2014. Seit 2018 ist er zudem Fachanwalt für Verkehrsrecht und befasst sich umfassend mit diesem Rechtsgebiet.

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