Alkomat: Wie Alkoholmessgeräte funktionieren

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Hegen die Beamten im Zuge einer Verkehrskontrolle den Verdacht, dass der Fahrer unter Alkoholeinfluss steht, heißt es schnell: „Einmal pusten, bitte!“ Denn mithilfe von einem Alkotester lässt sich schnell und einfach der Alkoholgehalt im Atem messen. Doch wie funktioniert ein solcher Alkomat im Detail?

FAQ: Alkoholmessgeräte

Muss ich dem Test mit einem Alkoholmessgerät zustimmen?

Nein, grundsätzlich können Sie das in einer Verkehrskontrolle verweigern. Unter Umständen wird dann jedoch eine Blutuntersuchung angeordnet. Dieser müssen Sie dann nachkommen

Was misst ein Alkoholmessgerät?

Das Gerät erfasst die Konzentration von Alkohol in der Atemluft des Beschuldigten.

Ist die Messung eines Alkomats als Beweismittel zulässig?

Nein, da die Messung mit dem Alkomaten nicht exakt dem Blutalkoholwert entspricht. Sie kann jedoch einen hinreichenden Verdacht begründen, der eine Blutabnahme zulässig macht.

Wichtige Informationen zu Alkoholmessgeräten

Dem Alkohol im Atem auf der Spur

Alkoholmessgerät: Ob Bier, Wein oder Schnaps, der Alkomat verrät die Atemalkoholkonzentration.
Alkoholmessgerät: Ob Bier, Wein oder Schnaps, der Alkomat verrät die Atemalkoholkonzentration.

Die von der Polizei genutzten Alkoholtester sind unter einer Vielzahl von Bezeichnungen – wie zum Beispiel Promilletester, Alkoholmesser, Alkohol-Schnelltester oder umgangssprachlich auch Pustetest – bekannt. Dabei handelt es sich um einen Schnelltest, welcher insbesondere im Zuge von Polizeikontrollen zum Einsatz kommt. Denn durch einen Alkomat kann der Nachweis für Alkoholsünder erfolgen.

Das Alkoholtestgerät macht sich bei der Bestimmung des Atemalkohols die Umwandlungsprozesse im menschlichen Körper zunutze. So erfolgt in den Lungenbläschen nach dem Konsum alkoholhaltiger Getränke oder Speisen ein Gasaustausch zwischen Atemluft und aufgenommenem Alkohol. Dieser Austausch führt dazu, dass der Atem mit Alkohol angereichert wird. Die so entstandene Konzentration kann das Promillemessgerät auswerten.


Wichtig! Durch das Alkoholmessgerät kann die Polizei einen Anfangsverdacht bestätigen oder verwerfen. Allerdings reicht das Ergebnis vom Alkomat nicht aus, um eine Fahruntauglichkeit auch vor Gericht zu belegen. Hierfür ist die Bestimmung des Blutalkoholwertes notwendig.

Grundsätzlich können Sie die Bestimmung des Atemalkoholswertes mithilfe eines Alkomats verweigern. Besteht dennoch ein weitreichender Verdacht, dass Sie unter dem Einfluss von Alkohol ein Fahrzeug geführt haben, kann ein Alkoholtest mit Hilfe einer Blutuntersuchung folgen.

Nachweis von Alkohol: Welches Messgerät kommt zum Einsatz?

Bei einer Polizeikontrolle wird der Alkoholgehalt per Messgerät über den Atem bestimmt.
Bei einer Polizeikontrolle wird der Alkoholgehalt per Messgerät über den Atem bestimmt.

Unter der Bezeichnung „Alkomat“ werden verschiedenste Gerätetypen zusammengefasst. So lassen sich unter anderem für die Atemmessung von Alkohol folgende Tester unterscheiden:

  • Blasröhrchen
  • Handmessgeräte
  • Alcolock

Beim Blasröhrchen handelt es sich um einen Einweg-Alkoholtester. Daher ist dieser Alkomat eher für den privaten Gebrauch geeignet. Dabei dient er entweder der Selbstkontrolle oder findet als Partygag auf Feiern Verwendung. Dafür können Sie einen solchen Alkoholtester relativ günstig online bestellen.

Das Handmessgerät gilt als Weiterentwicklung der Pusteröhrchen, denn durch den Austausch der Mundstücke kann ein digitaler Alkoholtester wiederverwendet werden. Bei diesem Gerätetyp treten Messfehler relativ selten auf – durchschnittlich liegt die Fehlerquote bei fünf Prozent. Dies setzt allerdings voraus, dass der Alkomat regelmäßig kalibriert wird.

Als Alcolock wird die Verbindung zwischen einem Alkoholtester und einer Wegfahrsperre bezeichnet. Dieses wird in Kraftfahrzeugen eingebaut und verhindert das Autofahren unter dem Einfluss von Alkohol. Dieses Testgerät ist in Deutschland eher unüblich, da insbesondere der gesetzliche Rahmen dafür fehlt.

Wie genau misst der Alkomat?

Trotz zuverlässiger Messwerte reicht die Beweiskraft vom Alkomat nicht für Verhandlungen vor Gericht aus.
Trotz zuverlässiger Messwerte reicht die Beweiskraft vom Alkomat nicht für Verhandlungen vor Gericht aus.

Grundsätzlich gelten die Alkoholmessgeräte als genau und zuverlässig. Daher kann unter Umständen auf eine Blutprobe verzichtet werden, wenn das Promilletestgerät einen Wert im Bereich der relativen Fahrtüchtigkeit nachweist. Allerdings lässt sich der Wert des Atemalkohols nicht grundsätzlich mit der Konzentration im Blut gleichsetzen.

Daher dienen die Promille, welche das Messgerät anzeigt, als Richtwert für das weitere Vorgehen. Zeigt der Alkomat an, dass die Promillegrenze (vermeintlich) überschritten wurde, droht aus diesem Grund eine Blutabnahme. Denn in Gerichtsverhandlungen sind Schnelltests in der Regel nicht als Beweismittel zugelassen. Verwertbar sind die ermittelten Werte allerdings bei Bußgeldverfahren.

Da eine Blutentnahme einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstellt, setzt dieser eigentlich einen richterlichen Beschluss voraus. Ist Gefahr im Verzug oder liegt eine besondere Dringlichkeit vor, kann unter Umständen auch der Staatsanwalt eine entsprechende Untersuchung anordnen. Und bei ausreichendem Verdacht benötigen die Polizisten sogar überhaupt keinen Beschluss, um den Bluttest zu veranlassen.

Wann drohen bei Alkohol am Steuer Sanktionen? Bei Werten bis 0,49 Promille kann der Fahrer straf- und bußgeldfrei bleiben, sofern keine Ausfallerscheinungen auftreten. Ab 0,5 Promille liegt eine Ordnungswidrigkeit vor. Eine Straftat liegt ab 1,1 Promille vor. Bei der absoluten Fahruntüchtigkeit sieht der Gesetzgeber neben einer Geld- oder Freiheitsstrafe einen mindestens sechsmonatigen Führerscheinentzug, 3 Punkte in Flensburg sowie zumeist auch eine MPU vor.

Über den Autor

Murat Kilinc (Rechtsanwalt)
Murat Kilinc

Murat Kilinc studierte Jura an der Uni Bremen. Sein Referendariat führte ihn in den Landgerichtsbezirk Verden sowie das OLG Celle. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 2014. Seit 2018 ist er zudem Fachanwalt für Verkehrsrecht und befasst sich umfassend mit diesem Rechtsgebiet.

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