Die Reifen eines Lkw sind maßgeblich für die Fahrsicherheit des Fahrzeugs verantwortlich und dauerhaft hohen Belastungen ausgesetzt. Für Lkw gibt es Reifen verschiedener Art, die abhängig von ihrer Position am Fahrzeug und dem Einsatzgebiet des Lkw Verwendung finden. Bei Verstößen gegen bestehende Vorschriften zur Lkw-Bereifung muss nicht nur der Fahrer, sondern auch der Fahrzeughalter Haftung übernehmen.
Bußgeldtabelle: Reifen beim Lkw mangelhaft
Tatbestand | Bußgeld | Punkte |
---|---|---|
Sie haben einen Lkw ohne die vorgegebenen Winterreifen gefahren | 60 € | 1 |
... mit Behinderung | 80 € | 1 |
... mit Gefährdung | 100 € | 1 |
... mit Unfall | 120 € | 1 |
Sie haben einen Lkw mit unzulässiger Mischbereifung gefahren | 15 € | |
Sie haben einen Lkw oder Anhänger mit nicht ausreichender Profil- oder Einschnitttiefe gefahren | 60 € | 1 |
Sie haben als Halter die Benutzung eines Lkw oder Anhängers mit Reifen ohne ausreichende Profil- oder Einschnitttiefe angeordnet/zugelassen. | 75 € | 1 |
FAQ: Lkw-Reifen
Abgesehen von ihrer Größe und ihrer Tragfähigkeit unterscheiden sich Lkw-Reifen auch dahingehend von Pkw-Reifen, dass unterschiedliche Varianten in verschiedenen Positionen am Fahrzeug eingesetzt werden. Es gibt spezielle Reifen für bestimmte Achsen.
Zu unterscheiden sind Einzel- und Doppelbereifung. Letztere wird häufig bevorzugt, weil die Achslast besser auf der Fahrbahn verteilt wird. Eine Alternative dazu stellt die Super-Single-Bereifung dar, bei der statt zwei Reifen pro Achsschenkel ein sehr breiter Reifen montiert wird.
An einer Achse dürfen nur Radialreifen oder nur Diagonalreifen montiert werden. Die einzelnen Achsen können allerdings unterschiedliche Reifen-Typen aufweisen.
Lkw-Reifen: Unterschiede zur Pkw-Bereifung
Inhalt
Im Vergleich zu Pkw-Reifen haben Lkw-Reifen einen höheren Reifenquerschnitt und eine breitere Auflagefläche. Ein Lkw-Reifen hat durch seine stärkere Karkasse eine Tragfähigkeit von bis zu 6 Tonnen, wohingegen ein Pkw-Reifen nur etwa 400 bis 800 Kilogramm erreicht.
Reifen für Lkw werden nicht nur hinsichtlich ihrer Verwendung im Sommer und Winter unterschieden, sondern auch hinsichtlich ihrer Position am Fahrzeug: So gibt es unterschiedliche Reifen für die Anhänger-, Lift-, Lenk- und Antriebsachse. Auch kommen etwa für den Fernverkehr andere Lkw-Reifen zum Einsatz als im Regionalverkehr oder auf einer Baustelle.
Für einen Lkw kommt sowohl eine Einzel- als auch eine Doppelbereifung – oder Zwillingsbereifung – infrage. Bei letzterer werden zwei Reifen an einer gemeinsamen oder an zwei einzelnen Lkw-Felgen pro Achsschenkel montiert.
Obwohl die Tragfähigkeit des einzelnen Reifens bei der Einzelbereifung deutlich höher liegt, wird standardmäßig die Doppelbereifung verwendet, denn hierdurch kann die Achslast besser auf der Fahrbahn verteilt werden. Ebenso abhängig ist die Tragfähigkeit beim Lkw aber vom Reifendruck.
Eine Alternative hierzu stellt die Super-Single-Bereifung an der Hinterachse von Sattelzugmaschinen dar. Hierbei wird statt zwei Reifen ein sehr breiter Einzelreifen verwendet.
Weiterführende Informationen zum Thema LKW-Reifen finden Sie hier: https://www.reifentiefpreis.de/lkw/
Winterreifen für den Lkw: Kennzeichnung ist Pflicht
Seit dem 04. Dezember 2010 gilt in Deutschland für Lkw eine situative Winterreifenpflicht bei entsprechenden Bedingungen. Winterreifen sind mit der Kennzeichnung M+S versehen, die für „Mud and Snow“, zu Deutsch „Matsch und Schnee“ steht. Geschützt ist das Symbol allerdings nicht, weswegen es auch keine speziellen Tests zur Wintertauglichkeit von Reifen mit M+S-Symbol gibt.
Am 01. Juni 2017 ist auf diese rechtliche Lücke gründend eine neue Vorschrift der europäischen Wirtschaftskommission in Kraft getreten. Demnach werden M+S-Reifen, die bis Ende 2017 produziert wurden, nur noch bis zum 30. September 2024 als anerkannte Winterreifen gelten, sofern sie kein zusätzliches Alpine-Symbol haben.
Danach wird ein Lkw-Reifen nur noch als Winterreifen anerkannt, wenn er das „3 Peak Mountain Snow Flake (3PMSF)“-Symbol aufweist. Dies gilt spätestens ab Juli 2020, bei Empfehlung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) möglicherweise auch früher.
Zu Handlungsengpässen wird es dadurch voraussichtlich nicht kommen, da namhafte Hersteller von Lkw-Reifen diese Bezeichnung bereits schon jetzt verwenden.
Zudem müssen Lkw ab einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen spätestens ab Juli 2020 nicht mehr nur an den Antriebsachsen, sondern auch an den vorderen Lenkachsen Winterreifen mit Alpine-Symbol montiert haben.
Mischbereifung beim Lkw
Abhängig von der Achse finden beim Lkw durchaus verschiedene Reifen Anwendung. Nach momentaner Rechtsprechung muss bei winterlichen Bedingungen lediglich die Antriebsachse mit Winterreifen ausgestattet sein. Diese Formen der Mischbereifung sind also zulässig.
Im engeren Sinne versteht man unter Mischbereifung jedoch die Kombination von Radial- und Diagonalreifen auf einer Achse des Fahrzeugs. Während diese bei Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen völlig unzulässig ist, regelt § 36 Absatz 2a der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) den Sachverhalt für Lkw folgendermaßen:
An Kraftfahrzeugen – ausgenommen Personenkraftwagen – mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t und einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 40 km/h und an ihren Anhängern dürfen die Räder einer Achse entweder nur mit Diagonal- oder nur mit Radialreifen ausgerüstet sein.
Es ist also darauf zu achten, dass auf einer Achse immer Lkw-Reifen mit demselben Durchmesser montiert werden und es sich bei der gesamten Bereifung der Achse entweder um Radial- oder Diagonalreifen handelt. Eine Zuwiderhandlung wird gemäß Lkw-Bußgeldkatalog mit einem Bußgeld von 15 Euro geahndet.
Mischbereifung ist unter Voraussetzung der Einhaltung der StVZO-Vorgaben zwar erlaubt, doch raten Experten grundsätzlich davon ab. Mögliche Gefahren, die damit einhergehen, können drastische Konsequenzen haben, insbesondere bei einem Unfall mit einem Lkw:
- geringere Fahrstabilität, insbesondere bei Nässe und Glätte
- Instabilität in Kurven
- verschlechterte Bremswirkung und dadurch eine Verlängerung des Bremsweges
- das Aquaplaning-Risiko steigt durch eine schlechtere Ableitung einzelner Lkw-Reifen
- durch die unterschiedlichen Fahreigenschaften von Sommer- und Winterreifen kann es eher zu Unter- oder Übersteuerung kommen
Lkw-Reifen gebraucht oder runderneuert kaufen?
Lkw-Reifen werden, wie Nutzfahrzeugreifen generell, einer Runderneuerung unterzogen, wenn ihre Karkasse nicht beschädigt ist. Hierbei wird die abgenutzte Lauffläche durch eine neue ersetzt. Runderneuerte Reifen für den Lkw sind also gebraucht, aber für den Einsatz wieder zugelassen. Dies geschieht in der Regel nicht mehr als zwei Mal, bevor der Lkw-Reifen entsorgt wird.
Gebrauchte Lkw-Reifen sind in der Regel deutlich günstiger, aber keineswegs schlechter als neue Reifen. Sie weisen nach der Runderneuerung zumindest ähnliche Laufeigenschaften und einen vergleichbaren Rollwiderstand auf. Eine Runderneuerung kostet etwa halb so viel wie ein neuer Reifen.
Wie bei jedem anderen Reifen sollten Sie auch hier regelmäßig eine Reifendruckkontrolle durchführen und die Reifen regelmäßig nach Abnutzungserscheinungen untersuchen.