Piezo- & Induktionsmessung: Kabelsalat bei der Verkehrsüberwachung?

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Induktions- und Piezomessung stellen neben Radarfallen eine Möglichkeit dar, Verkehrssündern auf die Schliche zu kommen. Durch diese Einrichtungen können dabei nicht nur Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern auch Rotlichtverstöße aufgedeckt werden. Doch wie funktionieren Piezo- und Induktionsmessung?

FAQ: Geschwindigkeitsmessung mit Induktionsschleifen und Piezosensoren

Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung mit Piezosensoren oder Induktionsschleifen?

Die Sensoren bzw. Schleifen sind unter der Fahrbahn verbaut und registrieren Fahrzeuge, die darüber fahren. Anhand der Weg-Zeit-Berechnung kann so die Geschwindigkeit ermittelt werden.

Wo werden Piezosensoren oder Induktionsschleifen zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt?

Sie eignen sich auf fast allen Strecken, kommen aber auch in Verbindung mit Ampelblitzern zum Einsatz.

Sind Piezosensoren und Induktionsschleifen fehleranfällig?

Schwere Kfz können die Sensoren beschädigen und Erschütterungen die Messung stören.

Wichtige Informationen zu spezifischen Induktionsmessgeräten

Wie funktioniert die Messung mittels Induktionsschleifen?

Induktions- und Piezomessung können sowohl bei der stationären als auch bei der mobilen Verkehrsüberwachung zum Einsatz kommen.
Induktions- und Piezomessung können sowohl bei der stationären als auch bei der mobilen Verkehrsüberwachung zum Einsatz kommen.

Ob an Ampeln oder zur Geschwindigkeitskontrolle: Die Induktionsmessung ist vielseitig einsetzbar und kann sowohl bei mobilen als auch stationären Messgeräten Anwendung finden.

Bei der stationären Induktionsmessung werden unter der Fahrbahn Drähte verlegt. Bei der mobilen Induktionsmessung werden die Schleifen direkt auf der Fahrbahn verlegt. Diese Induktionsschleifen reagieren auf den Druck, den ein über die Fahrbahn fahrendes Kfz ausübt.

Der Druck führt zu Veränderungen im erzeugten Magnetfeld, sodass eindeutig identifiziert werden kann, wann sich das gemessene Fahrzeug an welcher Stelle der Messstrecke befindet. Über die Kenntnis der Lage und der Zeit, die das Auto für das Überfahren benötigte, kann dessen Geschwindigkeit ermittelt werden (Weg-Zeit-Berechnung).

Der an die Induktionsschleifen gekoppelte Blitzer erstellt ein Foto von Fahrer und Fahrzeug, sollte so eine Geschwindigkeitsüberschreitung aufgedeckt worden sein.

Beschädigungen der Fahrbahnfläche, einsickerndes Wasser oder das direkte Überfahren der Schleifen können allerdings schnell zu Defekten führen. Die Induktionsmessung kann damit auch zu Fehlmessungen führen. Wurden Sie geblitzt und erkennen die verhängten Sanktionen nicht an, können Sie einen Anwalt damit beauftragen, Akteneinsicht zu nehmen, um ggf. fehlerhafte Messergebnisse aufzudecken.

Induktionsmessung bei Ampelblitzern

Die Induktionsmessung kann auch bei Ampelblitzern Anwendung finden.
Die Induktionsmessung kann auch bei Ampelblitzern Anwendung finden.

Darüber hinaus kommt die Induktionsmessung auch regelmäßig bei Ampelblitzern zum Einsatz. Hier sind häufig zwei Induktionsschleifen verlegt: eine unter der Haltelinie, eine weitere unmittelbar im Gefahrenbereich der betroffenen Kreuzung.

Überfährt ein Fahrer bei Rot die Ampel, registriert der Ampelblitzer dies über die Veränderungen des Stromflusses. Fährt der Betroffene dann sogar noch in den Gefahrenbereich ein, kann das Messgerät auch das feststellen.

Ampelblitzer schießen dabei regelmäßig zwei Bilder von den Verkehrssündern. Das erste bei Überfahren der Haltelinie, das zweite entweder bei Überfahren der zweiten Induktionsschleife oder – sollte eine solche nicht installiert sein – nach einer vorab festgelegten Zeitspanne.

Worin unterscheidet sich die Piezomessung?

Ähnlich wie die Induktionsmessung kann auch die Piezomessung Geschwindigkeits- und Rotlichtverstöße aufdecken. Die Funktionsweise entsprechender Blitzer unterscheidet sich dabei nicht wesentlich voneinander. Bei der Piezomessung werden lediglich Piezosensoren unter oder auf der Fahrbahn verlegt.

Überfährt ein Kraftfahrzeug die so präparierte Messstrecke, ändert sich die elektrische Spannung innerhalb der Sensoren. Die Daten empfängt das im Blitzergehäuse integrierte Messgerät. Erkennt dieses eine Geschwindigkeitsüberschreitung, löst der Blitzer aus.

Auch die Piezomessung ist fehleranfällig: Erschütterungen und besonders schwere Fahrzeuge wie Lkw können die Sensoren beschädigen und dadurch die Messgenauigkeit beeinträchtigen.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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