Wussten Sie, dass rund 80 Prozent aller Bußgeldbescheide fehlerhaft sind? Dies belegte eine Studie der Verkehr-Unfall-Technik-Sachverständigengesellschaft (VUT). Anwaltskanzleien sehen dies oft als Chance, Mandaten zu gewinnen und stellen online ihre Dienste zur Verfügung, um den jeweiligen Blitzer kostenlos zu prüfen, bzw. den Bescheid genau unter die Lupe zu nehmen. Was dahinter steckt, das lesen Sie im Folgenden.
FAQ: Blitzer kostenlos prüfen lassen
Viele Verkehrsrechtskanzleien werben damit, dass sie Ihren Bußgeldbescheid kostenlos unter die Lupe nehmen. Gemeint ist damit in der Regel eine Ersteinschätzung, nach welcher der Anwalt Sie dazu berät, ob Sie die Sanktionen antreten sollten oder ob es sich lohnt, gegen den Bescheid vorzugehen.
In der Regel ist nur die Ersteinschätzung kostenlos. Sobald Sie der Kanzlei den Fall offiziell übertragen und eine anwaltliche Vollmacht ausstellen, können für Sie Kosten entstehen.
Überprüft werden die gängigsten Fehler bei einem Bußgeldbescheid, bspw. ob dieser vollständig ist oder ob alle Fristen eingehalten wurden. Mehr lesen Sie hier.
Blitzer prüfen: Wenn es kostenlos ist, wie erfolgsversprechend ist es dann?
Inhalt
Wurden Sie bei einem Verkehrsverstoß geblitzt, müssen Sie je nach Schwere der Ordnungswidrigkeit im Straßenverkehr mit Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog rechnen. Dazu gehören Bußgelder, Punkte in Flensburg und manchmal sogar ein Fahrverbot für einen oder mehrere Monate.
Insbesondere im letzteren Fall hätten die Betroffenen gern eine Möglichkeit, um das Fahrverbot abzuwenden, da oft genug die berufliche Existenz davon abhängt. Die Aussicht auf eine solche Option wird von unterschiedlichen Online-Diensten (Rechtsanwaltskanzleien, die auf Verkehrsrecht spezialisiert sind) angeboten. Sie werben damit, den Blitzer für Sie kostenlos zu überprüfen.
Lassen Sie also den Blitzer-Bescheid kostenlos unter die Lupe nehmen, erhalten Sie zunächst einmal eine Entscheidungshilfe, nach der Sie entweder das Bußgeld zahlen und ggf. die weiteren Sanktionen hinnehmen sollten, oder Ihr Anliegen in die Hände eines Anwalts legen sollten, der sich auf die Anfechtung von Blitzermessungen spezialisiert hat.
Bei solch einem Online-Anbieter gestaltet sich der Ablauf des gesamten Verfahrens in etwa folgendermaßen:
- Anhörungsbogen oder Bußgeldbescheid hochladen (in manchen Fällen reicht ein Smartphone-Foto)
- innerhalb kurzer Zeit Rückmeldung vom zuständigen Anwalt: Nimmt er den Fall an?
- Wenn ja: Sie müssen eine anwaltliche Vollmacht ausstellen.
- Beantragung der Akteneinsicht mit Überprüfung, ob sich der Verdacht auf Fehler erhärtet
- Einspruch gegen den Bußgeldbescheid
- Betreuung des restlichen Verfahrens (ggf.vor Gericht)
Ab wann entstehen Kosten bei der Einschätzung?
Sollten Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, haben Sie Glück gehabt: In diesem Fall dürfte der komplette Ablauf von der Assekuranz übernommen, und die Prüfung von dem Dokument über den Blitzer ist komplett kostenlos für Sie.
Sollte dies nicht der Fall sein, dann bekommen Sie lediglich die Ersteinschätzung von den Anwälten. Sobald Sie eine anwaltliche Vollmacht ausstellen, beauftragen Sie die Kanzlei offiziell mit Ihrem Fall. Hier fallen Anwaltsgebühren an.
Welche Fehlerquellen können untersucht werden, wenn der Blitzer-Bescheid kostenlos überprüft wird?
Bußgeldbescheide werden zuhauf ausgestellt. Dabei kristallisiert sich auch nach und nach heraus, wo diese besonders anfällig für Fehler sind. Wenn Sie den Bußgeldbescheid und den Blitzer kostenlos unter die Lupe nehmen lassen, wird zumeist auf folgende Dinge geachtet:
- Wurden alle Fristen eingehalten? Ist die Ordnungswidrigkeit verjährt? Ist vielleicht die Frist für den Einspruch – zwei Wochen nach Erhalt des Dokuments – abgelaufen?
- Gibt es einen Formfehler im Bußgeldbescheid? Gemäß § 66 des Ordnungswidrigkeitengesetzes (OWiG) muss das Dokument bestimmte Bestandteile haben.
- Sind Sie auf dem Blitzerfoto Sie zweifelsfrei als Fahrer zu identifizieren? Bedeckt evtl. eine Hand, der Rückspiegel oder eine Lichtreflektion das Gesicht? Ist das Bild durch schlechte Qualität oder Witterungsverhältnisse so unscharf, dass wesentliche Gesichtsmerkmale nicht zu erkennen sind?
- Lassen sich das Messverfahren und der Blitzer selbst kostenlos überprüfen? Handelt es sich um ein Messverfahren, dass erfahrungsgemäß sehr oder eher nicht anfällig ist für Fehler?