Verkehrstüchtigkeit: Wann darf ich fahren?

Aufmerksamkeit und gegenseitige Rücksichtnahme sind essentiell für ein gutes Miteinander im Straßenverkehr, nicht zuletzt, um Risikosituationen und Unfälle zu vermeiden. Die Wahrung der Verkehrstüchtigkeit ist also auf Fußweg und Straße ein besonders hohes Gut.

FAQ: Verkehrstüchtigkeit

Wan ist man verkehrstüchtig?

Wenn ein Mensch sowohl körperlich als auch geistig dazu in der Lage ist, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen, dann ist er verkehrstüchtig. Verkehrstüchtigkeit hat große Bedeutung in der Verkehrssicherheit, vor allem bei der Unfall-Prävention.

Was beeinflusst die Verkehrstüchtigkeit?

Die Verkehrstüchtigkeit kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden: Medikamente, Alkohol, Ablenkung durch Kopfhörer und Handy, Übermüdung, Krankheiten und eingeschränktes Hör- oder Sehvermögen gehören zu den häufigsten Ursachen für mangelnde Verkehrstüchtigkeit. Hier können Sie mehr darüber erfahren, wie die Verkehrstüchtigkeit beeinflusst werden kann.

Was ist der Unterschied zwischen Verkehrstüchtigkeit und Fahrtüchtigkeit?

Fahrtüchtigkeit bezeichnet die geistige und körperliche Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen. Das muss nicht zwingend ein Auto, sondern kann auch ein E-Scooter oder Fahrrad sein.

Für wen ist Verkehrstüchtigkeit relevant?

Verkehrstüchtigkeit ist keinesfalls nur für Auto- und Motorradfahrer wichtig: Auch für Fahrradfahrer und sogar Fußgänger ist es von großer Bedeutung, sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Falls Sie als Fußgänger beispielsweise alkoholisiert in einen Unfall verwickelt sind, kann dies unter Umständen auch Auswirkungen auf Ihre Fahrerlaubnis haben.

Bußgeldtabelle: Drogen am Steuer

TatbestandBußgeld in EuroPunkte in FlensburgFahrverbot
Zum ersten Mal mit Drogen am Steuer erwischt50021 Monat
Zum zweiten Mal mit Drogen am Steuer erwischt1.00023 Monate
Zum dritten Mal mit Drogen am Steuer erwischt1.50023 Monate
Gefährdung des Straßenverkehrs3Entziehung der Fahrerlaubnis, Freiheits- oder Geldstrafe

Verkehrstüchtigkeit – sicher im Verkehr unterwegs

Verkehrstüchtigkeit auf dem Fahrrad ist genauso wichtig wie im Auto oder auf dem E-Scooter
Verkehrstüchtigkeit auf dem Fahrrad ist genauso wichtig wie im Auto oder auf dem E-Scooter

Die Verkehrstüchtigkeit bezeichnet den geistigen und körperlichen Zustand, in dem Menschen sicher am Straßenverkehr teilnehmen können, also sichergestellt ist, dass Reaktionsgeschwindigkeit und das Einschätzen von Risikosituationen ohne Einschränkungen möglich sind. Eine Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Gründe sind:

  • Mangelndes Seh- oder Hörvermögen

Mit eingeschränkter Hör- oder Sehfähigkeit kann es eine besondere Herausforderung sein, sich im Straßenverkehr zu bewegen. Das Führen eines Kfz ist für taube Menschen beispielsweise nur nach Erteilung eines Sonderführerscheins erlaubt. Häufig nimmt die Verkehrstüchtigkeit im Alter durch nachlassende Seh- und Hörfähigkeiten ab. Dies passiert oftmals schleichend über einen längeren Zeitraum und ist für die Betroffenen schwer zu erkennen, da in der Regel eine Gewöhnung stattfindet.

Auch durch die Benutzung von Kopfhörern oder das Tippen am Handy können Hör- und Sehvermögen eingeschränkt werden, wenn die Kopfhörer beispielsweise so laut eingestellt sind, dass ihr Träger die Umgebungsgeräusche nicht mehr wahrnehmen kann. Beim Fahren ist es grundsätzlich verboten, das Handy zu bedienen, wenn Sie es dafür in die Hand nehmen müssen. Sie können jedoch eine Freisprechanlage benutzen.

Die Verkehrstüchtigkeit in der StVO ist durch mehrere Abschnitte definiert, die Vorgaben zum Umgang mit Substanzen, Situationen und elektronischen Geräten enthalten. In § 23 heißt es beispielsweise:

(1a) Wer ein Fahrzeug führt, darf ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen, wenn

  1. hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird und
  2. entweder

a) nur eine Sprachsteuerung und Vorlesefunktion genutzt wird oder

b) zur Bedienung und Nutzung des Gerätes nur eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasste Blickzuwendung zum Gerät bei gleichzeitig entsprechender Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen erfolgt oder erforderlich ist.

§ 23 StVO, Abs. 1a
  • Alkohol und Medikamente
Die Verkehrstüchtigkeit wird durch Alkohol negativ beeinflusst
Die Verkehrstüchtigkeit wird durch Alkohol negativ beeinflusst

Auch Alkohol und andere Drogen können die Verkehrstüchtigkeit negativ beeinflussen, indem sie die Reaktionsgeschwindigkeit herab- und die Risikobereitschaft heraufsetzen. Das kann beispielsweise zu einer riskanten Fahrweise oder einer verlängerten Schrecksekunde führen und daher die Unfallgefahr erhöhen. Medikamente können das Reaktionsvermögen ebenfalls herabsetzen – auch, wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind. Daher ist es wichtig, immer den Beipackzettel zu lesen. Sollte das Medikament die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen, ist dies dort vermerkt. Im Straßenverkehrsgesetz steht hierzu:

(1) Ordnungswidrig handelt, wer im Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug führt, obwohl er 0,25 mg/l oder mehr Alkohol in der Atemluft oder 0,5 Promille oder mehr Alkohol im Blut oder eine Alkoholmenge im Körper hat, die zu einer solchen Atem- oder Blutalkoholkonzentration führt.

(2) Ordnungswidrig handelt, wer unter der Wirkung eines in der Anlage zu dieser Vorschrift genannten berauschenden Mittels im Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug führt. Eine solche Wirkung liegt vor, wenn eine in dieser Anlage genannte Substanz im Blut nachgewiesen wird. Satz 1 gilt nicht, wenn die Substanz aus der bestimmungsgemäßen Einnahme eines für einen konkreten Krankheitsfall verschriebenen Arzneimittels herrührt.

§ 24a, StVG
  • Übermüdung und Krankheiten

Schlafmangel kann zu Sekundenschlaf und, ähnlich wie Alkoholkonsum, zu einer verlangsamten Reaktionsgeschwindigkeit führen. Fehlende Erholung hat somit ebenfalls großen Einfluss auf die Sicherheit im Straßenverkehr. Es gibt daher eigene Regelungen zu Lenk- und Ruhezeiten, an die sich Berufsfahrer halten müssen. Auch Krankheiten wie Epilepsie, Migräne, Angststörungen oder Diabetes können die Verkehrstüchtigkeit negativ beeinflussen.

Was passiert, wenn ich trotz fehlender Verkehrstüchtigkeit ein Fahrzeug führe?

Verkehrstüchtigkeit für Auto und Fahrer ist ein wichtiger Bestandteil der Unfallprävention
Verkehrstüchtigkeit für Auto und Fahrer ist ein wichtiger Bestandteil der Unfallprävention

Die Polizei ist zur Kontrolle der Verkehrstüchtigkeit berechtigt. Ein klassischer Fall ist zum Beispiel der allseits bekannte Atemalkohol-Test, bei dem der Verkehrsteilnehmer in ein Röhrchen mit angeschlossenem Messgerät pusten muss. Dieser Test erfolgt zunächst freiwillig: Nur bei begründetem Verdacht auf Fahruntauglichkeit, wenn die Polizei beispielsweise Lallen oder eine schlingernde Fahrweise beobachtet, darf sie Tests auch gegen den Willen des Fahrers anordnen. Die Befugnis zur Verkehrskontrolle ist in § 36 der StVO geregelt:

(5) Polizeibeamte dürfen Verkehrsteilnehmer zur Verkehrskontrolle einschließlich der Kontrolle der Verkehrstüchtigkeit und zu Verkehrserhebungen anhalten. Das Zeichen zum Anhalten kann auch durch geeignete technische Einrichtungen am Einsatzfahrzeug, eine Winkerkelle oder eine rote Leuchte gegeben werden. Mit diesen Zeichen kann auch ein vorausfahrender Verkehrsteilnehmer angehalten werden. Die Verkehrsteilnehmer haben die Anweisungen der Polizeibeamten zu befolgen.

§ 36, StVO

Je nach Art des Verkehrsverstoßes, der festgestellt und auf eine eingeschränkte Verkehrstüchtigkeit zurückgeführt werden kann, unterscheiden sich die Konsequenzen teils erheblich. Vom Verwarngeld in Höhe von zehn Euro beim Fahren mit zu lauter Musik bis hin zu vierstelligen Bußgeld-Beträgen bei wiederholten Alkoholverstößen ist Vieles möglich. Kommt es tatsächlich zu einem Unfall, wird dem alkoholisierten oder abgelenkten Fahrer mit höherer Wahrscheinlichkeit die Schuld angerechnet. Bei Unfällen kennt der Bußgeldkatalog zudem eine ganze Reihe von Ordnungswidrigkeiten oder auch Straftaten, beispielsweise das unerlaubte Entfernen vom Unfallort oder fahrlässige Körperverletzung. Auch Geschwindigkeitsverstöße sind bei Fahrten ohne Fahrtauglichkeit häufig anzutreffen. Hier kann das Bußgeld bei erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu 800 Euro betragen und durch ein 3-monatiges Fahrverbot sowie Punkte in Flensburg ergänzt werden.

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Über den Autor

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Sarah B.

Sarah B. unterstützt die Redaktion seit März 2024 als Volontärin und verfasst Artikel zu Themen des Verkehrsrechts. Ihr Schwerpunkt liegt bei praxisnahen Ratgebern zu Verkehrssicherheit und organisatorischen Fragen rund um das Kfz.

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