Die richtige Schutzkleidung und ein geeigneter Helm können bei einem Motorradunfall vor schweren Verletzungen oder sogar vor dem Tod schützen. Damit ein Helm in Deutschland als geeignet gilt, muss er die ECE-Norm 22/05 erfüllen. Aber was muss so ein Motorradhelm überhaupt können, um den entsprechenden Anforderungen gerecht zu werden? Lesen Sie es im Folgenden!
Bußgeldtabelle: Helmpflicht
Verstoß | Bußgeld | Punkte |
---|---|---|
Fahrer trug keinen geeigneten Schutzhelm. | 15 € | |
Kind, das auf dem Kraftrad mitfuhr, trug keinen Schutzhelm. | 60 € | 1 |
Mehrere Kinder, die auf dem Kraftrad mitfuhren, trugen keinen Schutzhelm. | 70 € | 1 |
FAQ: ECE-Norm für den Motorradhelm
Nein, solch eine Pflicht besteht nicht. Allerdings können einige Nachteile für Sie entstehen, wenn Sie keinen geeigneten Helm tragen. Diese können Sie hier nachlesen.
Fahren Sie mit einem Motorradhelm ohne ECE-Prüfzeichen und kann dieser nicht als geeignet eingestuft werden, drohen 15 Euro Verwarnungsgeld.
Damit das ECE-Prüfzeichen in einen Helm eingenäht werden kann, muss dieser zahlreiche Tests bestehen und festgelegte Werte erfüllen. Einen Auszug aus den Vorgaben finden Sie hier.
Diese Anforderungen muss ein ECE-geprüfter Helm erfüllen
Inhalt
Bevor wir darauf eingehen, was ein Helm nach ECE-Regelung 22/05 alles aushalten muss, um das Prüfzeichen zu erhalten, klären wir, was ECE eigentlich bedeutet. ECE steht für
- Economic
- Comission for
- Europe
Übersetzt bedeutet das Wirtschaftskommission für Europa. Da ist ein Verbund von allen Staaten auf der nördlichen Halbkugel der Erde. Dieser Zusammenschluss kann sich beispielsweise auf gemeinsame Regeln einigen, die dann in all diesen Ländern gelten.
So müssen Sie sich etwa keinen anderen Motorradhelm zulegen, wenn Sie zum Beispiel von Belgien nach Frankreich reisen, dort jeweils Motorrad fahren wollen und bereits einen Helm nach ECE-Norm 22/05 besitzen. So ein Schutzhelm gilt in jedem Land als geeignet, das Mitglied in dem Zusammenschluss ist. Bei einer Verkehrskontrolle können Sie so einem Bußgeld vorbeugen. Aber was muss so ein Motorradhelm für die ECE-Norm nun genau können? Der Helm wird bei einer Prüfung verschiedenen Tests unterzogen. Er muss etwa folgende Punkte erfüllen, um das Prüfabzeichen nach ECE-Regelung (R) Nr. 22 zu bekommen:
- Die äußere Schicht der Schale muss chemisch resistent sein.
- Der Helm muss gewisse Stoßdämpfungswerte bei einem Falltest erreichen.
- Er muss einen Abstreiftest bestehen.
- Form und Größe müssen innerhalb der Vorgaben bleiben.
- Der Kinnriemen (wenn vorhanden) muss einen Belastungstest bestehen.
- Das Visier muss mindestens 80 Prozent des einfallenden Lichtes hindurch lassen. Bei 50 bis 80 Prozent dürfen Helme bzw. Visiere nur tagsüber genutzt werden.
Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Werte, die ein Helm nach ECE-Pflicht 22/05 erfüllen muss, um das Prüfabzeichen zu erhalten. Besteht der Schutzhelm alle Tests, wird der entsprechende Zettel im Innenfutter oder im Kinnbereich eingenäht.
Im Video: Die wichtigsten Infos zur Helmpflicht in Deutschland
Ist ein Helm ohne ECE-Zulassung auch geeignet?
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt in § 21a Abs. 2 vor:
Wer Krafträder […] führt sowie auf oder in ihnen mitfährt, muss während der Fahrt einen geeigneten Schutzhelm tragen.
Das bedeutet zunächst, dass auf einem Motorrad grundsätzlich Helmpflicht besteht, aber auch, dass die ECE-Norm 22/05 keine Pflicht für einen geeigneten Motorradhelm ist. Allerdings können Sie sich bei diesem Prüfzeichen in aller Regel sicher sein, dass bei einer Verkehrskontrolle keine Bußgelder für einen ungeeigneten Helm anfallen.
Daneben sollten Sie bedenken, dass Ihnen bei einem Unfall eine Mitschuld durch die Versicherung angelastet werden kann, falls Sie sich nicht durch einen geeigneten Kopfschutz ausreichend geschützt haben. Das könnte Ihre Ansprüche nach dem Unfall mindern.
Aber wenn ein Schutzhelm nun nicht unbedingt die Bedingungen nach ECE-Regelung 22/05 erfüllen muss, wann gilt er dennoch als geeignet?
Auf eine Anfrage des Instituts für Zweiradsicherheit schriebt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2008 dazu Folgendes:
Geeignet sind vielmehr Schutzhelme, die eigens für das Motorradfahren hergestellt worden sind und deren Bauart die besonderen Kräfte und Beschleunigungen, die auf den Kopf des Motorradfahrers während eines Sturzes einwirken, ausreichend berücksichtigen. Ob tatsächlich eine ausreichende Schutzwirkung vorliegt, ist im Zweifel in jedem Einzelfall zu klären und hängt insbesondere auch vom Zustand des jeweiligen Helmes ab. Es ist daher zu empfehlen, einen nach der ECE-Regelung Nr. 22 gebauten, geprüften und genehmigten Schutzhelm zu tragen.
Demnach ist ein Motorradhelm ohne ECE-Prüfzeichen durchaus erlaubt und muss die ECE-Norm 22/05 nicht zwangsweise erfüllen.
Bei der Wahl des richtigen Helmes sollten Sie trotzdem stets Ihre eigene körperliche Unversehrtheit im Hinterkopf haben. Denn ein guter Motorradhelm kann im Zweifelsfall Leben retten.