Augenblicksversagen bei Nässe auf der Fahrbahn: Umstände sind entscheidend

Wer auf deutschen Straßen unterwegs ist, muss stets die Augen offen halten: Verkehrsschilder spielen eine wichtige Rolle bei der Regelung des Verkehrs. Sogenannte Zusatzschilder sorgen dafür, dass ein bestimmtes Verkehrszeichen beispielsweise nur von gewissen Kraftfahrzeugen oder in einem festgelegten Zeitraum beachtet werden muss. Das Kammergericht musste jüngst darüber urteilen, wann sich ein Fahrer auf Augenblicksversagen beim Zusatzschild „Bei Nässe“ berufen kann.

Augenblicksversagen: Dank einfacher Fahrlässigkeit das Fahrverbot umgehen

Augenblicksversagen bei Nässe: Wurde das Zusatzschild übersehen oder nicht?

Augenblicksversagen bei Nässe: Wurde das Zusatzschild übersehen oder nicht?

Vom sogenannten Augenblicksversagen wird im Verkehrsrecht gesprochen, wenn eine Person im Straßenverkehr kurzfristig unaufmerksam war und deshalb einen Verstoß begangen hat. So kann etwa von Augenblicksversagen ausgegangen werden, wenn ein Autofahrer innerorts zu schnell war, weil er das Ortseingangsschild übersehen hat und für ihn auch sonst nicht zu erkennen war, dass er sich in einer geschlossener Ortschaft befand.

Wird dies nachgewiesen, kann die zuständige Behörde davon absehen, ein Fahrverbot zu erteilen.

Diese Chance witterte auch ein Mann, der geblitzt wurde, als er zu schnell auf der Autobahn unterwegs war. Auf der Strecke galt eine Geschwindigkeitsbeschränkung, die jedoch nur bei Nässe eingehalten werden musste. Der Mann gab an, dass er das entscheidende Zusatzschild zwar gesehen, jedoch angenommen habe, dass es bei den herrschenden Straßenverhältnissen nicht gültig war.

Das Gericht urteilte jedoch, dass kein Augenblicksversagen beim Zusatzschild „Bei Nässe“ vorlag (KG Berlin, Az.: 3 Ws (B) 30/19 – 122 Ss 14/19). Der Fahrer habe es nämlich erkannt, er war in dem Moment also aufmerksam und achtete auf seine Umgebung. Er hatte lediglich falsch über die Wetterverhältnisse geurteilt. Eine Minderung der Sanktionen sah das Gericht damit als nicht gerechtfertigt an.

Welche Sanktionen drohen bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung?

Missachten Sie das Zusatzschild „Bei Nässe“ und begehen deshalb eine Geschwindigkeitsüber­schreitung, müssen Sie damit rechnen, bald einen Bußgeldbescheid zu erhalten. Welche Sanktionen anfallen, hängt davon ab, um wie viel km/h Sie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit überschritten haben und ob der Verstoß innerhalb oder außerhalb einer geschlossenen Ortschaft stattfand.

Bußgeldtabelle: Außerorts zu schnell gefahren

Ge­schwin­digkeits­über­schrei­tung außerortsBußgeldPunkteFahrverbotFVerbotLohnt ein Einspruch?
bis 10 km/h10 €kein FahrverbotFVerboteher nicht
11 - 15 km/h20 €kein FahrverbotFVerboteher nicht
16 - 20 km/h30 €kein FahrverbotFVerboteher nicht
21 - 25 km/h70 €1kein FahrverbotFVerbotHier prüfen **
26 - 30 km/h80 €11 Monat*Hier prüfen **
31 - 40 km/h120 €11 Monat*Hier prüfen **
41 - 50 km/h160 €21 MonatHier prüfen **
51 - 60 km/h240 €21 MonatHier prüfen **
61 - 70 km/h440 €22 MonateHier prüfen **
über 70 km/h600 €23 MonateHier prüfen **
* Das Fahrverbot droht nur im Wiederholungsfall (wenn Sie 2x innerhalb eines Jahres mit 26 km/h oder mehr geblitzt werden)
Hier finden Sie die geplanten Bußgelder, die voraussichtlich im letzten Quartal 2021 in Kraft treten.

Bußgeldtabelle: Innerorts die Höchstgeschwindigkeit überschritten

Ge­schwin­digkeits­über­schrei­tung innerortsBußgeldPunkteFahrverbotFVerbotLohnt ein Einspruch?
bis 10 km/h15 €kein FahrverbotFVerboteher nicht
11 - 15 km/h25 €kein FahrverbotFVerboteher nicht
16 - 20 km/h35 €kein FahrverbotFVerbotHier prüfen **
21 - 25 km/h80 €1kein FahrverbotFVerbotHier prüfen **
26 - 30 km/h100 €11 Monat*Hier prüfen **
31 - 40 km/h160 €21 MonatHier prüfen **
41 - 50 km/h200 €21 MonatHier prüfen **
51 - 60 km/h280 €22 MonateHier prüfen **
61 - 70 km/h480 €23 MonateHier prüfen **
über 70 km/h680 €23 MonateHier prüfen **
* Das Fahrverbot droht nur im Wiederholungsfall (wenn Sie 2x innerhalb eines Jahres mit 26 km/h oder mehr geblitzt werden)
Hier finden Sie die geplanten Bußgelder, die voraussichtlich im letzten Quartal 2021 in Kraft treten.

Bußgeldrechner: Einfach herausfinden, welches Bußgeld droht

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Über den Autor

Meike
Meike Z.

Meike erwarb ihren Master-Abschluss im Fach Linguistik an der Universität Paderborn. Sie verstärkt das Redaktionsteam von bussgeldkataloge.de seit 2016. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt unter anderem im Bereich finanzieller Fragestellungen rund um Versicherungen und die Autofinanzierung.

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