Geschwindigkeitsüberschreitung: In Frankreich hat das teure Folgen

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Autobahnen, gerade Landstraßen, breite Alleen in der Stadt – manchmal laden sie dazu ein, das Gaspedal etwas großzügiger zu bedienen. Ratsam ist das allerdings in fast keinem Land. So kann eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich neben einem Bußgeld auch weitere Sanktionen nach sich ziehen.

Bußgeldkatalog: Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich

VerstoßGeldbuße (in Euro)Punkte
Innerorts bis 20 km/h zu viel135-
Außerorts bis 20 km/h zu viel681
20 km/h bis 30 km/h zu viel1352
30 km/h bis 40 km/h zu viel1353
40 km/h bis 50 km/h zu viel1354
ab 50 km/h zu viel1.5006

FAQ: Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich

Was kostet eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich?

Frankreich verhängt wesentlich höhere Bußgelder für Tempoverstöße. Einen Auszug aus dem französischen Bußgeldkatalog können Sie hier einsehen.

Wie schnell darf ich in Frankreich innerorts fahren?

50 km/h sind innerorts erlaubt.

Welche Geschwindigkeit gilt in Frankreich außerorts und auf Autobahnen?

Auf der Landstraße sind 80 km/h, auf Schnellstraßen 110 km/h und auf Autobahnen maximal 130 km/h erlaubt.

Was sagt das Verkehrsrecht in Bezug auf die Geschwindigkeit?

Wie wird eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich sanktioniert?
Wie wird eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich sanktioniert?

In Frankreich liegt eine Geschwindigkeitsüberschreitung dann vor, wenn die gesetzlich definierten allgemeinen Höchstgeschwindigkeiten überschritten werden oder Fahrer die entsprechenden Verkehrszeichen missachten.

Festgelegt sind die allgemeinen Tempolimits im sogenannten „Code de la Route“, der Straßenverkehrsordnung von Frankreich. Besonders von Bedeutung ist hier der „Regulatorische Teil“. In Buch 4 wird unter Titel I Kapitel III Abschnitt 1 definiert, welche Geschwindigkeiten auf welchen Straßen für welche Fahrzeuge zulässig sind.

Artikel R413-2 sowie den nachfolgenden Paragraphen ist dann definiert, welche allgemeinen Höchstgeschwindigkeiten in Frankreich erlaubt sind. In geschlossenen Ortschaften sowie bebauten Gebieten sind maximal 50 km/h zulässig. Außerhalb sind auf Landstraßen 80 km/h erlaubt, auf französischen Autobahnen 130 km/h. Sind Urlauber auf Kraftfahr- bzw. Schnellstraßen unterwegs, dürfen sie nicht schneller als 110 km/h sein.

Reisende sollten bezüglich einer drohenden Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich darauf achten, dass das Tempo auf Autobahnen und Schnellstraßen bei Regen oder schlechten Witterungsbedingungen sich auf 110 km/h bzw. 100 km/h verringert. Fahranfänger, die den Führerschein nicht länger als drei Jahre haben, müssen zudem besondere Geschwindigkeitsvorschriften befolgen. So gelten für sie die Vorgaben wie bei Regen.

Geschwindigkeitsüberschreitung: Frankreich verlangt bei 1 km/h zu viel schon Bußgelder

Eine in Frankreich begangene Geschwindigkeitsüberschreitung kann teuer werden.
Eine in Frankreich begangene Geschwindigkeitsüberschreitung kann teuer werden.

Eine Geschwindigkeitsüberschreitung ist in Frankreich natürlich mit Kosten verbunden. Schon geringe Verstöße können sich bei den Finanzen bemerkbar machen. Allerdings gibt es auch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich eine Toleranz, die von den gemessenen Werten abgezogen wird. In der Regel sind das zwischen 5 und 10 Prozent.

Ist die Toleranz abgezogen kann auch bei einem oder zwei km/h zu schnell ein Bußgeld in Höhe von etwa 50 Euro anfallen. Sind es allerdings dann schon bis 20 km/h zu viel, liegt das Bußgeld innerorts beispielsweise schon bei 135 Euro. 1500 Euro werden fällig, wenn Fahrer 50 km/h zu viel auf dem Tacho haben.

Neben den Bußgeldern sind bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich, ob auf Autobahn, Landstraße oder im Stadtverkehr, weitere Sanktionen möglich. So sind unter anderem auch Fahrverbote in Frankreich möglich.

Auch in der Grand Nation gibt es ein Punktesystem. Dieses basiert im Gegensatz zu Deutschland auf einem Guthaben von 12 Punkten und für jeden Verkehrsverstoß sowie für eine Verkehrsstraftat wird eine bestimmte Anzahl an Punkten abgezogen. Ist das Konto bei null angelangt, kann dies den Entzug der Fahrerlaubnis bedeuten.

Handelt es sich bei der Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich um eine strafbare Handlung, zum Beispiel, wenn der Fahrer über 50 km/h zu schnell war und erneut mit 50 km/h zu viel oder mehr geblitzt wurde, kann das mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten und einer Geldstrafe von 3.750 Euro geahndet werden.

Darüber hinaus, haben die französischen Behörden die Möglichkeit, die Fahrzeuge beschlagnahmen zu lassen, wenn der Fahrer der Eigentümer von diesem ist. Des Weiteren wird gemäß den Vorgaben im Code de la Route der Führerschein bzw. die Fahrerlaubnis für mindestens drei Jahre ausgesetzt.

Dem Verkehrssünder entstehen also nicht nur Kosten, sondern eine Geschwindigkeitsüberschreitung kann in Frankreich weitreichendere Folgen haben. Oftmals wird die Entziehung der Fahrerlaubnis für ausländische Fahrer in ein Fahrverbot umgewandelt. Bei einer Straftat kann die Punktzahl im Konto des Autofahrers zudem auch auf null gesetzt werden.Diese Punkte sind nicht nach Deutschland über, zumal es sich auch um ein anderes System handelt.

Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich: Muss ich immer zahlen?

Wurden Urlauber nun bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich mit 10 km/h oder mehr geblitzt, kann ihnen das System der Rabatte bei schneller Zahlung zugutekommen. Je nachdem wie schnell der Temposünder unterwegs war, wird der Rabatt bemessen. So können bis zu 45 Euro vom Bußgeld abgezogen werden, sofern die Überschreitung nur bei höchstens 20 km/h liegt.
Werden für eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich Punkte ausgesprochen?
Werden für eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich Punkte ausgesprochen?

Wann muss eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich dann bezahlt werden, damit ein solcher Rabatt greift? In der Regel ist eine Verringerung des Bußgeldes dann möglich, wenn Fahrer vor Ort sofort informiert wurden sowie einen Bescheid erhalten haben und den Betrag dann innerhalb von 3 Tagen begleichen.

Werden Fahrer zwar vor Ort informiert, der Bescheid kommt aber später per Post, wird ein Rabatt üblicherweise dann angewendet, wenn die Zahlung innerhalb von 15 Tagen nach Eingang des Bescheids erfolgt. Etwas länger ist die Frist, wenn die Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich durch einen stationären Blitzer festgehalten wird. In diesem Fall greift der Rabatt, wenn das Bußgeld innerhalb von 30 Tagen nach Zustellung des Bescheids beglichen wird.

Vollstreckung von französischen Bußgeldern

Den Bußgeldbescheid, der per Post kommt, nicht ernst zu nehmen, kann durchaus auch Folgen in Deutschland haben. Denn Bußgelder ab 70 Euro (hier zählen sowohl der Betrag der Sanktion als auch all anfallenden Gebühren zur Summe) können in Deutschland vollstreckt werden.

Grundlage ist der Rahmenbeschluss zur Vollstreckung von Geldsanktionen, welcher innerhalb der EU das Einfordern von Bußgeldern möglich macht. Das Bundesamt für Justiz (BfJ) übernimmt für die französischen Behörden die Vollstreckung, was auch bedeutet, dass die Summe in die deutsche Staatskasse fließt.

Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot in Deutschland hat eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Frankreich jedoch nicht zur Folge. Solche Nebenstrafen können nicht übertragen werden und sind somit nur in dem Land gültig, in dem sie verhängt wurden.

Über den Autor

Dörte
Dörte L.

Dörte studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Potsdam. Sie gehört seit 2016 zum Redaktionsteam von bussgeldkataloge.de. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt unter anderem bei ausländischen Verkehrsregeln sowie besonderen Vorschriften für Fahrer von Lastwagen.

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