Einmal die Champs-Élysées entlangspazieren, den Eiffelturm besichtigen oder in einem der zahlreichen Cafés ein paar Macarons knuspern: Es gibt viele Gründe, weshalb es jedes Jahr Unmengen an Touristen nach Paris oder generell nach Frankreich zieht. Wer mit dem Auto anreist, sollte jedoch bedenken, dass es auf vielen Strecken eine Pkw-Maut in Frankreich gibt („péage“). Was die Straßennutzung kostet und wie das französische Mautsystem generell funktioniert, lesen Sie hier.
FAQ: Maut in Frankreich
Auf welchen Strecken wird in Frankreich eine Maut erhoben?
Wonach richtet sich die Höhe der Straßenmaut in Frankreich?
Die Höhe der Maut in Frankreich ist sowohl abhängig davon, in welche Mautklasse Ihr Fahrzeug einzuordnen ist, als auch davon, wie viele Kilometer gefahren wurden. Anhand dieser Angaben werden die Mautkosten ermittelt.
Wie funktioniert das Mautsystem in Frankreich?
Inhalt
Frankreich verfügt über ein knapp 11.000 Kilometer langes Autobahnnetz. Um dies zu finanzieren, wird auf den meisten Abschnitten zunächst einmal eine Autobahnmaut in Frankreich erhoben. Doch auch mehrere französische Brücken und Tunnel sind mautpflichtig. Landstraßen können Sie jedoch in der Regel befahren, ohne eine Gebühr dafür entrichten zu müssen.
Im Gegensatz zur Schweiz oder zu Österreich gibt es keine Autobahnvignette in Frankreich. Dies ist unter anderem darin begründet, dass die französischen Autobahnen von unterschiedlichen Gesellschaften betrieben werden und die Kosten daher individuell festgesetzt werden. Grundsätzlich setzt sich die Maut in Frankreich aus den gefahrenen Kilometern sowie der entsprechenden Mautklasse des Kraftfahrzeugs zusammen.
Insgesamt existieren fünf verschiedene Klassen:
- Klasse 1: Kfz, die maximal zwei Meter hoch sind und ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen aufweisen (+ Anhänger)
- Klasse 2: Kfz, die zwischen zwei und drei Meter hoch sind und ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen aufweisen, sowie Gespanne, bei denen das Zugfahrzeug nicht mehr wiegt als 3,5 Tonnen und zwischen zwei und drei Meter hoch ist
- Klasse 3: Kfz mit zwei Achsen, die mehr als 3,5 Tonnen auf die Waage bringen oder mindestens drei Meter hoch sind
- Klasse 4: Kfz mit drei oder mehr Achsen, die schwerer sind als 3,5 Tonnen oder mindestens eine Höhe von drei Metern aufweisen, sowie Gespanne, bei denen das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs bei mehr als 3,5 Tonnen liegt und dieses mindestens drei Meter hoch ist
- Klasse 5: Trikes und Motorräder (+ Beiwagen)
Unterwegs in Frankreich: Was die Autobahnmaut kosten kann
Je nachdem, in welche Fahrzeugklasse Ihr fahrbarer Untersatz einzuordnen ist und wie viele Kilometer Sie damit zurücklegen, lassen sich daraus die Kosten für die Maut in Frankreich berechnen. Dabei sollten Sie jedoch bedenken, dass es keinen festen Satz gibt, der auf allen französischen Straßen Anwendung findet. Vielmehr gibt es Abschnitte auf der Autobahn in Frankreich, die günstiger sind als andere.
Daher können die Mautkosten auf französischen Autobahnen nicht pauschal bestimmt werden. Auf manchen Abschnitten werden 6 Euro je 100 gefahrene Kilometer verlangt, auf anderen hingegen müssen Sie für die gleiche Anzahl an Kilometern gleich 21 Euro zahlen. Durchschnittlich sollten Sie für die Maut in Frankreich auf Autobahnen in etwa 9 Cent pro Kilometer einplanen.
Auf den Webseiten der jeweiligen Autobahngesellschaften haben Sie häufig die Möglichkeit, die Preise für die genaue Strecke einzusehen, die Sie befahren möchten. So können Sie individuell im Vorfeld berechnen, wie viel Sie in diesem Fall in Frankreich an Maut bezahlen müssten.
Gibt es auch mautfreie Autobahnen in Frankreich?
Wie bereits erwähnt, wird nicht auf allen Autobahnabschnitten eine Maut in Frankreich für Pkw oder andere Fahrzeuge erhoben. Im Folgenden sehen Sie eine Zusammenfassung der Strecken, die Sie in der Regel gebührenfrei nutzen können:
- A10-A25-A23 (Calais – Valenciennes)
- A20 (Vierzon – Brive-la-Gaillarde)
- A28 (Abbéville – Rouen)
- A31 (von der Grenze Luxemburgs bis Nancy)
- A34 (Sedan – Reims)
- A35 (Elsass, ab der Grenze Deutschlands bis Mulhouse bis nach Basel)
- A36 (Mandeure – Bessoncourt)
- A63 bzw. A660 (Bordeaux – Arcachon)
- A68 (Garidech – Albi)
- A75 D786 (Millau-Saint-Germain)
- A75 (Clermont-Ferrand – Pézenas bzw. Montpellier)
- A77 (Saint-Père – Sermoise-sur-Loire)
- A84 (Caen – Rennes)
- E70 (Lyon – Saint-Etienne)
Maut in Frankreich für ausgewählte Brücken
Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Maut in Frankreich, die Sie für die Nutzung diverser Brücken entrichten müssen:
Brücke | Maut in Frankreich |
---|---|
Pont de Normandie (einfache Strecke) | Klasse 1: 5,40 € Klasse 2: 6,30 € Klasse 3: 6,80 € Klasse 4: 13,50 € Klasse 5: gratis |
Ile de Ré (Hin- und Rückfahrt) | 20. Juni bis 11. September Klasse 1 + 2: 16,00 € Klasse 3: 18,00 € Klasse 5: 3,00 € 12. September bis 19. Juni Klasse 1 + 2: 8,00 € Klasse 3: 18,00 € Klasse 5: 3,00 € |
Pont de Tancarville (einfache Strecke) | Klasse 1: 2,60 € Klasse 2: 3,20 € Klasse 3: 3,80 € Klasse 4: 6,60 € Klasse 5: gratis |
Viaduc de Millau | 15. Juni bis 15. September Klasse 1: 10,10 € Klasse 2: 15,10 € Klasse 3: 27,40 € Klasse 4: 35,70 € Klasse 5: 4,90 € 16. September bis 14. Juni Klasse 1: 8,00 € Klasse 2: 12,00 € Klasse 3: 27,40 € Klasse 4: 35,70 € Klasse 5: 4,90 € |
Auch für einige Tunnel wird eine Maut in Frankreich erhoben
Diese Tabelle wiederum verschafft Ihnen einen Überblick über die Mautkosten, die in Frankreich anfallen, wenn Sie bestimmte Tunnel durchfahren möchten:
Tunnel | Maut in Frankreich | Anmerkung |
---|---|---|
Tunnel Prado Sud Marseille | 2,00 € für alle Klassen | Kfz mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen und/oder 3,20 Meter Gesamthöhe ist die Durchfahrt nicht gestattet |
Fréjus-Straßentunnel (von Frankreich nach Italien) + Mont Blanc-Straßentunnel (von Italien nach Frankreich) | Einfache Fahrt (nach Italien): Klasse 1: 44,40 € Klasse 2: 58,80 € Klasse 5: 29,40 € Einfache Fahrt (nach Frankreich): Klasse 1: 45,20 € Klasse 2: 59,80 € Klasse 5: 29,90 € Hin- und Rückfahrt* (von Frankreich): Klasse 1: 55,40 € Klasse 2: 73,90 € Klasse 5: 36,90 € Hin- und Rückfahrt* (von Italien): Klasse 1: 56,30 € Klasse 2: 75,10 € Klasse 5: 37,50 € | * Rückfahrt vor 0 Uhr am siebten Tag, nachdem das Ticket ausgestellt wurde Unabhängig von Gewicht oder Höhe gehören Wohnwagen zur Klasse 2 |
Tunnel de Puymorens | Klasse 1: 6,70 € Klasse 2: 13,80 € Klasse 3: 22,60 € Klasse 4: 37,20 € Klasse 5: 4,00 € | Einfache Strecke |
Tunnel Prado Carénage Marseille | 2,80 € für alle Klassen | Kfz mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen und/oder 3,20 Meter Gesamthöhe ist die Durchfahrt nicht gestattet |
Tunnel Maurice Lemaire | Klasse 1: 6,10 € Klasse 2: 9,50 € Klasse 3: 16,90 € Klasse 4: 28,30 € Klasse 5: 3,60 € | Einfache Strecke |
Tunnel Duplex A86 | abhängig von Abschnitt, Tageszeit und Wochentag Genaue Preisliste für die Nutzung des Tunnels Duplex A86 | Motorrädern, Kfz über 3,5 Tonnen und/oder 2 Meter Höhe und Kfz, die mit Autogas betrieben werden, ist die Durchfahrt nicht gestattet |
Wie bezahlt man die Maut in Frankreich?
Es empfiehlt sich durchaus, bereits vor Antritt der Reise Informationen darüber einzuholen, wie die französische Maut überhaupt zu bezahlen ist. In Frankreich befinden sich sowohl an den Auf- als auch an den Abfahrten der Autobahnen spezielle Mautstellen. Wenn Sie auf die Autobahn fahren, erhalten Sie ein Ticket an einem Schalter, welches Sie beim Abfahren wieder abgeben müssen.
Erst dann wird die Maut in Frankreich entrichtet. Je nachdem, welcher Mautklasse Ihr Fahrzeug angehört und für welche Zahlungsweise Sie sich entscheiden, müssen Sie sich in eine andere Spur einordnen. Welches Symbol dabei welche Bedeutung hat, erklären wir im Folgenden:
- Rotes Kreuz: Dieser Mautschalter ist aktuell geschlossen.
- Grüner Pfeil: Der Schalter ist geöffnet und kann genutzt werden.
- CB: Es handelt sich um einen automatischen Schalter, an dem Sie die Maut in Frankreich ausschließlich mit Kreditkarte begleichen können. EC-Karten werden nicht akzeptiert.
- Buchstabe T in Orange: Das T steht hier für „Télépéage“ und bedeutet, dass die Mautgebühren nur elektronisch gezahlt werden können.
- Schild mit Schalterbeamten: An diesem Mautschalter können Sie beim Personal normalerweise in bar oder mit Kreditkarte bezahlen.
- Geld/Münzen: Hier werden nur Bargeldzahlungen akzeptiert.
- Münzen, die in einen Korb fallen: Diesen Schalter sollten Sie nur dann anfahren, wenn Sie die Maut in Frankreich mit Kleingeld entrichten möchten.
- Spuren mit aufgehängten Balken: Diese Spur kann ausschließlich von Kraftfahrzeugen befahren werden, die maximal zwei Meter hoch sind.
Sie können für die Maut in Frankreich dementsprechend in bar, mit Kreditkarte oder elektronisch aufkommen. Wichtig: EC-Karten werden nicht akzeptiert! Bei der elektronischen Zahlung („Télépéage“) bedarf es einer kleinen Box mit einem Computerchip („Liber-t Box“), die im Kfz installiert wird.
Sobald Sie die Mautstation passieren, werden die auf der Box gespeicherten Daten erfasst und die Mautkosten automatisch beglichen. Auf diese Weise kann die Straßennutzungsgebühr besonders schnell und unkompliziert entrichtet werden. Die „Liber-t Box“ ist für Kfz bis zu 3,5 Tonnen und 3 Meter Höhe bei den Anbietern Tolltickets sowie Bip&Go erhältlich. In Fahrzeugen der Mautklassen 3 und 4 (also Pkw mit größeren Anhängern oder große Wohnmobile) kann die sogenannte „TIS-PL-Box“ installiert werden. Sie kann ebenfalls bei Tolltickets erworben werden, um die Maut in Frankreich anschließend elektronisch zu bezahlen.
Guten Tag, wir sind heute in Frankreich an eine Maut Ausfahrt gekommen und die Schranke hat sich geöffnet und die Ampel ist auf grün gesprungen, ohne dass wir unser Ticket in den Automaten geschoben haben. Eine Telebox haben wir nicht. Da hinter mir bereits die nächsten Autofahrer warteten und angefangen haben zu hupen, bin ich durch- und weitergefahren. Erwartet mich nun eine Strafe, oder war mein Verhalten rechtmäßig?
Freundliche Grüße
Robin