Die Lkw-Maut in Deutschland: Was bei der Logistik beachtet werden muss

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Seit dem Jahr 2005 gilt die Mautpflicht für Lkw auf Teilen der deutschen Straßen. Da der zunehmende Verkehr durch den Gütertransport die Straßen in besonders starkem Maße beschädigt, werden die Einnahmen durch die Lkw-Maut von der Bundesregierung für Instandhaltungsmaßnahmen gebraucht.

Bußgeldtabelle „Lkw-Maut“

VerstoßBußgeld FahrerBußgeld Unternehmer
Lkw-Maut-Gebühr wurde nicht gezahlt240 €480 €
Lkw-Maut-Gebühr wurde nicht rechtzeitig bezahlt240 €480 €
Lkw-Maut-Gebühr wurde falsch bezahlt120 €240€
Falsche Angaben zur Gewichtsklasse gemacht120 €240€
Falsche Angaben zur Achszahl gemacht120 €240€
Falsche Angaben zur Emissionsklasse gemacht120 €240€
Falsches Zeitfenster120 €240€
Es wurde von der gebuchten Strecke abgewichen120 €240€
Belege wurden nicht mitgeführt50 €150€
Anordnung wurde nicht befolgt250€250€

In Einzelfällen können die Verstöße, die in der Tabelle die Positionen 1 bis 5 einnehmen, auch mit einem Verwarnungsgeld von 40 Euro geahndet werden.

FAQ: Lkw-Maut

Wie hoch ist die Lkw-Maut in Deutschland?

Die Mautsätze richten sich nach der Emissionsklasse sowie nach der Schadstoffklasse, dem Gesamtgewicht und der Achszahl des Lkw. Die Beträge reichen von 9,3 Cent bis 26,1 Cent pro gefahrenem Kilometer.

Wie wird die Zahlung der Lkw-Maut kontrolliert?

Stationäre Kontrollstationen erfassen die Kennzeichen und gleichen sie mit den Buchungen im System ab.

Wo gilt die Lkw-Maut in Deutschland?

Die Lkw-Maut gilt auf allen Autobahnen und seit Juli 2018 auch auf allen Bundesstraßen.

Weiterführende Ratgeber zur Lkw-Maut

Verkehrspolitik: Warum wurde die Lkw-Maut eingeführt?

Die Lkw-Maut in Deutschland deckt Kosten zur Instandhaltung der Straßen ab und ist nach Tarifen geregelt.
Die Lkw-Maut in Deutschland deckt Kosten zur Instandhaltung der Straßen ab und ist nach Tarifen geregelt.
Die Maut wird in Deutschland nur von Lkw-Fahrern bezahlt.
Die Maut wird in Deutschland nur von Lkw-Fahrern bezahlt.

Wer für die Abnutzung der Straßen hauptsächlich mitverantwortlich ist, sollte auch an deren Instandhaltung in besonderem Maße beteiligt sein. Auf dieses Prinzip stützt sich die Erhebung der Maut. Sie setzt sich aus Infrastrukturkosten und Kosten für die verursachte Luftverschmutzung zusammen.

Von der Mautpflicht sind daher Kraftfahrzeuge und Fahrzeugkombinationen betroffen, die für den Transport von Gütern bestimmt sind oder für den Güterverkehr eingesetzt werden, sofern sie ein zulässiges Gesamtgewicht von mindestens 7,5 Tonnen haben. Mit dem 01. Juli 2024 sind auch gewerblich genutzte Fahrzeuge mit einer technisch zulässigen Gesamtmasse von über 3,5 Tonnen mautpflichtig.

Grundlage der Lkw-Maut auf Bundesstraßen war das im April 2002 in Kraft getretene Autobahnmautgesetz für schwere Nutzfahrzeuge, das mittlerweile durch das Bundesfernstraßenmautgesetz abgelöst wurde. Das dazugehörige System zur Einnahme und Abrechnung der Lkw-Maut wird von Toll Collect betrieben. Es wird seit Januar 2005 eingesetzt und funktioniert seit 2006 in vollem Umfang.

Auf welchen Straßen gilt die Maut für Lkw?

Die Lkw-Maut wird auf Bundesstraßen und Autobahnen fällig.
Die Lkw-Maut wird auf Bundesstraßen und Autobahnen fällig.

Galt die Lkw-Maut ursprünglich nur auf Autobahnen, so zeigte sich schnell, dass diese Regelung zu einem erhöhten Ausweichverkehr auf Bundesstraßen führte. Infolgedessen wurden auch stark frequentierte Bundesstraßen mit einer Maut für Lkw belegt.

Das noch unter dem ehemaligen Verkehrsminister Alexander Dobrindt beschlossene Gesetz zur Lkw-Maut-Ausweitung trat am 01. Juli 2018 in Kraft. Seither müssen Lkw-Fahrer die Maut auf allen Bundesstraßen in Deutschland entrichten. Damit gilt die Mautpflicht nun auf insgesamt 51.000 Kilometern Fernstraßen. Von der Ausweitung sind Schätzungen zufolge weitere 35.000 Unternehmen und etwa 140.000 Fahrzeuge betroffen.

Zur Überprüfung der Einhaltung der Mautpflicht werden 600 zusätzliche Kontrollsäulen neben den Fahrbahnen aufgebaut. Toll Collect weist ausdrücklich darauf hin, dass diese nicht als Geschwindigkeitsblitzer fungieren.

Wie lässt sich die Lkw-Maut in Deutschland berechnen?

Die Mautsätze folgen festgelegten Tarifen, die von der Schadstoffklasse und der Achszahl des Lkw abhängig sind. Pro gefahrenem Kilometer fällt ein bestimmter Betrag an.

Seit 01. Dezember 2023 kommt zusätzlich zur Schadstoffklasse auch die CO²-Emissionsklasse als Berechnungsgrundlage hinzu. Hier zählt dann der CO²-Ausstoß der Fahrzeuge, weshalb sie diesbezüglich in weitere Klassen eingeteilt werden.

Nachfolgend finden Sie die Lkw-Maut-Tarife, die seit Dezember 2023 gelten:

CO2-Emissionsklasse 1
Gewicht
Anzahl der Achsen
Schad­stoff­klasseMaut­satz in Cent pro Kilo­meter
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024)Euro 1 und 024,8
Euro 224,4
Euro 322,5
Euro 420,1
Euro 5/EEV-Klasse 118,9
Euro 615,1
7,5-11,99 tEuro 1 und 027,6
Euro 227,5
Euro 325,0
Euro 422,1
Euro 5/EEV-Klasse 120,5
Euro 617,7
12-18 tEuro 1 und 035,0
Euro 234,8
Euro 332,8
Euro 428,6
Euro 5/EEV-Klasse 127,5
Euro 623,8
>18 t bis 3 AchsenEuro 1 und 048,4
Euro 245,9
Euro 342,9
Euro 437,1
Euro 5/EEV-Klasse 135,3
Euro 630,3
>18 t mit 4 AchsenEuro 1 und 051,2
Euro 248,7
Euro 345,4
Euro 438,8
Euro 5/EEV-Klasse 136,3
Euro 632,4
>18 t ab 5 AchsenEuro 1 und 051,6
Euro 251,1
Euro 347,8
Euro 441,4
Euro 5/EEV-Klasse 138,9
Euro 634,8
CO2-Emissionsklasse 2
Gewicht
Anzahl der Achsen
Schad­stoff­klasseMaut­satz in Cent pro Kilo­meter
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024)Euro 1 und 023,8
Euro 223,4
Euro 321,5
Euro 419,1
Euro 5/EEV-Klasse 117,9
Euro 614,7
7,5-11,99 tEuro 1 und 027,3
Euro 227,2
Euro 324,7
Euro 421,8
Euro 5/EEV-Klasse 120,2
Euro 617,4
12-18 tEuro 1 und 034,4
Euro 234,2
Euro 332,2
Euro 428,4
Euro 5/EEV-Klasse 127,3
Euro 623,6
>18 t bis 3 AchsenEuro 1 und 044,6
Euro 244,1
Euro 344,1
Euro 435,7
Euro 5/EEV-Klasse 133,9
Euro 629,9
>18 t mit 4 AchsenEuro 1 und 048,2
Euro 247,7
Euro 344,4
Euro 438,2
Euro 5/EEV-Klasse 135,7
Euro 631,8
>18 t ab 5 AchsenEuro 1 und 050,4
Euro 249,9
Euro 346,6
Euro 440,4
Euro 5/EEV-Klasse 137,9
Euro 634,0
CO2-Emissionsklasse 3
Gewicht
Anzahl der Achsen
Schad­stoff­klasseMaut­satz in Cent pro Kilo­meter
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024)Euro 1 und 023,5
Euro 223,1
Euro 321,2
Euro 418,8
Euro 5/EEV-Klasse 117,6
Euro 614,4
7,5-11,99 tEuro 1 und 026,9
Euro 226,8
Euro 324,3
Euro 421,4
Euro 5/EEV-Klasse 119,8
Euro 617,0
12-18 tEuro 1 und 033,8
Euro 233,6
Euro 331,6
Euro 427,8
Euro 5/EEV-Klasse 126,7
Euro 623,0
>18 t bis 3 AchsenEuro 1 und 043,9
Euro 243,4
Euro 340,4
Euro 435,0
Euro 5/EEV-Klasse 133,2
Euro 629,2
>18 t mit 4 AchsenEuro 1 und 047,4
Euro 246,9
Euro 343,6
Euro 437,4
Euro 5/EEV-Klasse 134,9
Euro 631,0
>18 t ab 5 AchsenEuro 1 und 049,6
Euro 249,1
Euro 345,8
Euro 439,6
Euro 5/EEV-Klasse 137,1
Euro 633,2
CO2-Emissionsklasse 4
Gewicht
Anzahl der Achsen
Schad­stoff­klasseMaut­satz in Cent pro Kilo­meter
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024)Euro 1 und 020,5
Euro 220,1
Euro 318,2
Euro 415,8
Euro 5/EEV-Klasse 114,6
Euro 611,4
7,5-11,99 tEuro 1 und 023,7
Euro 223,6
Euro 321,1
Euro 418,2
Euro 5/EEV-Klasse 116,6
Euro 613,8
12-18 tEuro 1 und 029,8
Euro 229,6
Euro 327,6
Euro 423,8
Euro 5/EEV-Klasse 122,7
Euro 619,0
>18 t bis 3 AchsenEuro 1 und 039,1
Euro 238,6
Euro 335,6
Euro 430,2
Euro 5/EEV-Klasse 128,4
Euro 624,4
>18 t mit 4 AchsenEuro 1 und 042,2
Euro 241,7
Euro 338,4
Euro 432,2
Euro 5/EEV-Klasse 129,7
Euro 625,8
>18 t ab 5 AchsenEuro 1 und 043,3
Euro 242,8
Euro 339,5
Euro 433,3
Euro 5/EEV-Klasse 130,8
Euro 626,9
Die Maut für Lkw gilt in Deutschland auf allen Bundesstraßen.
Die Maut für Lkw gilt in Deutschland auf allen Bundesstraßen.

Sind Sie unsicher, welcher Emissions- und Schadstoffklasse Ihr Lkw angehört, können Sie den kostenlosen Leitfaden zur Ermittlung der Schadstoffklassen schwerer Nutzfahrzeuge des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) nutzen.

Für E-Lkw der fallen derzeit keine Kosten für die verursachte Luftverschmutzung an. Sie sind bis 31.12.2025 von der Maut ausgenommen. Ab 2026 müssen die Fahrer dieser Lkw die Maut dann nur anteilig und zu einem reduzierten Satz zahlen.

Online finden Sie zahlreiche kostenfreie Mautrechner für Lkw. Hier können Sie Start- und Zielort, eventuelle Wegpunkte und die Daten Ihres Fahrzeugs eingeben. Der Lkw-Maut-Rechner errechnet daraufhin die anfallenden Gebühren auf der Route. Sie können auf diesem Weg die Lkw-Maut in ganz Europa berechnen lassen.

Kontrolle der Mautzahlung

Zur automatischen Kontrolle der getätigten Mautbuchungen sind über der Fahrbahn mautpflichtiger Straßen etwa 300 sogenannte Kontrollbrücken angebracht, die Autokennzeichen und die Buchungen im System miteinander abgleichen. Falls eine On-Board-Unit (OBU) im Fahrzeug verbaut ist, prüft die Kontrollbrücke, ob diese ordnungsgemäß eingestellt ist.

Die Kontrollbrücken können die Daten von Lkw, deren Buchung im System fehlt oder nicht korrekt ist, an stationäre Kontrollen weiterleiten. Diese befinden sich häufig auf Parkplätzen hinter einer automatischen Kontrolle. Mitarbeiter des BAG können verdächtige Lkw dann direkt ausleiten und gegebenenfalls Nacherhebungen und Bußgelder erheben.

Für verschiedene Lkw gelten unterschiedliche Maut-Kosten: Bestimmend sind Achszahl und Schadstoffklasse.
Für verschiedene Lkw gelten unterschiedliche Maut-Kosten: Bestimmend sind Achszahl und Schadstoffklasse.

Unterstützt werden die Kontrollbrücken seit dem 01. Juli 2018 durch 600 zusätzliche Kontrollsäulen am Fahrbahnrand. Bei vorhandener Buchung im Rechenzentrum von Toll Collect werden die Daten des Lkw wieder gelöscht, andernfalls leitet Toll Collect sie an das BAG weiter.

Das BAG verfügt weiterhin über etwa 300 mobile Teams, die mit Kontrollfahrzeugen ausgestattet sind. Diese arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip wie die Kontrollbrücken und -säulen. Bestätigt sich nach der Ausleitung eines Lkw der Verdacht der Mautprellung, kann die entgangene Maut vor Ort eingezogen werden. Zudem wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet.

Von Fahrern ausländischer Fahrzeuge wird zusätzlich zur nicht geleisteten Maut zur Sicherheit auch ein Betrag eingezogen, dessen Höhe dem zu erwartenden Bußgeld entspricht.

In Einzelfällen können zudem Unternehmen direkt kontrolliert werden, die bereits häufiger durch mangelhafte Mautbuchungen oder -zahlungen auffällig geworden sind. Der entsprechende Betrieb kann jedoch nur kontrolliert werden, wenn sich sein Firmensitz in Deutschland befindet.

Kann die gefahrene Strecke nicht nachvollzogen werden, wird die Maut pauschal für eine mautpflichtige Strecke von 500 Kilometern erhoben. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die tatsächlich zurückgelegte Strecke wesentlich kürzer war.

Über den Autor

Murat Kilinc (Rechtsanwalt)
Murat Kilinc

Murat Kilinc studierte Jura an der Uni Bremen. Sein Referendariat führte ihn in den Landgerichtsbezirk Verden sowie das OLG Celle. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 2014. Seit 2018 ist er zudem Fachanwalt für Verkehrsrecht und befasst sich umfassend mit diesem Rechtsgebiet.

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