Vorsicht, Blitzeis! Gefahr richtig einschätzen und reagieren

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Kälte kann nicht erst im tiefsten Winter zu gefährlichen Straßenverhältnissen führen. Auch schon im Herbst oder an milden Wintertagen kann sich auf den Fahrbahnen gefährliches Blitzeis bilden, das die Gefahr von Glätteunfällen erhöht. Immer wieder führt die unerwartete und plötzliche Straßenglätte zum Chaos auf den Straßen und Gehwegen. Doch wie entsteht Blitzeis eigentlich? Und wann sollten Sie besonders vorsichtig sein?

FAQ: Blitzeis

Was ist Blitzeis?

Blitzeis ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Eisregen. Es handelt sich dabei um eine Eisschicht, die sich beispielsweise auf der Straße bilden kann. Dadurch wird der Untergrund sehr glatt.

Wie entsteht Blitzeis?

Damit Blitzeis entstehen kann, muss es regnen oder schneien. Berührt das Wasser den Boden gefriert es und lässt somit eine Eisschicht entstehen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Ist das Autofahren bei Blitzeis überhaupt möglich?

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Blitzeis das Fahrzeug lieber stehen zu lassen. Sollten Sie unterwegs vom Blitzeis überrascht werden, muss die Geschwindigkeit unverzüglich den neuen Gegebenheiten angepasst, also entsprechend reduziert, werden.

Blitzeis: Entstehung durch unterschiedliche Faktoren begünstigt

Was ist Blitzeis und wie entsteht es eigentlich?
Was ist Blitzeis und wie entsteht es eigentlich?

Blitzeis ist aufgrund der meist unerwarteten und plötzlichen Bildung besonders tückisch und führt nicht selten zum kompletten Stillstand auf ganzen Straßenabschnitten. Das Problem: Nicht immer müssen Minusgrade herrschen, um spiegelglatte Straßen zu begünstigen. Es gibt unterschiedliche Konstellationen, die auch schon bei Plusgraden zu gefährlicher Eisglätte führen können:

Gefrierender Regen (Raueis)

Schon im Herbst können die Temperaturen vor allem nachts im einstelligen Bereich liegen. Sinken die Temperaturen unmittelbar über dem Boden unter 0 °C, kann dieser gefrieren. Fällt nun Niederschlag auf den gefrorenen Boden bzw. die daraufliegenden Fahrbahnen, kann dieser unmittelbar vereisen und so Blitzeis bilden.

Das Problem: Die offiziellen Messwerte der Lufttemperatur beziehen sich auf die Luftmassen in etwa zwei Metern Höhe. Da kalte Luft jedoch absinkt, kann dieser Wert von den bodennahen Temperaturen abweichen. Der Blick in den Wetterbericht allein sagt also noch nichts über die Möglichkeit von Bodenfrost und die Gefahr von Blitzeis aus.

Auch auf Brücken kann die Gefahr von Blitzeis steigen, da der Untergrund von den kalten Luftmassen umflossen und so schneller abgekühlt wird.

Thermodynamisch unterkühlter Regen (Klareis)

Zudem kann es vorkommen, dass Regentropfen zwar bereits eine Temperatur unter 0 °C haben, jedoch aufgrund eines fehlenden physikalischen Auslösers noch nicht kristallisiert – also noch nicht vom flüssigen in den festen Aggregatzustand übergegangen – sind. Der mechanische Impuls beim Auftreffen auf den Boden kann das plötzliche Gefrieren – also Blitzeis – auslösen.

Für das Gefrieren von Regentropfen bedarf es neben Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in der Regel sogenannter Kristallisationskeime: Staubpartikel oder ähnliche „Verunreinigungen“, die die Kristallisation auslösen. Fehlen diese aufgrund von besonders reinen Tropfen und Luftschichten, können feste Hindernisse am Boden als Kristallisationskeim wirken. Dadurch kann unterkühlter Regen einen festen Eispanzer auf den getroffenen Flächen bilden.

Eisregen (Eiskorn-Niederschlag)

Wie sollten Sie sich verhalten, wenn sich Blitzeis auf der Fahrbahn gebildet hat?
Wie sollten Sie sich verhalten, wenn sich Blitzeis auf der Fahrbahn gebildet hat?

Neben gefrierendem und unterkühltem Regen kann auch Eisregen zu plötzlich auftretendem Blitzeis führen, wenn dieser am Boden zusammenfriert. Im engeren Sinne handelt es sich bei Eisregen um sogenannten Eiskorn-Niederschlag. Hierbei fallen Regentropfen oder geschmolzene Schneeflocken durch kalte Luftschichten und gefrieren (erneut). Die Eiskörner sind dabei recht klein und durchsichtig. Sie können auf Böden zusammenfrieren und so einen dichten, aber nicht völlig glatten, sondern mit winzigen Hügeln durchsetzten Eispanzer bilden.

Was tun bei Blitzeis?

Die meisten Verkehrsteilnehmer werden durch die Plötzlichkeit von Blitzeis überrascht. Unfälle sind leider gerade bei derartigen Wetterphänomenen und allgemein bei Straßenglätte nicht selten. Im Jahr 2017 entstanden 6.103 von 302.656 Unfällen mit Personenschaden (2 %) aufgrund von Schnee- und Eisglätte. Der Anteil ist nur im Ganzjahresvergleich recht gering, da zum Glück nicht über das ganze Jahr hinweg die Gefahr von Schnee- und Eisglätte besteht.

Zudem steigt bei Blitzeis auch in Deutschland häufig die Gefahr von Massenkarambolagen, wenn etwa durch Blitzeis auf einer Autobahn oder anderen dichter befahrenen Strecken zahlreiche Verkehrsteilnehmer überrascht werden.

Doch wie können Sie reagieren, wenn Sie in ein „Minenfeld“ aus Blitzeis geraten?

  1. Ruhe bewahren.
  2. Geschwindigkeit drosseln.
  3. Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen vergrößern.
  4. Vorsichtig (an)fahren.
  5. Keine abrupten Lenkungen und Bremsmanöver.
  6. Bei Ausschlagen des Fahrzeugs vorsichtig gegenlenken.
  7. Im Zweifel ganz stehen bleiben, sofern möglich und auf die Winterdienste hoffen (insbesondere, wenn Ihr Fahrzeug nur mit Sommerreifen ausgestattet ist).

Hilfreiche Tipps, um sicher durch den Winter zu kommen, finden Sie auch im folgenden Video:

Was ist beim Fahren im Winter wichtig? Im Video erfahren Sie es.
Was ist beim Fahren im Winter wichtig? Im Video erfahren Sie es.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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