Feinstaubalarm: Was ist das? – Infos zur Bedeutung, zu den Regeln und den Schadstoffen

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Die schädlichen Autoabgase, die vor allem in Großstädten gehörig die Atemluft für alle Lebewesen verpesten, sind und bleiben ein aktuelles Thema. Neue Ideen und Maßnahmen gibt es immer wieder, der durchschlagende Erfolg blieb bisher aus. Dennoch: Besondere Regeln während eines so genannten Feinstaubalarms einzuführen, wurde bereits vielerorts auf die Probe gestellt und ist seit Anfang 2016 auch in Deutschlands Luftverschmutzungshauptstadt Stuttgart gang und gäbe.

FAQ: Feinstaubalarm

Was ist Feinstaub?

Dabei handelt es sich um winzig kleine Staubteilchen, die unsere Lunge und Gesundheit schädigen können. Diese Luftschadstoffe werden z. B. von Motoren und Industrieanlagen freigesetzt und entstehen auch durch den Abrieb von Reifen.

Und was bedeutet Feinstaubalarm?

Der Alarm ist eine Methode, um der Luftverschmutzung entgegenzuwirken. Er wird ausgelöst, wenn der Deutsche Wetterdienst mindestens an zwei aufeinanderfolgenden Tagen einen schlechten Luftaustausch vorhersagt.

In welchen Städten wird Feinstaubalarm ausgelöst?

Aktuell greift in Deutschland nur die Stadt Stuttgart zu diesem Mittel, wenn der Luftaustausch aufgrund der Wetterlage stark eingeschränkt ist. Der Feinstaubalarm in Stuttgart wird nach dem 15.04.2020 jedoch abgeschafft.

Welche Regeln gelten bei Feinstaubalarm?

In dieser Zeit gilt ein Verbot für das Betreiben von Komfortkaminen. Die Stadt appelliert an ihre Bürger, ihre Autos möglichst stehen zu lassen und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen.

Was bedeutet Feinstaubalarm? Definition und Erklärungen zu den Schadstoffen

Was genau ist Feinstaubalarm eigentlich?
Was genau ist Feinstaubalarm eigentlich?

Tatsächlich kann der Begriff „Feinstaubalarm“ in seiner Bedeutung variieren, je nachdem, wer diesen wo erlässt. Grundsätzlich bezeichnet dies eine Maßnahme zur Reinhaltung der Luft und wird vor allem dann in einer bestimmten Region / an einem bestimmten Ort ausgerufen, wenn an entsprechender Stelle besonders hohe Schadstoffwerte in der Luft gemessen wurden oder aber ein schlechter Austausch von Luftmassen wahrscheinlich ist.

Der Zweck eines solchen Alarms besteht darin, dass währenddessen oftmals spezielle Regeln gelten – bspw. kann ein Feinstaubalarm ein bestimmtes Fahrverbot in Kraft setzen. In anderen Fällen gilt nur ein Appell an die Bewohner in der betroffenen Stadt bzw. Region, umweltschonendere Fahrzeuge in Anspruch zu nehmen (bspw. der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder die Bildung von Fahrgemeinschaften).
Feinstaubalarm in Deutschland: Nicht nur der Verkehr ist schuld, auch Industriegebiete tragen ihren Teil bei.
Feinstaubalarm in Deutschland: Nicht nur der Verkehr ist schuld, auch Industriegebiete tragen ihren Teil bei.

Die erwähnten Schadstoffe bezeichnen unterschiedliche Partikel, die sich in der Luft befinden, möglicherweise die Atemwege angreifen und zu schweren Krankheiten führen können. In diesem Zusammenhang ist häufig auch von einer „Luftverschmutzung“ die Rede. Dabei ist die Ursache für eine solche Luftverschmutzung und einem daraus resultierenden Feinstaubalarm nicht allein der Verkehr, auch Industrieanlagen tragen einen Großteil dazu bei. Trotzdem ist vor allem in Großstädten der Anteil des Straßenverkehrs keinesfalls zu verachten.

Dennoch: Feinstaubalarm wird häufig auch einfach nur als Begriff für eine hohe Luftverschmutzung in einer bestimmten Region verwendet, ohne dass daran besondere Maßnahmen geknüpft sind.

Wir wollen uns im Folgenen kurz näher mit den unterschiedlichen Schadstoffen auseinandersetzen. An dieser Stelle ist noch wichtig zu erwähnen, dass das Wort „Feinstaubalarm“ irreführend ist, da sich nicht allein auf den Feinstaub bezieht, sondern auch auf die anderen Stoffe.

Was wird als Feinstaub bezeichnet?

Nur ein Bestandteil der Luftverschmutzung bei Feinstaubalarm: Feinstaub entsteht bspw. durch Bauarbeiten.
Nur ein Bestandteil der Luftverschmutzung bei Feinstaubalarm: Feinstaub entsteht bspw. durch Bauarbeiten.

Wie der Name schon sagt, handelt es sich vor allem um Staub, also kleinste Schmutzpartikel, die aufgrund des Verkehrs in die Luft gewirbelt werden. Konkret handelt es sich um Bestandteile von Schmutz durch Bauarbeiten, Reifenabrieb oder durch den Bremsvorgang.

Die Gefahr dieser Stoffe besteht weniger in seiner chemischen Verbindung, sondern darin, dass es körperfremde Partikel sind. Unser Organismus kann solche Stoffe demnach nicht vollständig abbauen, weshalb diese sich in unseren Atemwege und, wenn sie klein genug sind, sogar in unseren Blutgefäßen festsetzen können. Die Folge können Atemwegserkrankungen, Diabetes und auch Lungenkrebs sein.

Tatsächlich bescheinigen Experten dem Feinstaub ein viel höheres Risiko für die menschliche Gesundheit als den vieldiskutierten Stickoxiden und das bereits bei einer Konzentration, die weit unter dem zur Zeit erlaubten Maximalgrenzwert liegt.

Kohlendioxid aus den Benzinern

Beim Feinstaubalarm kann zudem auch die Konzentration des Kohlendioxids in der Luft maßgeblich sein. Dieser Stoff ist zwar ein normaler Bestandteil der Luft, kann jedoch, sollte er in hohem Maße vorhanden sein, die Sauerstoffaufnahme der Menschen behindern. Ausgestoßen wird er vor allem von Benzinern.

Spätestens seit dem Diesel-Skandal in aller Lunge: Stickoxide

Seit einiger Zeit werden vor allem die Stickoxide viel diskutiert, welche insbesondere von Diesel-Motoren verursacht werden. Hierbei handelt es sich um eine giftige Gasmischung, die vor allem beim Verbrennen von Kohle, Öl, Gas oder Holz verbrannt werden. In hoher Konzentration kann dies zu Entzündungen an den Atemwegen führen, Langfolgen können Bronchitis und Asthma sein.

Feinstaubalarm in Deutschland – noch nicht verbreitet

Bisher gibt es nur in Stuttgart Feinstaubalarm: Bis wann diese Maßnahme nötig ist, ist unklar.
Bisher gibt es nur in Stuttgart Feinstaubalarm: Bis wann diese Maßnahme nötig ist, ist unklar.

Als offizielle Bekanntgabe, die mit bestimmten Maßnahmen verbunden ist, gibt es in Deutschland den Feinstaubalarm aktuell nur in Stuttgart. Die Hauptstadt von Baden-Württemberg verdankt diesen Umstand seiner ungewöhnlichen Kessellage. Aufgrund dieser ist es für die Stuttgarter Luftmassen besonders schwer, sich mit denen der Umwelt zu vermischen und auf diese Weise einen „frischen Wind“ in den Ort zu bringen.

Aus diesem Grund beruht hier das Ausrufen von Feinstaubalarm auf keinem Grenzwert, sondern auf einer besonderen Wetterlage. Sollte nämlich der Deutsche Wetterdienst feststellen, dass auf mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein solcher Luftaustausch stark eingeschränkt sein wird, wird der Alarm ausgelöst.

Dies geschieht während einer zuvor festgelegten Feinstaubalarm-Periode. Die letzte Periode dauerte vom 5. Oktober 2018 bis 15. April 2019.

Wird der Feinstaubalarm in Stuttgart ausgerufen, gelten zwar besondere Regeln, die meisten davon sind jedoch nur als Appell an die Anwohner und Pendler zu verstehen. Dazu gelten folgenden Aufforderungen:

  • Auto mit Verbrenner-Motor stehen lassen und „grüne“ Alternative nutzen
  • Fahrgemeinschaften bilden
  • öffentliche Verkehrsmittel nutzen
  • E-Auto bei Car2Go mieten
  • E-Roller-Mietsystem stella der Stuttgarter Stadtwerke nutzen
  • Fahrrad oder Pedelec nehmen
Abgesehen von dem Appell gibt es an den Tagen des Alarms ein striktes Verbot für Komfortkamine in Stuttgart. Das sind solche Kamine, die nur zusätzlich zur Heizung verwendet werden.

Ist gerade Feinstaubalarm in Stuttgart?

Ist heute oder morgen Feinstaubalarm? Termine zu den Perioden finden Sie etwa auf der Webseite der Stadt.
Ist heute oder morgen Feinstaubalarm? Termine zu den Perioden finden Sie etwa auf der Webseite der Stadt.

Woher bekommen Sie die Informationen darüber, ob der Feinstaubalarm heute oder morgen gilt? Hier hilft ein Blick auf die Social-Media-Kanäle der Stadt Stuttgart, wie bspw. auf Twitter oder Facebook. Auch auf der offiziellen Webseite wird die Information online gestellt.

Des Weiteren geben die lokalen TV- und Radiosender die Nachricht bekannt und auch auf Verkehrstafeln wird auf den Zustand hingewiesen.

Dabei finden Sie in der Regel auch Informationen dazu, wann der Feinstaubalarm wieder zu Ende ist bzw. zumindest eine Prognose. Häufig ist der Alarm nach wenigen Tagen wieder vorbei.

Was heißt Feinstaubalarm in anderen Teilen der Welt?

Die Idee für den Feinstaubalarm ist nicht allein in Deutschland geboren. Andere Länder haben ähnliche Varianten, mit denen sie versuchen, der Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr Herr zu werden.

Frankreichs Feinstaubalarm: Umweltzone begrenzter Dauer

Insbesondere in Frankreich löst ein Feinstaubalarm besondere Fahrverbote bzw. Maßnahmen aus. So werden an Tagen, an denen bestimmte Grenzwerte überschritten werden, sporadische Umweltzonen u. a. in Paris, Lyon, Straßburg und Grenoble ausgerufen. Insgesamt ist Frankreich ein Land, welches mithilfe zahlreicher Umweltzonen und einem durchdachten System mit Umweltplaketten plant, die Reinhaltung der Luft zu gewährleisten.

Kommt es in den erwähnten Gebieten zu einem Feinstaubalarm, löst dies in Paris ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge aus. In den anderen Städten werden schrittweise die Alarmstufen und die damit verbundenen Gebote erhöht bzw. verschärft, sofern keine Besserung eintritt. So gibt es bspw. in Lyon zwei Alarmstufen:

  1. Alarmstufe: Die jeweilige Höchstgeschwindigkeit in dem Gebiet der Umweltzone wird um 20 km/h reduziert.
  2. Alarmstufe: Sollte nach den Maßnahmen der 1. Alarmstufe innerhalb von zwei Tagen keine bedeutende Besserung eingetreten sein, gilt ein Fahrverbot für alle Kfz, die keine Umweltplakette aufweisen.

Dicke Luft in San Francisco

Ähnlich wie in Stuttgart wird der Feinstaubalarm aktuell in San Francisco gehandhabt.
Ähnlich wie in Stuttgart wird der Feinstaubalarm aktuell in San Francisco gehandhabt.

Ähnlich wie in Stuttgart wird es auch in San Francisco seit über zehn Jahren gehandhabt – und zwar erfolgreich. Auch hier gibt es bei einem Feinstaubalarm ein Verbot für Holzöfen. Darüber hinaus schwört die Stadt auf umfangreiche Aufklärungsarbeit zu den Gefahren von Feinstaub und zur umweltschonenden Bedienung von Kaminöfen.

In Kalifornien sind die erlaubten Grenzwerte niedriger als in Europa und trotzdem schafft es die Stadt mittlerweile, diese einzuhalten – und zwar trotz des starken Anstiegs von Verkehr und Bevölkerung.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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