Jedem angehenden Fahranfänger wird beigebracht, dass Fahren unter Drogeneinfluss absolut tabu ist. Nicht nur, weil der Besitz und Vertrieb der meisten Drogen in Deutschland illegal ist, sondern weil deren Wirkung die Fahrtüchtigkeit enorm verschlechtern. War ein Fahrer nun doch berauscht unterwegs, können die eingenommenen Substanzen auf unterschiedlichen Wegen nachgewiesen werden. Die gängigsten Drogentests, die für einzelne Drogen herangezogen werden, sind hier für Sie zusammengefasst.
FAQ: Drogentest und Alkoholtest
Beschuldigte können auf verschiedene Art auf Drogen getestet werden, beispielsweise über eine Blut-, Schweiß- oder Urintest, aber auch mithilfe einer Haaranalyse. Neben sogenannten Schnelltests gibt es auch das Drogenscreening, das über einen längeren Zeitraum angelegt ist.
Die Polizei verwendet verschiedene Messgeräte zur Feststellung des Atemalkohols. Die Methode ist bekannt als „blasen“ oder „pusten“. Die Blutalkoholkonzentration wird im Labor ermittelt. Zur Blutentnahme ist nur der Arzt befugt.
Wenn Sie z. B. eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) absolvieren müssen, um Ihre Fahrerlaubnis wiederzubekommen, benötigen Sie entsprechende Abstinenznachweise. Die Kosten für diese Tests müssen Sie selbst tragen.
Wichtige Informationen zu Drogentest & Alkoholtest
Video: Das Wichtigste zum Alkohol- und Drogentest
Die häufigsten Drogen, die bei Verkehrsdelikten festgestellt werden
Inhalt
Die bekanntesten Drogen, welche dem Körper als Rauschmittel zugeführt werden, sind dabei:
- Alkohol
- THC
- Kokain
- Amphetamine
Im Nachfolgenden finden Sie deshalb genauere Erläuterungen zu den einzelnen Substanzen.
Konsum von Alkohol
Diese Flüssigkeit entsteht bei Herstellungsprozessen von Getränken, entweder durch Gärung, Destillation („Brennen“) oder chemische Synthesen. Ethanol wird den Lebergiften zugerechnet und sein Konsum ist wohl wie kein anderes Rauschmittel tief in der Geschichte verschiedener Ethnien und Kulturen verwurzelt.
Weiterführende Infos zur Nachweisbarkeit von Alkohol
Konsum von Cannabis
Die Pflanze wird verschieden verarbeitet und konsumiert, gängig ist die orale Einnahme durch Verbrennen und Rauchen („Kiffen“).
Als „Marihuana“ (umgangssprachlich auch Mary Jane, Gras, Weed) werden dabei die getrockneten Blüten bezeichnet. Haschisch (umgangssprachlich auch Hasch, Shit) ist ein aus der Pflanze gepresstes Harz. „Pollen“ sind nur die Samen der reifen Blüten.
Auch wenn mehr und mehr Länder den Marihuana-Konsum teilweise legalisieren und es hierzulande je nach Bundesland unterschiedliche Toleranzen gibt, was die mitgeführte Menge an Cannabis angeht, ist die Pflanze nach wie vor illegal.
Nach Alkohol ist der Konsum von THC durch Cannabisprodukte das häufigste Drogendelikt im Straßenverkehr. Ist Alkohol jedoch bereits nach relativ kurzer Zeitspanne größtenteils nicht mehr nachweisbar, halten sich Rückstände nach dem Cannabiskonsum deutlich länger im Körper.
Konsum von Kokain
Im Gegensatz zu Alkohol, THC und auch „milderen“ Drogen wie Koffein und Nikotin bewirkt Kokain keine körperliche, aber eine psychische Abhängigkeit. Kokain wird je nach vorliegender Substanz intravenös eingeführt oder geraucht, die häufigste Praxis ist das intranasale Einnehmen (Schnupfen, „Ziehen“) der pulverförmigen Droge.
Konsum von Amphetaminen
Als Medikament wird es bei ADHS und neurologischer Schläfrigkeit eingesetzt. Neben der Verwendung als illegales Doping im Sportbereich werden Amphetamine in verschiedener Mischung und Streckung als Aufputschmittel missbraucht.
Auch wenn die Beschreibung eher nach einem Medikament klingt, kann eine höhere Dosis Amphetamine bei einem Drogentest genauso sicher nachgewiesen werden.
Weitere Informationen zur Nachweisbarkeit von Drogen
Arten von Drogentests
Es gibt verschiedene Wege, auf denen der Drogenkonsum einer beschuldigten Person überprüft wird. Am häufigsten werden verschiedene Körperflüssigkeiten kontrolliert, da diese im Falle einer Einnahme stets Rückstände des betroffenen Stoffes enthalten und ein Missbrauch somit leicht bewiesen werden kann. Aber auch andere Teile des Körpers werden kontrolliert; ein Drogentest kann dabei erfolgen durch:
- Bluttest
- Schweißtest
- Speicheltest
- Urintest
- Fingernagel- oder Haaranalyse
- Mahsan-Test
Was deren Dauer angeht, können die Verfahren in „Drogenschnelltests“ oder einfach nur Schnelltest und solche mit einer zeitintensiveren Aufbereitung unterschieden werden. Ein Drogenschnelltest kann vor Ort durchgeführt werden, dazu sind lediglich die jeweiligen Testmaterialien oder – geräte vonnöten. Bei allen anderen können von der Entnahme bis zum eigentlichen Drogentest im Labor mehrere Wochen vergehen.
Drogentest durch Blut
Da sich Drogen im Blut direkt nach deren Einnahme zeigen, ist der Bluttest die gängigste und vor allem zuverlässigste Methode.
Ist nun ein vorheriger, schneller Drogentest positiv, dann kann von dem jeweiligen Beamten ein zusätzlicher Bluttest angeordnet werden.
Dieser erfolgt invasiv, das heißt der Betroffene wird einer ärztlichen Stelle übergeben, wo dann eine Blutabnahme und Kontrolle erfolgt.
Dabei kann nahezu jede Substanz nachgewiesen werden, wenn nur gezielt darauf getestet wird – einen solchen Drogentest zu fälschen, wäre nur durch falsch notierte Messwerte möglich, am Blut selbst kann nichts geändert werden.
Wehrt sich die Person gegen diese Maßnahme, kann sie wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ verklagt werden.
Drogentest durch Schweiß
Dabei wird mit einem Teststreifen über die Stirn gestrichen. Die auf dem Streifen befindlichen Antikörper reagieren auf bestimmte Substanzen mit einer Farbänderung. Auf diese Art können zum Beispiel THC, Kokain oder Amphetamine nachgewiesen werden.
Drogentest durch Speichel
Dieser Speicheltest ist im Volksmund auch als „Pusten“ bekannt. Dabei muss die beschuldigte Person gezielt in das Röhrchen eines mobilen Testgerätes atmen, welches innerhalb kurzer Zeit die Konzentration an Alkohol misst.
Doch auch bei dem Drogenwischtest kann die Zunge und somit der Speichel einem Drogentest unterzogen werden.
Besonders beim Speichel-Drogentest gibt es viele Unsicherheiten und auch Mythen: Die ermessenen Werte seien oft ungenau, das Gerät schlage schon beim Konsum von schnapshaltigen Pralinen an und Ähnliches.
Richtig ist, dass ein Promilletest durch „Pusten“ während einer routinemäßigen Verkehrskontrolle nicht verpflichtend ist.
Liegt jedoch ein begründeter Verdacht seitens der Polizei oder gar eine richterliche Anordnung vor, muss gepustet werden.
Drogentest durch Urin
Bei Urin handelt es sich um eine Ausscheidung, die Abbauprodukte enthält und sich nicht direkt im Moment des Konsums verändert – deshalb wäre auch ein Drogenschnelltest über Urin wenig sinnvoll. Häufig wird ein Urintest für THC oder allgemein chemische Substanzen genutzt, jedoch nicht für Alkohol beispielsweise.
Wird Urin bei einem Drogentest untersucht, können also vor allem bereits zurückliegende Einnahmen nachgewiesen werden – auch wenn der Rausch bis dahin schon verflogen ist. So sind zum Beispiel Abbauprodukte von THC im Urin noch lange nach dem eigentlichen Konsum zu finden.
Einen Drogentest, bei dem Urin untersucht wurde, zu verfälschen, ist dennoch möglich – dies wird auch dementsprechend häufig von Betroffenen versucht. Das Einfachste ist natürlich, die eigene Urinprobe durch synthetischen Urin oder den einer anderen Person zu ersetzen. Um dies zu verhindern, ist im Falle einer verhangenen MPU deshalb eine Uringewinnung unter persönlicher Anwesenheit und Kontrolle vorgeschrieben. Auch spezielle Diäten, regelmäßige Saunagänge und Sport sollen die Konzentration von Drogen im Urin mindern.
Neben diesen Versuchen, den eigenen Drogentest zu manipulieren, kann sich zum Beispiel auch schon ein indirekter Drogenkonsum durch „Passiv-Kiffen“ im Urintest niederschlagen.
Drogentest durch Haar
Die Verwendung sowohl von Kopfhaaren als auch von Fingernägeln als Testobjekte hat sich in den letzten Jahren vermehrt durchgesetzt.
Haar besteht hauptsächlich aus toten Zellen, in welche der Körper viele Stoffe einlagert – unter anderem auch Abbau– und Nebenprodukte von Drogen, weshalb Haare als sehr präziser und zuverlässiger Drogennachweis gelten. Ein Drogentest über eine Haaranalyse kann nicht nur Opiate, synthetische Drogen und THC, sondern sogar Alkoholmissbrauch beweisen.
Dabei wird der Person eine etwa bleistiftdicke Strähne an Haaren möglichst nah an der Kopfhaut abgeschnitten. Diese wird gereinigt, zerteilt und die entsprechenden Stoffe herausgelöst. Auf diese Art kann dann nachgewiesen werden, ob, wie lange und wie häufig ein möglicher illegaler Konsum stattfand. Trotz Färben oder dem Benutzen von speziellen Shampoos ist ein Drogentest mit Haaren nicht oder nur sehr schwer zu verfälschen.
Drogentest – wann müssen Kosten übernommen werden?
Es gibt also eine Vielzahl an Möglichkeiten, die der Nachweisbarkeit von Drogen dienen. Ob dabei die Kosten von einem Drogentest selbst übernommen werden müssen, hängt davon ab, in welchem Rahmen sie stattfinden.
Wird ein erster Alkoholtest, allgemein ein erstes Drogenscreening oder ein Drogenschnelltest durch die Polizei angeordnet, hat die betroffene Person dafür nicht zu bezahlen. Anders sieht es jedoch aus, wenn entsprechende Tests während einer verordneten MPU stattfinden – dann sind diese von der betroffenen Person selbst zu übernehmen. Feste Beträge gibt es dabei nicht; die Preise variieren je nach Untersuchungsart und auf welche Stoffe getestet wird.
Eine Drogenscreening anhand von Urin beispielsweise ist mit 50 Euro bis 100 Euro noch relativ preiswert. Hingegen kann ein Drogentest der Haare sehr viel kosten – hier werden Beträge zwischen 130 Euro und 300 Euro fällig, je nachdem, ob ein Beratungsgespräch vereinbart wird und natürlich, wer den Test durchführt. Je nach prüfender Stelle können für ein entsprechendes Drogenscreening also hohe Kosten anfallen.
Freiwillige Drogentests
Neben diesen verordneten Maßnahmen besteht außerdem die Möglichkeit, sich selbst auf Drogen zu prüfen oder testen zu lassen.
Vor allem was Alkohol angeht, hält das Internet eine Menge Geräte zum Kauf bereit: „Alkotest“, „Alkometer“ und ähnliche Promilletester sind bereits für unter zehn Euro zu erwerben. In Frankreich besteht für Autofahrer sogar eine Mitführpflicht für solch ein Alkoholmessgerät.
Da Alkohol nun aber eine legale Droge ist, verwundert es nicht, dass ein entsprechender Alkoholtester leicht zu kaufen ist. Wie verhält es sich nun mit einem Drogentest für THC und Co.? Und natürlich: Was kostet so ein Drogentest für Zuhause?
Tatsächlich kann so ein Drogentest in einer Apotheke erworben werden. Dies sind eben jene Drogenschnelltests, mit denen THC, Kokain, Amphetamine und Opiate festgestellt werden können. Sie werden vor allem von besorgten Eltern in Anspruch genommen, welche ihre Kinder kontrollieren möchten. Außerdem gibt es vielzählige Möglichkeiten, einen Multi-Drogentest online zu kaufen. Dafür kann zwischen fünf Euro und 500 Euro fast jeder Preis ausgegeben werden – ob entsprechende Drogentests jedoch zuverlässig sind, sei dahingestellt.
Selbstverständlich kann ein Drogentest durch einen Arzt vorgenommen werden, wenn dies gewünscht ist. Das kostet natürlich mehr, liefert aber auch sichere Ergebnisse.
Auf draeger.com finden Sie weitere Informationen zu Drogentests für Zuhause.
die Mutter meines Kindes verlangt, dass ich eine 2 monatige Entgiftung mache, sonst würde ich meinen Sohn nicht sehen.
Aber ich habe das nicht nötig, da ich abends nur 2 Bier trinke. Das Jugendamt hat mir vorgeschlagen vom Hausarzt einen Bluttest machen zu lassen um zu beweisen. dass ich kein Alkoholiker bin.
Guten Tag,
Sie schreiben „Wird ein erster Alkoholtest, allgemein ein erstes Drogenscreening oder ein Drogenschnelltest durch die Polizei angeordnet, hat die betroffene Person dafür nicht zu bezahlen.“. Gibt es ein Verweis oder Gesetz zur dieser Aussage? Habe einen Test machen müssen und warte auf den Brief. Zum Thema Kosten der Tests fand ich leider nicht…
Ich danke Ihnen im voraus.
Hallo Alexoff,
die verpflichtende Anordnung kann nach §81a StPO in der Regel nicht durch die Polizei, sondern nur durch einen richterlichen Beschluss erfolgen. Die Kosten des Tests, der richterlich angeordnet wurde, übernimmt, wer im Unrecht ist.
– Die Redaktion