Verzichtserklärung für den Führerschein: Was ist zu beachten?

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Wer sich im Alter als Fahrzeugführer im Straßenverkehr nicht mehr sicher fühlt, weil beispielsweise Konzentration und Reaktionsschnelligkeit nachlassen, der kann eine Verzichtserklärung für seinen Führerschein bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde einreichen. Durch den Verzicht auf die Fahrerlaubnis verliert der Führerschein seine Rechtsgültigkeit.

FAQ: Verzichtserklärung für den Führerschein

Was bedeutet die Verzichtserklärung zum Führerschein?

Mit dieser Erklärung verzichtet der Führerscheininhaber freiwillig auf seine Fahrerlaubnis, welche dadurch ihre Rechtsgültigkeit verliert.

Wo ist die Verzichtserklärung für den Führerschein einzureichen?

Adressat ist hier die Fahrerlaubnisbehörde, die für den Wohnsitz des Führerscheininhabers zuständig ist.

Wann macht die Verzichtserklärung für den Führerschein Sinn?

Der freiwillige Verzicht auf die Fahrerlaubnis kann sinnvoll sein, wenn der Besitzer aufgrund körperlicher oder psychischer Beeinträchtigungen Zweifel an seiner eigenen Fahrtauglichkeit hat.

Verzicht auf die Fahrerlaubnis: Gilt eine bestimmte Form?

Bei dem Verzicht auf die Fahrerlaubnis darf die Unterschrift am Ende des Schreibens nicht fehlen.
Bei dem Verzicht auf die Fahrerlaubnis darf die Unterschrift am Ende des Schreibens nicht fehlen.

Unabhängig davon, aus welchen Gründen Verbraucher mit dem Gedanken spielen ihren Führerschein abzugeben und nicht mehr als Autofahrer oder Fahrer eines anderen Kfz am Verkehr auf der Straße teilzunehmen, steht häufig die Frage im Raum: Was gilt, wenn ich für meinen Führerschein eine Verzichtserklärung abgeben möchte?

Tatsächlich ist die genannte Fragestellung nicht unbegründet, denn wenn es darum geht ein offizielles Schreiben aufzusetzen muss in der Regel auf eine bestimmte Form geachtet werden, damit das Dokument als rechtskräftig erachtet wird.

In der folgenden Box stellen wir Ihnen ein Muster für den Verzicht auf die Fahrerlaubnis zur Verfügung. Dieses ist jedoch lediglich als Orientierungshilfe zu verstehen und muss an den Einzelfall angepasst werden. Zum Download des Musters klicken Sie einfach auf den Button unterhalb des Musterschreibens.

[Eigene Adresse]

[Anschrift der für den eigenen Wohnsitz zuständigen Fahrerlaubnisbehörde]

Freiwillige Verzichtserklärung für den Führerschein

Hiermit erkläre ich [Name] den Verzicht auf meine Fahrerlaubnis der folgenden Klasse/n [Führerscheinklasse]. Anbei gebe ich mein Führerscheindokument nach freiwilliger Entscheidung ab. Das Dokument soll [Ankreuzen einer Möglichkeit]

  • entwertet und auf postalischem Weg an meine Anschrift zurückgeschickt werden. [ ]
  • nach der Entwertung dauerhaft bei der Behörde verwahrt werden. [ ]

Ich bin mir bewusst, dass infolge meiner Verzichtserklärung der Führerschein erlischt und ich zukünftig nicht mehr befugt bin führerscheinpflichtige Kraftfahrzeuge zu führen. Ich nehme zur Kenntnis, dass die erneute Erteilung einer Fahrerlaubnis laut § 20 der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) zwingend notwendig ist, sollte ich den Entschluss fassen nach dem Verzicht auf die Fahrerlaubnis diese erneut zu erlangen. Mir liegt die Information vor, dass im Rahmen einer Neuerteilung das erneute Ablegen einer Fahrerlaubnisprüfung gesetzlich verpflichtend ist. Insbesondere dann, wenn Zweifel an meiner Fahreignung hinsichtlich dem Führen von Fahrzeugen bestehen sollten.

[Name]
[Unterschrift]
[Ort/Datum]

Wann ist die Verzichtserklärung für den Führerschein ratsam?

Die Verzichtserklärung für den Führerschein hat ein Erlöschen des Führerscheins zur Folge.
Die Verzichtserklärung für den Führerschein hat ein Erlöschen des Führerscheins zur Folge.

Vor allem wenn sich Autofahrer dem Rentenalter nähern, kann ein freiwilliges Verzichten auf die Erlaubnis fürs Fahren mitunter in Betracht gezogen werden.

Die Entscheidung ist zwar letztlich jedem selbst überlassen, aber wenn u.a. die in der folgenden Liste zusammengefassten Voraussetzungen gegeben sind, dann raten Verkehrsexperten zu einer Verzichtserklärung:

  • Sie sind zunehmend von körperlicher Einschränkung betroffen
  • Ihre Sehkraft hat stark nachgelassen
  • Sie bemerken im Alltag eine verminderte Reaktionsfähigkeit in Ihren Abläufen
  • Beschwerden in der Motorik erschweren Ihnen den Schulterblick

Wenn Verbraucher unsicher sind, ob Ihnen das Führen von Fahrzeugen trotz erschwerten Bedingungen noch möglich ist, ohne das die Verkehrssicherheit und die eigene Unversehrtheit darunter leiden, dann kann ein Facharzt aufgesucht werden. Dieser sollte im Besitz einer verkehrsmedizinischen Qualifikation sein. Denn nur dann ist er befugt Ihnen die Fahreignung erneut zu bestätigen. Einige Führerscheinstellen fordern in diesem Kontext, dass das Gutachten nicht vom behandelnden Arzt verfasst wird.

In folgenden Fällen empfiehlt sich der Gang zum Facharzt:

  • Wenn Sie von einem Herzinfarkt oder Schlaganfall betroffen waren
  • Wenn eine psychische Erkrankung vorliegt (z.B. Depression)
  • Bei Ausfall von Gliedmaßen wegen eines Unfalls

Führerschein: Verzichtserklärung wegen Entzug der Fahrerlaubnis

Der freiwillige Verzicht auf die Fahrerlaubnis macht Sinn, wenn wegen Alkohol am Steuer eine kostspielige MPU droht.
Der freiwillige Verzicht auf die Fahrerlaubnis macht Sinn, wenn wegen Alkohol am Steuer eine kostspielige MPU droht.

Wer beispielsweise wegen Drogen oder Alkohol am Steuer von einem Führerscheinentzug betroffen ist, muss in der Regel einiges an Geldbeträgen aufbringen. Um Rehabilitationsmaßnahmen wie zum Beispiel die MPU bestreiten zu können, sind in der Regel zwischen 400 und 700 Euro fällig.

Je nach Umfang des Gutachtens, der Anzahl an Vorbereitungsstunden sowie der Erbringung ärtzlicher Nachweise, kann eine MPU insgesamt unter Umständen aber auch bis zu 1000 Euro kosten.

Wer sich den Geldaufwand für die Sanktionsmaßnahmen und Verwaltungsakte sparen will kann von seinem Recht Gebrauch machen, eine Verzichtserklärung für den Führerschein abzugeben. Bei eventueller Neuerteilung der Fahrerlaubnis können einen die Kosten allerdings einholen, wenn zur Prüfung der Fahreignung Untersuchungen anstehen.

Tipp: Eine Wiedererteilung vom Führerschein ist nach 15 Jahren grundsätzlich auch ohne MPU möglich – spätestens. Hier kommt es auf die Tilgungsfristen nach § 29 Straßenverkehrsgesetz an.

Über den Autor

Dr. Philipp Hammerich (Rechtsanwalt)
Dr. Philipp Hammerich

Dr. Philipp Hammerich studierte an der Universtät Hamburg und absolvierte sein Referendariat am OLG Hamburg. Er promovierte beim damaligen Richter am BVerfG, Prof. Dr. Hoffmann-Riem. Zugelassen als Rechtsanwalt ist er seit 2007. Seine thematischen Schwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Straf-, Zivilrecht.

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