Bereits seit Jahren wird sie heiß diskutiert: die Helmpflicht beim Fahrrad. Radfahrer argumentieren auf der einen Seite mit mehr Sicherheit. Die Gegenseite prophezeit damit den Rückgang der Radfahrer und den Anstieg des Autoverkehrs – was sich auf die Umwelt auswirken könnte.
FAQ: Helmpflicht für Fahrradfahrer
Nein, es gibt keine Helmpflicht für Fahrradfahrer in Deutschland, auch nicht für Kinder. Trotzdem ist es immer wieder in der Diskussion.
Experten rechnen mit einem Rückgang der Zahl der Schwerverletzten und Verkehrstoten. Etwa 80 Prozent der Kopfverletzungen könnten vermieden werden.
Es wird ein Rückgang der Fahrradfahrer und Anstieg des Autoverkehrs prognostiziert. Dadurch würde die Umwelt stärker belastet und Herz-Kreislauferkrankungen würden zunehmen.
Die Helmpflicht für das Fahrrad in Deutschland
Inhalt
Tatsächlich gibt es in Deutschland für Radfahrer keine Helmpflicht. Weder für Kinder und/oder Senioren – die als schwächste Verkehrsteilnehmer in der Straßenverkehrsordnung (StVO) gelten – noch für andere Altersgruppen. Auch regional ist keine Helmpflicht für Radfahrer vorgesehen und auch keine Helmpflicht für Kinder auf dem Fahrrad.
Und dennoch ist es ein präsentes Thema im Verkehrsrecht: Denn bereits seit Jahren wird unter Fahrradfahrern über die Einführung einer Helmpflicht für das Fahrrad intensiv debattiert.
Immer wieder werden neue Studien veröffentlicht, die sich mit den Auswirkungen einer einheitlichen Fahrradhelmpflicht beschäftigen. Dabei kann es um die befürchtete Zunahme der Umweltschädigung und des Autoverkehrs gehen, wenn die Leute vom Fahrrad steigen, weil sie keinen Helm tragen wollen. Oder es geht um die Sicherheitspotentiale, die eine Fahrradhelmpflicht mit sich bringen würde.
Eines steht aber unumstößlich fest: Mehr Helme bedeuten weniger Kopfverletzungen. Und solche können für die Betroffenen schwerwiegende und langfristige Folgen haben. Weil dieser Umstand über allem steht, ist die Helmpflicht für Radfahrer ein Dauerthema.
Helmpflicht: Pro und Contra
Ein Gegner der Helmpflicht in Deutschland ist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Natürlich ist der nicht streng gegen das Tragen eines Fahrradhelms – er legt es seinen Mitgliedern sogar ans Herz -, macht sich aber Sorgen, dass diese Vorschrift die Fahrradnutzung drastisch senken würde. Die Verkehrsteilnehmer würden bei einer Helmpflicht für das Fahrrad eher in ihr Auto bzw. in die öffentlichen Verkehrsmittel einsteigen.
Daraus könnten laut Experten (Ärzte und Forscher) folgende Contra-Punkte resultieren:
- Zunahme des Autoverkehrs
- dadurch höhere Belastung der Umwelt
- dadurch höhere Umweltkosten aufgrund höherer Emissionen
- Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch weniger körperliche Ertüchtigung
Diejenigen, die sich eine Helmpflicht für das Fahrrad wünschen, bringen meist folgende Pro-Argumente hervor:
- Rückgang der Zahl der Schwerstverletzten
- dabei Vermeidung von 80 Prozent der Kopfverletzungen bei Schwerverletzten
- Fußgänger oder Auto-Umstieg senkt Risiko von Verkehrstoten
- dadurch Rückgang der Verkehrstoten pro Jahr um einige hundert
- nach Gewöhnungseffekt möglw. wieder Anstieg der Fahrradnutzung
Häufig werden in den Studien die jeweiligen Zahlen gegeneinander aufgerechnet. Das Ergebnis in vielen Fällen: Die Helmpflicht für das Fahrrad würde mehr Nachteile bringen, als sie Vorteile bietet.
Vorschläge für Alternativen
Zwar ist die ansteigende Zahl der Radfahrer in Deutschland (Stand 2017) eine begrüßenswerte Tendenz. Ihr gegenüber steht aber auch die damit ansteigende Zahl von tödlichen Fahrradunfällen.
Daher hat sich u.a. der ADFC Gedanken über Alternativen zur Helmpflicht beim Fahrrad gemacht. So fordert er bspw. eine radfahrerfreundlichere Verkehrsplanung. Darüber hinaus plädiert der ADFC für niedrigere Autogeschwindigkeiten in Wohngegenden.
Eine weitere Alternative wäre, die Helmpflicht beim Fahrrad für Kinder und Jugendliche einzuführen. Denn die Vorschrift trifft vor allem bei Fahrradfahrern im Alter von zehn bis 19 Jahren auf Protest. Damit könnte zumindest die Verkehrssicherheit für Kinder erhöht werden.