Das selbstfahrende Auto, bei dem der Fahrer gemütlich Zeitung lesen und Kaffee trinken kann, ist vor allem aus Science-Fiction-Filmen bekannt. Doch Autohersteller arbeiten mit Hochdruck an diesem Traum und Teile dieser Arbeit werden bereits heute im Fahrzeug verbaut: Fahrerassistenzsysteme erkennen mit maschineller Wahrnehmung ihre Umgebung und umfahren Hindernisse, bremsen bei Gefahr ab oder helfen beim Einparken.
FAQ: Fahrerassistenzsysteme
Wie erhöhen Fahrerassistenzsysteme die Sicherheit im Straßenverkehr?
Die meisten Unfälle im Straßenverkehr lassen sich auf menschliches Versagen zurückführen. Automatischen Systemen können – bei korrekter Funktionsweise – solche Fehler nicht unterlaufen.
Sind bestimmte Fahrerassistenzsysteme Pflicht im Auto?
Das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) und das Reifendruckkontrollsystem sind seit November 2014 für alle Neuwagen vorgeschrieben. Ab 2022 werden weitere Systeme EU-weit zur Pflicht.
Welche Fahrerassistenzsysteme existieren bisher?
Derzeit befinden sich unter anderem folgende Systeme auf dem Markt: ABS, ESP, Abbiegeassistent, Alcolock, Tempomat, Notbremssystem, Spurhalteassistent, Einparkhilfe.
Weiterführende Informationen zu Fahrerassistenzsystemen
Im Video: Fahrerassistenzsysteme
Fahrerassistenzsysteme per Definition erklärt
Inhalt
Ein Fahrassistenzsystem ist ein elektronisches Helferlein im Kfz, welches in bestimmten Situationen dem Fahrer beim Führen des Kfz bzw. beim Vermeiden von Unfällen behilflich ist. Bekannte Beispiele sind etwa Fahrhilfen wie das ABS (Anti-Blockiersystem) oder das ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm), die mittlerweile oftmals zur Standardausrüstung von Neuwagen gehören.
Die Einführung solcher Fahrerassistenzsysteme zielt insbesondere auf die Erhöhung der Verkehrssicherheit ab, soll daneben aber auch in anderen Punkten behilflich sein:
- Erhöhung des Fahrkomforts
- Verringerung des Kraftstoffverbrauchs
- Vermeidung von Staus
Andere Fahrerassistenzsysteme greifen nicht ein, sondern geben eine Warnung an den Fahrer aus – dies kann durch ein optisches, aktustisches oder haptisches Signal geschehen.
Generell sind Kfz-Assistenzsysteme mit unterschiedlicher Technik ausgestattet, um, wie oben beschrieben, ihre Umgebung bzw. die Fahrsituation zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Hierfür sind speziell entwickelte Sensoren notwendig:
- Ultraschall wird bspw. genutzt, um eine Einparkhilfe zu entwickeln.
- Radarbasierte Fahrerassistenzsysteme sind u. a. der Abstandswarner oder der Spurwechselassistent.
- Fahrerassistenzsysteme mit Kamera helfen bei der Totwinkel-Überwachung oder der Verkehrszeichenerkennung.
- Lidar ist mit dem Radar verwandt und hilft u. a. bei der Abstandsregelung sowie beim Pre-Crash und Pre-Brake.
Was könnten Fahrerassistenzsysteme in der Zukunft bewirken?
Wie erwähnt entwickeln Autohersteller immer neue Fahrerasissistenzsysteme. Autonomes Fahren wird dabei zwar noch lang nicht für den Otto Normalverbraucher möglich sein, in der Theorie und auf der Teststrecke gibt es allerdings schon Experimente mit solchen Techniken. Zwar wird es noch dauern – wenn es überhaupt durchgesetzt wird – , bis tatsächlich ein selbstfahrendes Auto auf den Markt kommt, doch die Forschung zielt zumindest auf die teilweise Durchsetzbarkeit ab. So plant die EU, bis 2050 Tote und Schwerverletzte komplett aus den Unfallstatistiken des Straßenverkehrs verbannt zu haben. Da 90 Prozent der Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, sollen Fahrzeuge mit entsprechenden technischen Einrichtungen Abhilfe schaffen.
Allerdings soll sich nicht nur auf Auto-Assistenzsysteme verlassen werden, die beim Fahrprozess selbst eingreifen bzw. unterstützen. Im Gespräch ist u. a. auch eine Einrichtung, die erkennt, ob der Fahrer alkoholisiert ist und daher nicht fahren sollte.
Noch sind solche Fahrerassistenzsysteme in der Entwicklung bzw. es ist unklar, inwiefern diese aus juristischer Sicht eingesetzt werden können.
Allerdings plant die EU, ab 2022 für Neuwagen und ab 2024 für existierende Modelle, erprobte und für wichtig erachtete Systeme vorzuschreiben. Unterschieden wird dabei zwischen den verschiedenen Arten der Kfz (Pkw, Lkw, Busse etc.).
Assistenzsysteme im Auto nachrüsten: So geht’s!
Die Entwickler stellen ständig neue Systeme vor und damit wächst auch die Nachfrage: Die Systeme machen das Fahren sicherer und üben daher einen großen Reiz auf Autofahrer aus. Schon jetzt müssen sich Bedürftige nicht gleich einen Neuwagen zulegen, um in den Genuss der technischen Vorteile zu kommen, sondern können auf Fahrerassistenzsysteme zum Nachrüsten zurückgreifen. Dabei sollte jedoch genau abgewogen werden – nicht jedes System eignet sich dafür.
Erfolgversprechender sind dagegen einfache Fahrerassistenzsysteme wie die Einparkhilfe oder der Wischhilfe bei Regen. Doch auch hier gilt: Das Einbauen sollten Sie in der Werkstatt bzw. beim Hersteller selbst vornehmen lassen. Die Kalibrierung der Fahrerassistenzsysteme kann recht kompliziert sein.
Fahrerassistenzsysteme für die Fahrschule in der Diskussion
Während Fahrerassistenzsysteme einen recht guten Ruf haben, da Sie für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen, wird ihr Einsatz in der Fahrschule und in der praktischen Prüfung noch diskutiert. Zum einen bedeutet dies für den Fahranfänger ein Verlass auf die technischen Hilfen, wobei ein Lernfortschritt evtl. verhindert wird, zum anderen sind Fahrerassistenzsysteme die Zukunft.
Umstritten ist zudem, wann ein automatischer Eingriff in die Fahrt einen Fahrfehler aufseiten des Fahrschülers bedeutet. Regelmäßig kann hier nämlich davon ausgegangen werden, dass dieser Fahrfehler zu einem Nichtbestehen der Prüfung geführt hätte.
Welche Fahrerassistenzsysteme gibt es?
Fahrerassistenzsysteme gibt es in allen möglichen Varianten. Manchmal sollte bei einem Neuwagen-Kauf darauf bestanden werden, wie etwa beim ESP, welches zu den wichtigsten Assistenzsystemen gehört. Andere Male sind die technischen Einrichtungen nicht unbedingt so nützlich, wie es zunächst scheint. Im Folgenden stellen wir einige Systeme vor und beschreiben in aller Kürze ihre Funktion:
- Abstandsregelung Adaptiv Cruise Control (ACC) (bzw. Notbremsassistent): Hierbei handelt es sich um ein Tempomat, welches gleichzeitig den Abstand regelt und auch über eine Notbremsfunktion verfügt. Dies gilt nach dem ESP mit als die wichtigste Fahrhilfe.
- Unfallerkennung (bzw. Insassenschutz oder Pre-Safe-System): Registriert das Fahrzeug einen Unfall, werden verschiedene Schutzmaßnahmen aktiviert. Dazu gehören die Bremse, der Gurtstrammer, die Schließung der Seitenscheiben und des Schiebedachs. Teilweise ist dies bereits im ACC-System eingebaut.
- Spurwechselassistent mit Überwachung des toten Winkels: Sollten die Sensoren beim Spurenwechseln ein herannahendes Fahrzeug auf der versetzten Spur registrieren, wird der Fahrer gewarnt. Hilfreich ist dies u. a. auch bei eingeschränkter Beweglichkeit des Kopfes.
- Fernlichtassistent: Fernlicht wird automatisch aktiviert, wenn die Sensoren erkennen, dass die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Das Abblenden kann automatisch oder manuell erfolgen, die Verantwortung dafür liegt aber beim Fahrer.
- Reifendrucküberwachungssystem: Sobald der Reifendruck gefährliche Ausmaße annimmt, wird der Kfz-Fahrer gewarnt. Auf diese Weise können Unfälle verhindert werden.
Wann Fahrerassistenzsysteme beim LKW & Co Pflicht sind
Die Beliebtheit der Fahrerassistenzsysteme steigt – vor allem bei Pkw. Doch gerade bei Nutzfahrzeugen wie Lkw, Busse oder Anhänger, wo das Unfallrisiko durch die Größe und die Schwere der Kfz um ein Vielfaches höher ist, könnten solche technischen Einrichtungen einen Unterschied machen. Bisher ist dies bei der Ausstattung solcher Fahrzeuge jedoch noch nicht sehr ausgeprägt.
Dennoch gibt es einige Assistenzsysteme, die mittlerweile für neu hergestellte Nutzfahrzeuge Pflicht sind. Dazu gehören das ESP, Spurverlassenswarner und Notbremssysteme. Was häufig für Unsicherheit sorgt, ist die Frage, ob das Reifendruckkontrollsystem bei Lkw Pflicht ist. Dies ist nicht der Fall, es ist aber definitiv empfehlenswert, da es maßgeblich zur Verkehrssicherheit beiträgt.