Wildwarnsystem „AniMot“ soll Unfällen vorbeugen: Entwickler ziehen Zwischenbilanz

Wer bei Dämmerung auf der Landstraße unterwegs ist, sollte erhöhte Aufmerksamkeit an den Tag legen. Denn dies ist die Zeit, in der auch Hirsch, Reh und Wildschwein aktiv werden, was die Gefahr eines Wildunfalls erhöht. Doch das neue Wildwarnsystem „AniMot“ könnte dieses Risiko bald minimieren. Seit Februar 2019 wird die Technik in verschiedenen Regionen Deutschlands getestet. Die Hersteller ziehen nun eine Zwischenbilanz für das Projekt.

Leitpfosten blinken bei nahendem Wild

Das Wildwarnsystem „AniMot“ soll Wildunfällen vorbeugen.
Das Wildwarnsystem „AniMot“ soll Wildunfällen vorbeugen.

Wie funktioniert „AniMot“? An den Straßenleitpfosten entlang der einzelnen Teststrecken befindet sich jeweils ein Infrarot-Gerät, das in einem Umkreis von über 30 Metern die Umgebung absucht. Registriert es dabei Wärmequellen, deutet dies auf Tiere in unmittelbarer Nähe hin. Die Gefahr, dass diese auf die Straße laufen und einen Wildunfall verursachen, ist entsprechend hoch. Darum warnt das Wildwarnsystem Autofahrer in diesem Moment vor dem nahenden Wild, indem Lampen an den Leitpfosten aufblinken.

Für die Fahrzeugführer ist dies das Signal, die Geschwindigkeit anzupassen, bremsbereit und besonders aufmerksam zu sein. Laufen dann tatsächlich Tiere auf die Straße, kann der Fahrer so hoffentlich schnell genug reagieren, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Das Wildwarnsystem wird seit dem Frühjahr auf Teststrecken in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern getestet.

Mehr zur Funktionsweise von „AniMot“ erfahren Sie im folgenden Video:

Erste Bilanz: Kleine Erfolge und Kinderkrankheiten

Noch funktioniert das Wildwarnsystem nicht immer zuverlässig.
Noch funktioniert das Wildwarnsystem nicht immer zuverlässig.

Das Wildwarnsystem wird noch bis Herbst 2022 getestet, die „AniMot“-Entwickler zogen jedoch bereits jetzt eine erste Zwischenbilanz. Die Zufriedenheit fällt je nach Teststrecke unterschiedlich aus. Auf der B 15 im Landkreis Landshut in Bayern konnten Jäger bereits einen Rückgang der Wildunfälle um 80 Prozent vermelden. Hier konnte „AniMot“ einen deutlichen Erfolg für sich verbuchen. Grundsätzlich funktioniert das Wildwarnsystem also.

Es treten allerdings auch noch Kinderkrankheiten auf, was auf einer Teststrecke völlig normal sei, betonte „AniMot“-Entwicklerin Sabine Dahl. Bei Strecken mit starkem Bewuchs bis zur Straße oder an steilen Böschungen löst das Wildwarnsystem häufig fehlerhaft aus: Die Leitpfosten blinken, obwohl keine Tiere zu sehen sind.

Aber auch der umgekehrte Fall trat vermehrt auf: Das System schlug trotz nahendem Wild nicht an. Dieses Problem trat vor allem im Sommer auf, als „AniMot“ während großer Hitzeperioden keine Wärmeunterschiede zwischen der Körpertemperatur der Tiere und der Umgebungstemperatur registrierte.

Es gilt also noch, einige Fehler auszubügeln, bis das Wildwarnsystem tatsächlich serienreif ist und bundesweit eingesetzt werden kann.

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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