Mit Hund und Katze im Auto – Das richtige Transportieren von Tieren

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Ein Besuch bei Freunden, der Weg ins Gassi-Gebiet oder die Fahrt zum Tierarzt – es gibt viele Gelegenheiten, in denen Tiere transportiert werden müssen. Den Hund im Auto mitnehmen – für viele eine Selbstverständlichkeit. Dabei gelten alle Tiere vor dem Gesetz als Ladung und müssen entsprechend gesichert werden, worum sich der Fahrzeugführer kümmern muss.

FAQ: Tiertransport im Auto

Besteht eine Anschnallpflicht für Tiere im Auto?

Nein, aber sie müssen in irgendeiner Form gesichert werden (Transportbox, Trenngitter, Sicherheitsgurt etc.).

Darf ein Hund auf dem Beifahrersitz transportiert werden?

Ja, wenn er gesichert ist, z. B. mit einem Sicherheitsgurt oder in einer Transportbox. Mehr zur Sicherung von Hunden erfahren Sie hier.

Wie darf ich meine Katze im Auto transportieren?

Eine genaue Vorschrift zum Transport von Katzen existiert nicht. Sie müssen aber wie alle Tiere während der Fahrt gesichert werden. Empfehlenswert ist deshalb eine Transportbox.

Video: Tiertransport im Auto – was ist vorgeschrieben?

Die Vorschriften zum Tiertransport im Auto erklärt Ihnen dieses Video.
Die Vorschriften zum Tiertransport im Auto erklärt Ihnen dieses Video.

Haustiere transportieren: Ladungssicherung und Strafen

Ein Hund muss im Auto immer gesichert werden.
Ein Hund muss im Auto immer gesichert werden.
So besser nicht: Der Hundetransport erfordert etwas Vorbereitung.
So besser nicht: Der Hundetransport erfordert etwas Vorbereitung.

Wer mit Hund und Katze im Auto unterwegs ist, muss einiges beachten. Viele Hunde fahren gern im Auto mit, andere wiederum gar nicht. Bei allen gilt: Für ihre eigene Sicherheit und die aller anderen Verkehrsteilnehmer ist eine ausreichende Sicherung unerlässlich. Im Grundsatz geht es bei jeder Ladungssicherung darum, dass Gegenstände nicht zum Geschoss werden.

Bei Mensch und Tier spielt auch die eigene Sicherheit eine Rolle. Denn bereits bei einem Aufprallunfall mit nur 50 km/h Geschwindigkeit verdreißigfacht sich das Gewicht eines Hundes, der selbst 30 Kilogramm auf die Waage bringt. Knapp eine Tonne Gewicht können erhebliche Schäden anrichten.

Die entsprechenden Vorschriften finden sich in § 22 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO). Dort heißt es:

„Die Ladung ist so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann.“

Deshalb muss jede Ladung angemessen gesichert sein. Wer dagegen verstößt, begeht zwar nicht direkt eine Straftat, aber eine gefährliche Ordnungswidrigkeit und riskiert im Falle eines ungenügend gesicherten Tieres ein Verwarn- oder Bußgeld von 30 Euro. Gab es eine Gefährdung, sind 60 Euro fällig, zusätzlich erhält der Fahrer einen Punkt in Flensburg. Ist es gar zu einer Sachbeschädigung gekommen, sieht das Gesetz eine Geldbuße von 75 Euro und einen Punkt vor.

Tipp der Redaktion: Hilfreiche Informationen zu den unterschiedlichen Transportmöglichkeiten bei Bus, Bahn oder Auto erfahren Sie im Artikel von: majowis.de.

Nutzung einer Transportbox: Für Katzen optimal

Kleinere Tiere zu transportieren ist vergleichsweise einfach.
Kleinere Tiere zu transportieren ist vergleichsweise einfach.

Für die meisten Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen und auch Katzen ist die üblichste Form des Transports wohl die klassische Transportbox, die es in fast jedem Tierbedarfsgeschäft zu kaufen gibt.

Auch für größere Hunde gibt es entsprechende Modelle beim Fachhändler zu bestellen, etwa aus Metall, die mit dem Kofferraumboden verschraubt werden. Dies ist auch unbedingt nötig, denn die Transportbox allein reicht nicht aus, um das Tier angemessen zu sichern. Auch das Behältnis an sich bedarf einer Sicherung, um die Gefahr bei einem Unfall zu minimieren. Auf dem Beifahrer- oder Rücksitz ist dies mit den Sicherheitsgurten zu gewährleisten. Der sicherste Platz für eine Kleintierbox ist allerdings quer zur Fahrtrichtung hinter den Vordersitzen im Fußraum.

Hund im Auto transportieren

Einen großen Hund im Kofferraum zu transportieren ist möglich.
Einen großen Hund im Kofferraum zu transportieren ist möglich.

Besonders um einen großen und schweren Hund im Auto zu transportieren ist der metallene Transportkäfig die beste Wahl. Auf der einen Seite kann der Hund bei einem Unfall nicht durchs Auto fliegen, gleichzeitig schützt die Box aber auch den Hund, etwa bei einem Auffahrunfall. Auf der anderen Seite kann er nicht ausbüxen und stört auch den Fahrer nicht unnötig. Der Nachteil ist jedoch die massive Bauweise dieser Art von Boxen: Es geht viel Platz verloren, der Transport weiterer Hunde oder von Gepäck ist möglicherweise nur noch eingeschränkt möglich.

Ein Hund kann das Mitfahren im Auto lernen. Wenn er bellt ist er nicht entspannt. Auch hecheln und zittern sind Anzeichen für Stress. Warten Sie, bis sich Ihr Hund beruhigt, bevor Sie weiter üben. Belohnen Sie kleine Schritte, die gut klappen und planen Sie regelmäßiges Training ein. Auch das Alleine bleiben im Auto sollte später schrittweise aufgebaut werden.

Hundetransport: Kofferraumabtrennung

Auch der „freie“ Transport der Hunde im Kofferraum ist möglich. Dann empfiehlt sich die Verwendung eines Trenngitters zwischen Tier und Fahrer. Den Hund so im Auto zu sichern ist laut StVO zulässig, denn der Hund kann weder zum Geschoss noch zum Störfaktor werden und auch die Hundesicherheit im Auto ist garantiert.

Im Auto anschnallen?

Eine Anschnallpflicht für Hunde existiert nicht.
Eine Anschnallpflicht für Hunde existiert nicht.

Für Hunde mit weniger Körpergröße und Gewicht ist auch ein Anschnallgurt nutzbar. Eine „Anschnallpflicht“ für Hunde im selben Sinne wie für Menschen gibt es jedoch nicht. Im Handel sind Zusatzgurte erhältlich, die in das Gurtsystem des Autos eingefügt und am Geschirr des Hundes befestigt werden können. Hier sollte der Halter auf stabile, am besten metallene Schnallen und eine gute Verarbeitung des verwendeten Geschirrs sowie Gurtes achten. Die geprüfte Sicherheit nach bestimmten Normen, zu erkennen beispielsweise am GS-Siegel, kann hier helfen. Außerdem muss die Gurtlänge stimmen – auf keinen Fall darf diese zu lang sein. Dann ist auch ein kleiner Hund sicher im Auto.

Anschnallsysteme für den Hund im Auto dürfen niemals am Halsband befestigt werden! Dies ist keine adäquate Hundesicherung im Auto und gefährdet insbesondere das Leben des Tieres!

Mit Hund oder Katze im Auto ins Ausland

Die Fahrt ins Ausland, meist in den Urlaub, ist für viele das Highlight des Jahres. Trotzdem sollten Fahrzeugführer das Thema nicht vernachlässigen und den Hund im Auto wie gehabt sichern. Eine lange Fahrt rechtfertigt nicht, den Transport von Hund und Katze anders zu gestalten, weil beispielsweise durch das Gepäck weniger Platz zur Verfügung steht. Auch ein kleiner bis sehr kleiner Hund unterliegt im Auto der StVO. Zudem sollten sich Fahrer immer auch über die Gegebenheiten im Ausland informieren, zum Beispiel über die Verkehrsregeln in Schweden.

Für die Fahrt ins Ausland sind aber noch weitere Fragen zu beantworten:

  • Gibt es abweichende Bestimmungen zum Transport meines Haustieres in den Ländern, die ich befahre?
  • Welche Einfuhrbestimmungen gelten für mein Haustier (Impfungen, Entwurmungen, Quarantäne etc.)?
  • Ist es Pflicht oder zumindest erwünscht, mein Haustier beim Zoll anzumelden (z.B. Schweden)?
  • Habe ich alle Dokumente (vor allem EU-Heimtierausweis) dabei?

Allgemeine Hinweise für den Hundetransport im Auto

Auch für die längere Reise, etwa in den Urlaub, gilt: Den Hund im Auto zu sichern ist Pflicht.
Auch für die längere Reise, etwa in den Urlaub, gilt: Den Hund im Auto zu sichern ist Pflicht.

Besonders der Hund sollte sich im Auto wohlfühlen – als Begleiter des Menschen wird er auch längeren Fahrten ausgesetzt. Hier ist es ratsam, einige Dinge zu beachten, um die Reise so angenehm wie möglich zu gestalten.

  • Gewöhnung des Tieres: Kennt ihr Tier sowohl Autofahren als auch die Sicherungsvorkehrungen und ist dabei entspannt? Wenn nicht, trainieren Sie das Autofahren bereits im Vorfeld (mehrere Monate lang).
  • Füttern des Tieres: Einigen Vierbeinern verursacht Autofahren Übelkeit. Füttern Sie deshalb sparsam oder gar nicht, wenn Ihr Tier Probleme damit hat.
  • Wasser auf längeren Fahrten: Gerade bei Urlaubsreisen sollten Sie daran denken, das Tier ausreichend mit Wasser zu versorgen.
  • Pausen einplanen: Genügend Pausen sind wichtig, um den Stresspegel gering zu halten und zum Lösen des Tieres.
  • Temperatur im Auto: Insbesondere Hunde regeln ihre Körpertemperatur durch Hecheln und können kaum schwitzen. Deswegen sollte die Innenraumtemperatur im Rahmen gehalten werden.
Ab einer Temperatur von 20° Celsius im Schatten dürfen weder Kinder noch Hunde oder Katzen im Auto zurückgelassen werden, auch nicht bei spaltbreit geöffneten Fenstern. Der Temperaturanstieg wird schnell lebensbedrohlich!

Über den Autor

Murat Kilinc (Rechtsanwalt)
Murat Kilinc

Murat Kilinc studierte Jura an der Uni Bremen. Sein Referendariat führte ihn in den Landgerichtsbezirk Verden sowie das OLG Celle. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 2014. Seit 2018 ist er zudem Fachanwalt für Verkehrsrecht und befasst sich umfassend mit diesem Rechtsgebiet.

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