Autos sind Gebrauchsgegenstände und verlieren dementsprechend an Wert. Dies wird vor allem dann wichtig, wenn der Wagen einmal weiterverkauft werden soll. Wie Sie bei einem Auto den Restwert ermitteln können und worauf Sie bei einer Bezifferung des Preises achten sollten, erfahren Sie im Folgenden.
FAQ: Restwert
Der Restwert gibt an, wie viel ein Fahrzeug noch Wert ist.
Bei Abschluss von einem Leasing-Vertrag wird festgelegt, welchen Restwert das Fahrzeug mindestens noch haben muss, wenn dieses an den Leasing-Anbieter zurückgegeben wird.
Der Restwert kann durch ein Wertgutachten oder einen Blick in die Schwacke-Liste ermittelt werden.
Warum wird bei Kfz überhaupt von einem „Restwert“ gesprochen?
Inhalt
Dies hängt damit zusammen, dass ein Fahrzeug während einer Benutzung in der Regel einer Vielzahl an Faktoren ausgesetzt ist, welche – mal mehr und mal weniger – Einfluss auf die Maschine nehmen. Hierzu zählen:
- allgemeiner Abrieb durch die Benutzung (bestimmte Verschleißteile eines Wagens müssen grundsätzlich turnusmäßig erneuert werden)
- Bagatellschäden in der Karosserie (Dellen, Kratzer, abgeplatzer Lack etc.)
- die individuelle Fahrweise – wer etwa häufig beschleunigt und gleichzeitig abrupt abbremst, beansprucht Motor und Bremsen stärker
Je nachdem, auf welche Art, wie oft und wie lange ein Wagen bewegt wird, bleiben Gebrauchsspuren – sichtbare als auch unsichtbare. Dementsprechend wird bei einem bereits benutzten Auto regelmäßig von „Restwert“ gesprochen.
Sobald ein Wagen auch nur einmal in Betrieb genommen wurde, muss davon ausgegangen werden, dass der originale Wert fortan gemindert ist. Der Restwert vom eigenen Auto wird beispielsweise dann wichtig, wenn ein Gebrauchtwagen weiterverkauft werden soll oder wenn es zu einem Unfall kam, der eine Entschädigungsleistung seitens einer Versicherung begründet.
Diese Faktoren beeinflussen den Restwert eines PKW
- Modell, Marke und Baujahr des Wagens: Besonders die Marke beeinflusst den noch anzunehmenden Wert. Bestimmte Hersteller gelten als vergleichsweise wertbeständig; dabei handelt es sich jedoch nicht zwangsläufig um überdurchschnittliche teure Wagen. Skoda und Dacia zeigten sich in den letzten Jahren im Durschnitt als recht stabil.
- Der Kilometerstand: Der mehr gefahrene Kilometer ein Wagen auf dem Tacho hat, je mehr sinkt dessen Wert.
- Ob ein Umbau, Tuning oder eine Nachrüstung erfolgt ist: Ist ein Wagen etwa mit einer neuen Anhängerkupplung ausgestattet worden, dann kann von einer Wertsteigerung ausgegangen werden.
- Bisherige Schäden: Hier wird vor allem wichtig, ob der Wagen schon einmal in einen Unfall verwickelt war oder ob ein defektes Teil bereits ersetzt werden musste.
- Preisspiegel der jeweiligen Region: Abgesehen vom Wagen muss der Wert auch anhand des regionalen Marktes ermessen werden.
- Allgemeine Instandhaltung: Nicht zuletzt spielt natürlich die individuelle Behandlung eine wichtige Rolle für den Auto-Restwert: Wurde der Wagen pfleglich oder eher rücksichtslos behandelt? Wie zahlreich und schwer sind Gebrauchspuren?
Diese Auflistung zeigt, dass es für die Berechnung eines Restwertes keine feste Formel geben kann. Soll ein möglichst präziser Preis ermittelt werden, ist dafür eigentlich stets die Kfz-Begutachtung durch einen geschulten Sachverständigen nötig.
Um einen Referenzrahmen zu schaffen, wird gern die sogenannte Schwacke-Liste herangezogen. Manch einem dürfte diese von der Nutzungsausfallentschädigung bekannt sein; der Name ist jedoch nicht ganz korrekt, da es sich hierbei nicht um eine feste Ausführung handelt. Vielmehr basiert die Schwacke-Liste auf einer Datenbank, welche beständig mit Preislisten, Informationen aus Fachpresse und ähnlichem bestückt wird. Durch die Eingabe von Fahrzeugkriterien und anhand eines Abgleiches wird dann ein Auto-Restwert ermessen. Seit ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 1957 wird sie beständig erweitert und an aktuelle Gegebenheiten angepasst.
Die Inanspruchnahme dieses Services ist jedoch nicht kostenlos; wer eine Einschätzung zum Restwert seines Wagens möchte, der muss Kosten von etwa 7,90 Euro (Stand: Februar 2018) einplanen.
Dennoch handelt es sich bei der Schwacke-Liste lediglich um einen Orientierungsmaßstab, wenn auch ein häufig genutzter. Eine tatsächliche, korrekte Einschätzung kann eigentlich nur direkt am Objekt vorgenommen werden.
Wiederbeschaffungswert oder Restwert – wo liegt der Unterschied?
Im Zuge eines Autoerwerbs wird zusätzlich der Begriff „Wiederbeschaffungswert“ wichtig. Per Definition ist damit gemeint: Wollen Sie für einen bestimmten Wagen ein gleichwertiges Modell erwerben, dann wird dieser fiktive Preis als Wiederbeschaffungswert bezeichnet.
Prinzipiell mag sich diese Beschreibung nicht wirklich von dem PKW-Restwert unterscheiden. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass der Restwert dann von dem nicht reparierten Wagen ausgeht und der Wiederbeschaffungswert eine Erstattung der Versicherung meint. Kam es zu einem Unfall und eine unverschuldete Partei benötigt einen neuen Wagen, dann kann die Kaskoversicherung eben jene Summe erstatten.
Der Wiederbeschaffungswert ist also eine Verischerungsleistung, welche den entstandenen Schaden regulieren soll. Es handelt sich quasi um den Auto-Restwert nach einem Unfall, wobei die Unfallschäden jedoch missachtet werden.
Um zu ermitteln, welche Schäden durch den Unfallhergang verursacht wurden und welche eventuell schon vorher bestanden haben, bedarf es eines unabhängigen Sachverständigen. Dieser wird in der Regel von der jeweiligen Versicherung zur Erstellung eines Schadensgutachtens beauftragt.
Diebstahl oder Totalschaden: Der Restwert richtet sich nach bekannten Parametern
Den Restwert von einem Auto zu ermitteln, gestaltet sich meist als ohnehin schon kniffelige Angelegenheit. Noch schwieriger wird es, wenn der Wagen entweder ganz unauffindbar ist oder derart in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass der Zustand vor dem Unfall kaum eingeschätzt werden kann.
Wurde der Wagen gestohlen, dann wird in der Regel so verfahren, dass der Auto-Restwert anhand bekannter Kriterien festgesetzt wird. Je mehr Informationen der Versicherungsnehmer also über das betroffene Fahrzeug erbringen kann, desto präziser kann eine Beurteilung erfolgen.
Etwas anders verhält es sich, wenn bei dem Unfallwagen ein wirtschaftlicher Totalschaden anzunehmen ist – dies ist dann der Fall, wenn die vom Gutachter eingeschätzten Reparaturkosten den Wiederbeschaffungswert übersteigen würden. Für solch eine Berechnung wird der Auto-Restwert – welcher ebenfalls vom Gutachter eingeschätzt wird – von dem Wiederbeschaffungswert abgezogen. Die sich so ergebende Differenz ist die jeweilige Entschädigungssumme.