Die Führerscheinklasse A2 ist von allen Führerscheinklassen am beliebtesten unter jungen Erwachsenen, da er im Vergleich zum Autoführerschein kostengünstiger ist. Was hat sich geändert, nachdem die EU-Richtlinie für den Führerschein in Deutschland in Kraft getreten ist? Wozu berechtigt die Führerscheinklasse A2 den Besitzer? Wie hoch sind die Kosten für einen A2-Führerschein?
FAQ: A2-Führerschein
Mit A2 dürfen Sie Motorräder fahren, deren Motorleistung 35 kW übersteigt und die maximal 200 km/h fahren. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Der A2-Führerschein kostet mindestens 1.200 Euro. Die Kosten können jedoch abhängig von Region, Fahrschule und benötigten Ausbildungsstunden auch anders ausfallen.
Für den A2-Führerschein müssen Sie mindestens 18 Jahre alt sein.
A2-Führerschein: Welches Motorrad dürfen Sie fahren?
Inhalt
Die Führerscheinklasse A2 berechtigt Sie zum Führen von einem Motorrad mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und einer Höchstleistung von 35 kW respektive 48 Pferdestärken. Darüber hinaus darf bei dem Motorrad das Verhältnis von Leistung und Gewicht 0,2 kW pro kg nicht übersteigen. Demnach darf ein Motorrad mit 35 kW Leistung nicht weniger als 175 kg wiegen. In § 6 der Fahrerlaubnis-Verordnung wird genau definiert, welches Fahrzeug mit einem Motorradführerschein der Klasse A2 gefahren werden darf:
Krafträder (auch mit Beiwagen) mit einer Motorleistung von nicht mehr als 35 kW, bei denen das Verhältnis der Leistung zum Gewicht 0,2 kW/kg nicht übersteigt.
Das Stufensystem der Motorradführerscheine
Es gibt vier Führerscheinstufen für Krafträder: Die Klassen AM, A1, A2 und A, wobei die Klassen A1, A2 und A aufeinander aufbauen, d.h., dass der nächste Führerschein direkt erworben werden kann, wenn die untere Klasse bereits vorliegt. Außerdem beinhalten höhere Klassen automatisch die Fahrerlaubnis der unteren Klassen. Demnach können Sie mit einer Führerscheinklasse A2 auch Mofas, Quads und Motorräder der Klasse A1 fahren.
Die alte Führerscheinklasse A2
Bevor die EU-Richtlinie für Führerscheine in Deutschland wirksam wurde, hieß die Motorradklasse A beschränkt und A unbeschränkt.
A beschränkt
Diese Klasse definiert ausschließlich beschränkte Motorradmodelle, d.h., dass das Fahrzeug in Motorkraft und Gewicht begrenzt ist. Wer einen Führerschein der Klasse A beschränkt besaß, durfte mit einem Motorrad fahren, dessen Leistung 25 kW nicht übersteigt und das Verhältnis von Leistung und Leergewicht musste 0,16 kW/kg betragen. Das Mindestalter für A beschränkt betrug 18 Jahre. Mit dem vollendeten 25. Lebensjahr durfte die Klasse A unbeschränkt gefahren werden.
A unbeschränkt
Mit Erreichen des 25. Lebensjahres durften alle Besitzer eines Führerscheins der Klasse A beschränkt direkt auf A unbeschränkt umsteigen. Dieses System nannte sich „Stufenführerschein“.
Besitzen Sie den Führerschein der Klasse A beschränkt, können Sie diesen gegen eine Führerscheinklasse A2 umtauschen. A unbeschränkt kann gegen einen Führerschein der Klasse A umgetauscht werden.
Voraussetzungen der Führerscheinklasse A2
Um einen Motorradführerschein der Klasse A2 machen zu können, müssen Sie mindestens 18 Jahre alt sein und einen Sehtest sowie den Erste-Hilfe-Kurs absolviert und bestanden haben. Die Bescheinigungen, die Sie vom Optiker und der zuständigen Behörde erhalten, dürfen nicht älter als zwei Jahre sein.
Es ist nicht nötig, den Führerschein der Klasse A1 zu absolvieren, bevor Sie den Motorradführerschein der Klasse A2 machen.
Wie bekommen Sie den Führerscheinklasse A2?
Nachdem Sie den Sehtest sowie den Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben, können Sie sich bei einer Fahrschule Ihrer Wahl anmelden und mit der theoretischen Ausbildung anfangen.
Für den Motorradführerschein der Klasse A2 sind 16 Theoriestunden à 90 Minuten vorgesehen, wovon 12 Stunden dem Grundstoff gewidmet sind. In den anderen vier Stunden befassen Sie sich mit Spezialwissen zum Kraftrad.
Wenn Sie Ihre Führerscheinklasse A2 lediglich erweitern, müssen Sie in der Regel nur 6 Theorienstunden für den Grundstoff absolvieren.
Anschließend sind Sie zur theoretischen Prüfung zugelassen, wobei Sie einen Fragebogen bekommen, der 30 Fragen enthält. Unter anderem wird hierbei Ihr Wissen zum Überholen, zur Geschwindigkeit etc. abgefragt. Als nicht bestanden gilt die Prüfung dann, wenn Sie mehr als 10 Fehlerpunkte erzielt haben oder zwei Fragen falsch beantworten, die jeweils mit fünf Fehlerpunkten zu bewerten sind.
Neben der Theorie muss der Fahrschüler auch Fahrstunden nehmen, wobei die Anzahl der Stunden sich nach den Fähigkeiten des Fahrschülers richtet. Lediglich 12 Sonderfahren sind vorgeschrieben, die wie folgt aufgebaut sind:
- Fünf Überlandfahrten
- Vier Autobahnfahrten
- Drei Nachtfahrten.
Wird der Fahrschüler zur praktischen Prüfung zugelassen, hat er in der Regel folgende Aufgaben:
- Bei einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/h so stark wie möglich abbremsen, ohne dabei wesentlich von der Fahrlinie abzuweichen
- Mit Schrittgeschwindigkeit Slalom fahren
- Einem Hindernis ausweichen, ohne dabei abzubremsen
- Einem Hindernis ausweichen, nachdem abgebremst wurde
Es gibt dazu Alternativen, welche bei einer Führerscheinerweiterung in der Regel nicht geprüft werden. Dazu gehören:
- Wiederholtes Anfahren und Anhalten („Stop and Go“ genannt)
- Kreisfahrt (in einen Kreis einfahren, diesen mehrmals fahren und dann verlassen)
- In Schrittgeschwindigkeit geradeaus fahren (Strecke von etwa. 25 m Länge)
- Absolvieren einer langen Slalomstrecke (etwa 80 m Länge), die Geschwindigkeit soll dabei weitestgehend konstant bleiben
Im Normalfall müssen Prüflinge damit rechnen, dass die Prüfung nach etwa einer Stunde vorbei ist. Bei einer Führerscheinerweiterung dauert diese nur 40 Minuten. Zu einer verkürzten Dauer kommt es auch dann, wenn eine Person schon über den Führerschein der Klasse A2 verfügt, bei der Prüfung jedoch ein Motorrad mit Automatikgetriebe genutzt hat.
Der A2-Führerschein und seine Kosten
Die Kosten für einen Führerschein der Klasse A2 setzen sich aus vielen Posten zusammen.
Dazu gehört unter anderem der obligatorische Sehtest, für den 6,43 Euro berechnet werden. Des Weiteren müssen Führerscheinanwärter einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben, der je nach Anbieter mit etwa 15 bis 30 Euro zu Buche schlägt.
Hinzu kommen Kosten für Passbilder, Übungsmaterialien, die Anmeldegebühr für die Fahrschule sowie für Theorie- und Praxisprüfung. Die Fahrschule berechnet zudem unter anderem Kosten für die Übungs- und Sonderfahrten. Wie hoch die Gesamtkosten für den Erwerb der Führerscheinklasse A2 ausfallen, lässt sich dabei nicht pauschal beantworten. Jede Fahrschule hat unterschiedliche Preise, des Weiteren ist auch das Können des Fahrschülers von Bedeutung. Je mehr Fahrstunden er benötigt, desto teurer wird der Führerschein.
Alles in allem ist meist mit Kosten von 1.200 Euro aufwärts zu rechnen. Etwas günstiger wird es, wenn es sich um eine Erweiterung handelt. In diesem Fall ist die Teilnahme an weniger Theoriestunden vorgesehen. Es lohnt sich außerdem, bei der Fahrschule nach Rabatt zu fragen, wenn Sie zwei Führerscheine direkt hintereinander machen wollen.