„Richtig Schalten will gelernt sein“ – Diesen Spruch haben wohl viele Fahrschüler schon einmal gehört. Die erste Fahrstunde dreht sich meist nur um das richtige Anfahren, sofern es sich um einen Schaltwagen handelt. Beim Automatik-Führerschein fällt dieser „Ausbildungsschritt“ weg, schaltet das Fahrzeug doch autonom. Wie die Ausbildung zu einem Automatik-Führerschein abläuft, erfahren Sie ausführlich in diesem Ratgeber.
FAQ: Führerschein nur mit Automatik
Machen Sie einen Automatik-Führerschein in der Fahrschule, ist die Ausbildung dieselbe wie bei einem Wagen mit einem Schaltgetriebe. Sie müssen die Pflichtstunden in der Theorie und Praxis absolvieren und die Fahrprüfung bestehen, um die Fahrerlaubnis zu erhalten.
Machen Sie den Führerschein nur für Automatik-Fahrzeuge, können die Kosten nicht pauschal angegeben werden. Das kommt immer darauf an, wie viele Fahrstunden Sie letztendlich benötigen. Hier finden Sie eine Übersicht einiger fester Kostenfaktoren, die Sie in jedem Fall einplanen sollten.
Machen Sie den Führerschein der Klasse B auf Automatik, dürfen Sie auch nur Pkw fahren, die über einen automatischen Antrieb verfügen. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Sie seit dem 1. April 2021 allerdings mit einem Automatik-Führerschein auch Schaltwagen fahren. Welche das sind, können Sie hier ausführlich nachlesen.
Die Suche nach einer passenden Fahrschule
Inhalt
- FAQ: Führerschein nur mit Automatik
- Die Suche nach einer passenden Fahrschule
- April, April: Mit dem Automatik-Führerschein ein Schaltgetriebe fahren
Wenn Sie einen Automatik-Führerschein für den Pkw anstreben, müssen Sie zunächst einmal nach einer geeigneten Fahrschule suchen. Viele Anbieter verfügen ausschließlich über Schaltwagen, sodass diese schon einmal ausscheiden.
Zudem gibt es einige weitere Faktoren, die bestimmen, ob eine Fahrschule für Sie geeignet ist oder nicht. Zu einen ist es wichtig, wann und wie oft der Theorieunterricht stattfindet. Schließlich haben die meisten Fahrschüler nebenbei noch andere Verpflichtungen wie die Schule, ein Studium oder einen Job.
Daher sollten Sie auch darauf achten, in welchen Abständen Sie Fahrstunden buchen können. Liegen die Übungseinheiten zu weit auseinander, ist das für den Lernerfolg nicht förderlich. Zudem sollten Sie in Erfahrung bringen, wie teuer die Anmeldegebühr und einzelne Fahrstunden sind.
Haben Sie all diese Informationen in Erfahrung gebracht, können Sie die Angebote mehrere Fahrschulen miteinander vergleichen und dann entscheiden, wo Sie Ihren Automatik-Führerschein machen möchten.
Führerschein der Klasse B mit Automatik: Theorieunterricht
Egal ob Sie die Ausbildung zum Führerschein mit Automatik oder einem Schaltgetriebe durchlaufen, auf den Theorieunterricht können Sie in beiden Fällen nicht verzichten. Hier werden nämlich die Grundlagen für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr gelegt.
Dabei handelt es sich zudem um eine Pflichtveranstaltung: Es gibt eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl an Theoriestunden, die angehende Führerscheinbesitzer besuchen müssen. Wie viele das konkret sind, hängt von der angestrebten Führerscheinklasse ab.
Die Lerneinheiten werden in Grund- und Zusatzstoff eingeteilt. Von letzteren müssen Sie für eine Fahrerlaubnis der Klasse B 4 Theoriestunden besuchen. Eine Stunde hat dabei eine Dauer von 90 Minuten. Im Grundstoff sind 12 Stunden gesetzlich vorgeschrieben.
Wichtig: Erst wenn Sie die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtstunden im Theorieunterricht für den Automatik-Führerschein absolviert haben, können Sie sich für die theoretische Prüfung anmelden. Ihre Fahrschule stellt Ihnen dann einen entsprechenden Nachweis aus.
Automatik-Führerschein: Sind die Fahrstunden einfacher?
Zwar gibt es immer mehr Neuwagen, die ausschließlich über eine Automatik verfügen, dennoch ist auch der Schaltwagen weiterhin sehr beliebt. Viele Menschen haben das Schalten so verinnerlicht, dass es zur Routine gehört und quasi kaum auffällt. Dabei sind die ersten Versuche des Anfahrens mit einem Schaltwagen nicht selten holprig verlaufen.
Den Motor abzuwürgen, gehörte für jeden Fahrschüler quasi zur Ausbildung dazu. Das ändert sich natürlich, wenn Sie mit einer Automatik den Führerschein machen. Die schier endlosen Übungseinheiten zum Anfahren fallen dann weg.
Das kann schon dafür sorgen, dass Sie ein paar Fahrstunden weniger als mit einem Schaltwagen brauchen. Doch auch beim praktischen Unterricht gibt es gesetzlich vorgeschriebene Pflichtstunden. Die sogenannten Sonderfahrten umfassen:
- Nachtfahrt: Hierbei üben Sie das Fahren in der Dunkelheit. Dabei wird auch die Beleuchtung überprüft und der Einsatz vom Fernlicht außerhalb geschlossener Ortschaften geübt.
- Autobahnfahrt: Überholen, An- und Abfahren, freie Fahrt ohne Tempolimit – all diese Faktoren, die zum Befahren einer Autobahn in Deutschland gehören, werden bei diesen Pflichtfahrstunden geübt.
- Überlandfahrt: Diese Sonderfahrt stellt die längste zusammenhängende Fahrstunde dar und dauert rund 225 Minuten. Der Fahrschüler lernt, worauf es ankommt, wenn er sich auf einer Landstraße befindet.
Theorieprüfung auf dem Weg zum Automatik-Führerschein
Haben Sie alle verpflichtenden Theoriestunden für den Automatik-Führerschein absolviert, können Sie sich beim TÜV oder der DEKRA für die Theorieprüfung anmelden. Diesen Schritt sollten Sie allerdings erst unternehmen, wenn Sie sich sicher fühlen.
Es fällt nämlich eine Prüfungsgebühr an, die Sie erneut entrichten müssen, falls Sie die Prüfung nicht im ersten Anlauf meistern. Wurden Ihre Personalien und die Bescheinigung der Fahrschule geprüft, weist Ihnen ein Mitarbeiter einen Computer zu.
An diesem beantworten Sie dann im Multiple-Choice-Verfahren Fragen zu unterschiedlichen Themengebieten rund um die Verkehrsregeln und eine umweltbewusste Fahrweise. Jeder Frage ist eine Wertigkeit von zwei bis fünf zugeordnet.
Beantworten Sie eine Frage falsch oder kreuzen Sie eine richtige Antwort zu wenig an, erhalten Sie je nach Wertigkeit Fehlerpunkte. Bei einem Automatik-Führerschein der Klasse B dürfen Sie maximal zehn Fehlerpunkte sammeln.
Vorsicht: Beantworten Sie zwei Fragen mit einer Wertigkeit von fünf falsch, sind Sie auch bei der Theorieprüfung durchgefallen. In aller Regel handelt es sich dabei um Fragestellungen zu den Vorfahrtsregeln. Passen Sie hierbei also besonders auf, um nicht unnötige Fehlerpunkte zu produzieren.
Praktische Führerscheinprüfung: Mit Automatik zur Fahrerlaubnis
Haben Sie die Theorieprüfung bestanden, alle Sonderfahrten absolviert und von Ihrem Fahrlehrer das „Go“ bekommen, können Sie sich für die praktische Fahrprüfung anmelden. Wie lange die Prüfungsfahrt dauert, hängt von der angestrebten Führerscheinklasse ab. Diese Tabelle bietet Ihnen einen Überblick:
Führerscheinklassen | Dauer in Minuten |
---|---|
B, BE, B17, A1 und AM | 55 |
A, A2 | 70 |
DE und D1E | 80 |
C, CE, C1, C1E, D und D1 | 85 |
Jede Prüfungsfahrt kann vom Fahrprüfer individuell gestaltet werden. Es gibt keinen einheitlich festgelegten Ablauf. Allerdings muss der Prüfling für einen Automatik-Führerschein der Klasse B an Mindestanzahl an Aufgaben absolvieren.
In Anlage 7 zu § 16 Abs. 2, § 17 Abs. 2 und 3 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ist diesbezüglich Folgendes festgehalten:
Bei der Klasse B
a) Alternativ, wobei eine Aufgabe geprüft werden muss:
aa) Fahren nach rechts rückwärts unter Ausnutzung einer Einmündung, Kreuzung oder Einfahrt
oder
bb) Rückwärtsfahren in eine Parklücke (Längsaufstellung),
b) Alternativ, wobei zwei Aufgaben geprüft werden müssen:
aa) Umkehren,
bb) Einfahren in eine Parklücke (Quer- oder Schrägaufstellung)
oder
cc) Abbremsen mit höchstmöglicher Verzögerung.
Summe der zu fahrenden Grundfahraufgaben: drei.
Im Anschluss an die Prüfungsfahrt findet noch ein Feedbackgespräch statt, bei welchem Sie der Prüfer auf eventuelle Fahrfehler und Schwachstellen hinweist. Fallen diese nicht gravierend ins Gewicht, haben Sie die Prüfung bestanden und erhalten die Fahrerlaubnis.
Tipps für die Fahrprüfung
Da die praktische Fahrprüfung der letzte große Schritt zum Erwerb der Fahrerlaubnis ist, sind die Prüflinge verständlicherweise häufig aufgeregt an diesem Tag. Nachfolgend haben wie Ihnen einige Tipps zusammengestellt, mit deren Hilfe die die Prüfung bestehen können:
- Versuchen Sie ausreichend Schlaf zu erhalten.
- Besinnen Sie sich auf Ihr Können.
- Haben Sie eine Anweisung des Prüfers nicht verstanden, scheuen Sie sich nicht, erneut nachzufragen. Das gibt keine Minuspunkte.
- Führen Sie jedes Fahrmanöver ruhig und deutlich durch.
- Achten Sie stets auf den nachfolgenden Verkehr und vergessen Sie den Schulterblick nicht.
- Behalten Sie das Tempolimit im Auge und achten Sie auf Verkehrsschilder.
Wenn Sie diese Tipps beherzigen, sollte es mit dem Automatik-Führerschein klappen. Allerdings kann es immer wieder zu unvorhergesehenen Situationen kommen, die dazu führen, dass Sie die Prüfung nicht bestehen. Aber auch das ist keine Schande. Sie können dann einen neuen Termin vereinbaren und einen neuen Anlauf wagen.
Führerschein mit Automatik: Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Wie hoch die Kosten für einen Automatik-Führerschein ausfallen werden, kann vorab nicht pauschal angegeben werden. Der Gesamtpreis hängt auch damit zusammen, wie viele Fahrstunden der Fahrschüler benötigt. So kann schnell ein Betrag im vierstelligen Bereich zusammenkommen.
Nachfolgend haben wir Ihnen einige Kostenfaktoren aufgelistet, die Sie bei einem Automatik-Führerschein für die Klasse B in jedem Fall bedenken sollten:
- Sehtest
- Erste-Hilfe-Kurs
- Kosten für den Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis
- Anmeldegebühr in der Fahrschule
- Gebühren für Fahrstunden
- Sonderfahrten (diese sind meist teurer als reguläre Fahrstunden)
- Gebühr für die Theorieprüfung (22,49 Euro)
- Gebühr für die praktische Fahrprüfung (116,93 Euro)
April, April: Mit dem Automatik-Führerschein ein Schaltgetriebe fahren
Zum 1. April 2021 ist in Deutschland eine Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung in Kraft getreten. Seither ist es erlaubt, mit einem Automatik-Führerschein der Klasse B auch Schaltwagen zu fahren. Allerdings müssen Fahrschüler dafür zwei Voraussetzungen erfüllen.
Im Rahmen der Ausbildung in der Fahrschule müssen sie mindestens 10 Stunden (à 45 Minuten) mit einem Schaltwagen absolvieren. Im Anschluss findet unter Aufsicht des Fahrlehrers eine fünfzehnminütige Testfahrt statt.
Das Bundesverkehrsministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur äußerte sich zu dieser Regeländerung folgendermaßen:
Mit dieser Regelung machen wir den Verkehr sicherer und nachhaltiger, indem die Attraktivität von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und hochautomatisierten Fahrfunktionen für Fahrschülerinnen und Fahrschüler gesteigert und somit auch der Einsatz solcher Fahrzeuge in den Fahrschulen gefördert wird.