Die Fahrer bzw. Halter der Fahrzeuge, die den Verschleiß der Straßen maßgeblich mitverursachen, sollen durch die Zahlung von Mautbeiträgen auch zu deren Instandhaltung beitragen. Toll Collect betreibt seit 2005 das deutsche Maut-System um die streckenbezogene Straßenbenutzungsgebühr auf Autobahnen und Bundesstraßen.
FAQ: Toll Collect
Mit Toll Collect werden die fälligen Lkw-Maut-Gebühren erhoben und abgerechnet. Das System ist seit 2005 in Betrieb und umfasst alle Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland.
Das Maut-System sieht in Deutschland aktuell vor, dass alle Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse Maut-Gebühren zahlen müssen, sofern sie für den Güterverkehr eingesetzt werden. Eine genaue Übersicht finden Sie hier. Abd Juli 2024 werden auch gewerbliche Fahrzeuge mit mehr als 3,5 t technischer Gesamtmasse mautpflichtig.
Welche Gebühren fällig werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab: der zu fahrenden Strecke, der Schadstoffklasse, der Emissionsklasse und der Achsanzahl des Lkw.
Die Lkw-Maut mit Toll Collect in Deutschland
Inhalt
Die Toll Collect GmbH mit Sitz in Berlin wurde im Jahr 2002 durch die Deutsche Telekom, Daimler und die französische Vinci-Gruppe gegründet. Seit Otkober 2018 befindet sie sich im Besitz des Bundes. Das Unternehmen beschäftigt etwa 600 Mitarbeiter in Berlin und den weiteren Standorten Langenhagen, Nürnberg, Pforzheim und Potsdam.
Der Zweck von Toll Collect ist der Aufbau und der Betrieb eines Systems zur Einnahme der Lkw-Maut und zur Abrechnung der fälligen Gebühren. Diese werden direkt an den Bund weitergeleitet. Grundlage hierfür bietet das im April 2002 in Kraft getretene Autobahnmautgesetz für schwere Nutzfahrzeuge, das im Juli 2011 durch das Bundesfernstraßenmautgesetz abgelöst wurde.
Sollte das System von Toll Collect ursprünglich bereits im August 2003 eingeführt werden, so kam es durch technische Probleme doch erst im Januar 2005 zur vorläufigen Inbetriebnahme. Erst seit Januar 2006 funktioniert das Maut-System in vollem Umfang.
Welche Fahrzeuge sind von der Mautpflicht betroffen?
Als mautpflichtig gelten derzeit alle Kraftfahrzeuge und Fahrzeugkombinationen, wenn sie für den Güterverkehr bestimmt sind oder dafür eingesetzt werden. Dies gilt sowohl für inländische als auch für ausländische Fahrzeuge.
Mit der Änderung der gesetzlichen Grundlage im Oktober 2023 gehen auch einige Anpassung der Mautpflicht einher. So werden ab dem 01. Juli 2024 alle gewerblichen Fahrzeuge bemautet, die eine technisch zulässige Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen haben
Ausnahmeregelungen können etwa für selbstfahrende Arbeitsmaschinen, Fahrschul- und Ausstellungsfahrzeuge erteilt werden, sofern ihre Bestimmung oder Verwendung nicht im Güterbetrieb liegt. Darüber hinaus sind unter anderem auch Busse, Fahrzeuge der Bundeswehr, der Polizei und des Katastrophenschutzes nicht mautpflichtig. Auch für Handwerksbetriebe aus dem ländlichen Raum, die in Städten bzw. am Stadtrand tätig sind, wird es bezüglich der neuen Regelungen ab 2024 Ausnahmen geben.
Toll Collect bietet eine „Abmeldung“ aus dem Maut-System: Sie können ein entsprechendes nicht mautpflichtiges Fahrzeug registrieren. Dies wird verhindern, dass das Fahrzeug ausgeleitet und kontrolliert wird, was eine erhebliche Zeitersparnis bedeuten kann.
Toll Collect: Welche Kosten fallen an?
Toll Collect legt der Maut eine Berechnung nach Tarifen zugrunde. Abhängig sind diese von der zu fahrenden Strecke sowie der Schadstoffsklasse und der Anzahl der Achsen und Gewicht des Lkw.
Die von Toll Collect festgelegten Preise belaufen sich je nach Lkw auf einen Centbetrag pro gefahrenem Kilometer.
Seit dem 12.01.2023 gelten folgende Mautgebühren:
CO2-Emissionsklasse 1 | ||
---|---|---|
Gewicht Anzahl der Achsen | Schadstoffklasse | Mautsatz in Cent pro Kilometer |
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024) | Euro 1 und 0 | 24,8 |
Euro 2 | 24,4 | |
Euro 3 | 22,5 | |
Euro 4 | 20,1 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 18,9 | |
Euro 6 | 15,1 | |
7,5-11,99 t | Euro 1 und 0 | 27,6 |
Euro 2 | 27,5 | |
Euro 3 | 25,0 | |
Euro 4 | 22,1 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 20,5 | |
Euro 6 | 17,7 | |
12-18 t | Euro 1 und 0 | 35,0 |
Euro 2 | 34,8 | |
Euro 3 | 32,8 | |
Euro 4 | 28,6 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 27,5 | |
Euro 6 | 23,8 | |
>18 t bis 3 Achsen | Euro 1 und 0 | 48,4 |
Euro 2 | 45,9 | |
Euro 3 | 42,9 | |
Euro 4 | 37,1 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 35,3 | |
Euro 6 | 30,3 | |
>18 t mit 4 Achsen | Euro 1 und 0 | 51,2 |
Euro 2 | 48,7 | |
Euro 3 | 45,4 | |
Euro 4 | 38,8 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 36,3 | |
Euro 6 | 32,4 | |
>18 t ab 5 Achsen | Euro 1 und 0 | 51,6 |
Euro 2 | 51,1 | |
Euro 3 | 47,8 | |
Euro 4 | 41,4 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 38,9 | |
Euro 6 | 34,8 |
CO2-Emissionsklasse 2 | ||
---|---|---|
Gewicht Anzahl der Achsen | Schadstoffklasse | Mautsatz in Cent pro Kilometer |
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024) | Euro 1 und 0 | 23,8 |
Euro 2 | 23,4 | |
Euro 3 | 21,5 | |
Euro 4 | 19,1 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 17,9 | |
Euro 6 | 14,7 | |
7,5-11,99 t | Euro 1 und 0 | 27,3 |
Euro 2 | 27,2 | |
Euro 3 | 24,7 | |
Euro 4 | 21,8 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 20,2 | |
Euro 6 | 17,4 | |
12-18 t | Euro 1 und 0 | 34,4 |
Euro 2 | 34,2 | |
Euro 3 | 32,2 | |
Euro 4 | 28,4 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 27,3 | |
Euro 6 | 23,6 | |
>18 t bis 3 Achsen | Euro 1 und 0 | 44,6 |
Euro 2 | 44,1 | |
Euro 3 | 44,1 | |
Euro 4 | 35,7 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 33,9 | |
Euro 6 | 29,9 | |
>18 t mit 4 Achsen | Euro 1 und 0 | 48,2 |
Euro 2 | 47,7 | |
Euro 3 | 44,4 | |
Euro 4 | 38,2 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 35,7 | |
Euro 6 | 31,8 | |
>18 t ab 5 Achsen | Euro 1 und 0 | 50,4 |
Euro 2 | 49,9 | |
Euro 3 | 46,6 | |
Euro 4 | 40,4 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 37,9 | |
Euro 6 | 34,0 |
CO2-Emissionsklasse 3 | ||
---|---|---|
Gewicht Anzahl der Achsen | Schadstoffklasse | Mautsatz in Cent pro Kilometer |
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024) | Euro 1 und 0 | 23,5 |
Euro 2 | 23,1 | |
Euro 3 | 21,2 | |
Euro 4 | 18,8 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 17,6 | |
Euro 6 | 14,4 | |
7,5-11,99 t | Euro 1 und 0 | 26,9 |
Euro 2 | 26,8 | |
Euro 3 | 24,3 | |
Euro 4 | 21,4 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 19,8 | |
Euro 6 | 17,0 | |
12-18 t | Euro 1 und 0 | 33,8 |
Euro 2 | 33,6 | |
Euro 3 | 31,6 | |
Euro 4 | 27,8 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 26,7 | |
Euro 6 | 23,0 | |
>18 t bis 3 Achsen | Euro 1 und 0 | 43,9 |
Euro 2 | 43,4 | |
Euro 3 | 40,4 | |
Euro 4 | 35,0 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 33,2 | |
Euro 6 | 29,2 | |
>18 t mit 4 Achsen | Euro 1 und 0 | 47,4 |
Euro 2 | 46,9 | |
Euro 3 | 43,6 | |
Euro 4 | 37,4 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 34,9 | |
Euro 6 | 31,0 | |
>18 t ab 5 Achsen | Euro 1 und 0 | 49,6 |
Euro 2 | 49,1 | |
Euro 3 | 45,8 | |
Euro 4 | 39,6 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 37,1 | |
Euro 6 | 33,2 |
CO2-Emissionsklasse 4 | ||
---|---|---|
Gewicht Anzahl der Achsen | Schadstoffklasse | Mautsatz in Cent pro Kilometer |
> 3,5 - 7,49 t (ab Juli 2024) | Euro 1 und 0 | 20,5 |
Euro 2 | 20,1 | |
Euro 3 | 18,2 | |
Euro 4 | 15,8 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 14,6 | |
Euro 6 | 11,4 | |
7,5-11,99 t | Euro 1 und 0 | 23,7 |
Euro 2 | 23,6 | |
Euro 3 | 21,1 | |
Euro 4 | 18,2 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 16,6 | |
Euro 6 | 13,8 | |
12-18 t | Euro 1 und 0 | 29,8 |
Euro 2 | 29,6 | |
Euro 3 | 27,6 | |
Euro 4 | 23,8 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 22,7 | |
Euro 6 | 19,0 | |
>18 t bis 3 Achsen | Euro 1 und 0 | 39,1 |
Euro 2 | 38,6 | |
Euro 3 | 35,6 | |
Euro 4 | 30,2 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 28,4 | |
Euro 6 | 24,4 | |
>18 t mit 4 Achsen | Euro 1 und 0 | 42,2 |
Euro 2 | 41,7 | |
Euro 3 | 38,4 | |
Euro 4 | 32,2 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 29,7 | |
Euro 6 | 25,8 | |
>18 t ab 5 Achsen | Euro 1 und 0 | 43,3 |
Euro 2 | 42,8 | |
Euro 3 | 39,5 | |
Euro 4 | 33,3 | |
Euro 5/EEV-Klasse 1 | 30,8 | |
Euro 6 | 26,9 |
Änderung der Zusammensetzung der Mautgebühr
Ab dem 01. Dezember 2023 kommt zur gefahrenen Strecke, der Achsenanzahl, dem Gewicht des Fahrzeugs und der Schadstoffklasse auch die Emissionsklasse hinzu. Diese bezieht sich auf die CO²-Emissionen des Fahrzeugs und macht dann einen Anteil an den Mautgebühren aus.
Fahrzeuge werden zusätzlich zu den sechs Schadstoffklassen nun auch in vier Emissionsklassen eingeteilt. Darüber hinaus werden die Schadstoffklassen insofern angepasst, als dass Fahrzeuge mit Partikelminderungsklasse (PMK) nicht mehr in eine bessere Schadstoffklasse fallen als Fahrzeuge ohne.
Das Maut-System von Toll Collect: Maut offline und online buchen
Grundsätzlich bestehen mehrere Möglichkeiten zum Buchen der Maut. Toll Collect bietet die manuelle Einbuchung an Mautstellen-Terminals an. Diese empfiehlt sich für Lkw-Fahrer und Spediteure, die die deutschen Bundesfernstraßen nur selten benutzen.
Die Toll-Collect-Terminals lassen sich wie Fahrkartenautomaten bedienen. Sie müssen hier lediglich die Daten des Fahrzeugs, die Startzeit und Ihr Ziel eingeben. Bezahlen können Sie mit Bargeld, per Paysafecard, mit einer Tank- oder Kreditkarte.
Die Einbuchung ist bis zu 24 Stunden im Voraus möglich. Die auf dem Einbuchungsbeleg vermerkte Startzeit markiert gleichzeitig den Beginn der Gültigkeitsdauer des Belegs. Eine Registrierung ist für die Buchung nicht nötig. Sie können jedoch ein Konto anlegen und gespeicherte Fahrzeuge und Zahlungsmittel so schneller auswählen. In diesem Fall stellt Toll Collect Ihnen eine Fahrzeugkarte aus, auf der diese Daten gespeichert sind.
Entscheiden Sie sich, bei Toll Collect die Maut manuell zu buchen, stehen Ihnen hierfür deutschlandweit etwa 3500 Toll-Collect-Automaten zur Verfügung.
Neben der manuellen Einbuchung gibt es auch die Möglichkeit der automatischen Erfassung der Daten durch Toll Collect. Ein spezielles Gerät muss hierfür in den Lkw eingebaut werden. Dies geschieht durch eine Werkstatt, die mit Toll Collect kooperiert.
Ein Mautgerät beantragen Sie kostenfrei direkt beim Unternehmen. Lediglich den Einbau müssen Sie selbst finanzieren. Die Werkstatt wird die sogenannte On-Board Unit (OBU) hinsichtlich der Emissions– sowie Schadstoffklasse und der Achszahl des Lkw richtig einstellen und dessen Kfz-Kennzeichen speichern.
Anhand eines satellitengestützten GPS-Signals kann Ihre Route nun automatisch erfasst werden. Damit die Abrechnung der Maut erfolgen kann, müssen Sie sich registrieren. Monatlich wird Ihnen dann eine Mautaufstellung von Toll Collect zugeschickt. Hierin sind das Kennzeichen des Lkw, die gefahrenen Strecken und die hierfür anfallenden Gebühren vermerkt.
Wenn Sie die Maut nicht bezahlen
Die Maut ist im Falle einer manuellen Buchung stets vor Beginn der Fahrt durch den Fahrer oder den Spediteur zu bezahlen. Dieser kann üblicherweise bei Toll Collect keine Maut nachzahlen. Sollte sich bei einer Kontrolle herausstellen, dass keine Maut bezahlt wurde, muss dies jedoch nachträglich geschehen. Kann die gefahrene Strecke nicht nachvollzogen werden, wird die Maut pauschal für eine mautpflichtige Strecke von 500 Kilometern erhoben.
Haben Sie es versäumt, bei Toll Collect die gefahrene Strecke zu buchen, müssen Sie zudem ein Bußgeld zahlen. Dieses beträgt gemäß Lkw-Bußgeldkatalog für den Fahrer 240 Euro und für den Spediteur 480 Euro.
Kontrolle der Buchung
Ob Sie die Maut korrekt gebucht haben, kann Toll Collect auf unterschiedliche Arten nachvollziehen:
Zunächst sind über der Fahrbahn von Bundesautobahnen und mautpflichtigen Bundesstraßen Kontrollgeräte angebracht, die die aufgezeichneten Kennzeichen bzw. die Daten der OBU mit den getätigten Mautbuchungen abgleicht. Ist eine solche für das Fahrzeug vorhanden, werden die Daten von Toll Collect gelöscht, andernfalls ermittelt das Unternehmen weiter.
Zuweilen findet hinter solchen automatischen Kontrollen eine stationäre Kontrolle statt. Hier werden Lkw, deren fehlende oder fehlerhafte Buchung durch die automatische Kontrolle aufgedeckt wurde, kontrolliert. Alternativ können Kontrollen aus dem fahrenden Auto heraus stattfinden. Sind Betriebe bereits häufiger durch fehlende oder unkorrekte Buchungen aufgefallen, können diese gezielt kontrolliert werden, sofern sich ihr Firmensitz in Deutschland befindet.